Assassin's Creed, 2016 |
We work in the dark to serve the light. We are assassins.
Callum Lynch (Michael Fassbender) ist tot. Zumindest sollte er das sein, nachdem seine Todesstrafe vollstreckt wurde. Doch als Lynch aufwacht, befindet er sich in den Händen der Abstergo Foundation. Von nun an wird von Lynch erwartet, regelmässig in seine Vergangenheit zurückzukehren und in die Erinnerungen seines Vorfahren Aguilar de Nerha einzutauchen.
Doch immer öfter wird Lynch auch ausserhalb des sogenannten Animus-Projektes von Aguilar heimgesucht und kann sich dadurch wichtige Eigenschaften aneigenen, um sich gegen die Gefangenschaft zu wehren...
Nachdem ich eben erst das erste Buch der "Assassin's Creed"-Reihe gelesen hatte, war ich natürlich auch neugierig auf den Film. Das Poster sieht auf jeden Fall sehr vielversprechend aus.
Bereits in den ersten Sekunden merkt man, dass man es mit einer äusserst teuren Produktion zu tun hat. Laut Wikipedia 125 Millionen US-Dollar. Für das Auge lässt der Film auch wirklich nichts zu wünschen übrig. Schön, satt, klar kommt das Bild daher. Die Kostüme sind atemberaubend, die Actionszenen rasant und, was mich überraschte, so gut wie ohne Computereffekte gedreht. Regisseur Justin Kurzel (Macbeth) legte Wert darauf, alles so authentisch wie möglich darzustellen und dies ist ihm auch geglückt.
Ja, "Assassin's Creed" ist Eyecandy pur. Liebevoll ausstaffiert bis ins kleinste Detail. Blöderweise kam ein eher wichtiges Detail darüber hinaus zu kurz: Die Charaktere. Hätte man hier etwas mehr Tiefe hineingearbeitet, wäre der Film wirklich gut geworden. Doch so bestand der Streifen für mich aus einem grossen Loch mit etwas Käse drumherum. Sehr leckerem Käse zwar, aber eben zu viel Loch.
Ich spreche nicht von den Schauspielern, die ihr Ding sehr gut machen und gut gewählt sind (ein Fassbender ist ja auch kein blutiger Anfänger!), sondern davon, dass bereits im Drehbuch zu wenig Charakter in die Figuren eingearbeitet sind. Zwar hat Callum Lynch (Michael Fassbender) seine traurige und sehr traumatische Vergangenheit, aber daraus entsteht noch keine greifbare Figur.
So überrascht es auch nicht, wenn ich keinerlei Chemie zwischen den einzelnen Charakteren spüren konnte. Man kann sagen, dass das Institut, in dem ein Teil der Handlung spielt, sehr kalt und abweisend ist und die Figuren dies spiegeln, aber auch dies geht für mich nicht auf. Jemand kann kalt sein und dennoch Attribute aufweisen, die man ihm zuweisen kann. Stolz, verbittert, verletzt - all dies könnte man auf Lynch anwenden, was wohl auch das Ziel war, aber schlussendlich ist er nichts von alledem. Halten wir Fassbender zugute, dass er das beste aus einem unbeschriebenen Stück Papier herausgeholt hat.
Bechdel-Test: nicht bestanden
Erstaunt?
Lieblingsszene: Natürlich die Rumkletter- und -hüpfszenen aus der Vogelperspektive - echt, das haben die richtig gut hinbekommen!
Produktionsland: USA/Frankreich
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Assassin's Creed
Regisseur: Justin Kurzel
Label: Regency
Laufzeit: 116 Minuten
FSK: ab 16
Erscheinungstermin: 21.12.2016
Boah, den möchte ich mir auch noch ansehen. :-)
AntwortenLöschenEin Eyecandy waren bereits die ganzen Trailer zu diesem Film. Die Fans der Videospiele zeigten sich sehr erbost über diesen Film, aber dies ist eigentlich bei jeder Videospielverfilmung so, somit sind solche Meldungen schon Standard geworden.
Ich habe die Spiele nie gespielt, aber dennoch zieht mich diese "Assassin's Creed"-Welt magisch an, ganz besonders anziehend auf mich wirkt der geile Look der Verfilmung - ich bin ein Mensch, der auf Visuelles steht. :-)
Was mich allerdings noch so in den Bann zieht ist das für mich noch immer nicht nachvollziehbare Konzept der Sendung. Es ist sicher total einfach zu verstehen, aber dennoch muss ich an dieser Stelle zugeben, dass es sich mir nicht erschließen will.
In den Spielen und dem Film geht es eigentlich nur darum, dass Callum Lynch die Erinnerungen seiner Vorfahren durchlebt. Wieso? Was hat er davon? Okay, um Erfahrung zu sammeln und durch das gleichzeitige Training Muskeln aufzubauen. Aber dazu brauch ich doch keine Maschine, mit der ich Erinnerungen durchleben kann. Noch nie hat jemand, um fit und bereit für den Kampf zu sein, eine Erinnerungs-Maschine gebraucht. Verstehst du mein persönliches, gedankliches Dilemma?
Hoffentlich ist dieser Film hier wenigstens aufschlussreich.
LG
Stephan
Beim Aussehen haben die Macher hier echt alles richtig gemacht. Demnach denke ich mal, dass du voll auf deine Kosten kommen wirst :)
LöschenDer Film erklärt das Konzept eigentlich ganz gut. Lynch macht das nicht freiwillig, sondern wird sozusagen dazu gezwungen, denn durch seine Erinnerungen möchten diese Leute etwas erfahren, das Auswirkungen bis in die Gegenwart hat. Grob gesagt. Du hast ja nichts gegen Spoiler, also könnte ich dir ja rein theoretisch die ganze Geschichte erzählen, wenn du magst :D
Das mit dem Training ist so eine Art Nebenwirkung. Er trainiert auch nicht wirklich, sondern die Erinnerungen an die Bewegungen werden in ihm sozusagen wieder geweckt. Bestes Training ever würd ich sagen ;)
Danke für deine Erklärung, die absolut Sinn ergibt.
LöschenStimmt, ich hab zwar überhaupt nichts gegen Spoiler, aber dennoch möchte ich an dieser Stelle dankend ablehnen. Ich möchte dem Film die Chance geben, mir, so wie du, das Konzept vernünftig näher zu bringen. :-)
LG
Stephan
Na, das klingt doch gut :) Zum Glück habe ich nicht zu viel verraten :D
Löschen:-)
LöschenLG
Stephan
:-)
LöschenLG
Stephan