In "Hero" übernimmt Jet Li mal eine ganz neue Rolle. Noch immer mit Kämpfen und gewohnten Martial Art-Skills, aber ernster und erwachsener.
Li spielt einen Familienvater, der seine Tätigkeit als Agent vor seiner Frau und seinem Sohn gemein hält. Doch dann gerät Wei Kung in ein Komplott und muss beweisen, dass er unschuldig ist. Und schlussendlich taucht auch noch sein Sohn auf...
Mir hat "Hero" damals sehr gefallen, eben weil es mal ein anderer Film ist. Es gibt einige traurige Szenen, da vor allem der Sohn Wei Kungs im Mittelpunkt steht, der nicht versteht, wieso sein Vater plötzlich von allen gehasst wird.
Die Kampfszenen sind dafür das, was man von Jet Li erwartet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wobei das Hauptaugenmerk hier wirklich mehr auf der berührenden Vater-Sohn-Beziehung liegt. Aber auch Klein Li kann ziemlich gut austeilen.
"Chocolate" ist wieder so ein Film, der nicht hält, was das Cover und der Rückentext versprechen. Wer einen typischen Action-Film mit einer heissen Kampfbraut erwartet, der wird enttäuscht. Zwar wird auch gekämpft, zum Schluss sogar etwas zu ausgedehnt, aber ein typischer Martial Arts-Film ist "Chocolate" überhaupt nicht.
Dieser Film stammt aus Thailand und funktioniert somit auch etwas anders als bereits gewohntes Asien-Material. Wie anders, erfuhren wir erst beim Zuschauen.
Zen ist autistisch veranlagt und lebt zusammen mit ihrer kranken Mutter Zin und deren Adoptivsohn (?) Mangmoon in eher ärmlichen Verhältnissen. Als das Geld immer knapper wird, beschliesst Mangmoon etwas dagegen zu unternehmen. Just da fällt ihm ein Notizbuch in die Hände, mit lauter Leuter, die Zin Geld schulden. So gehen Mangmoon und Zen los, um das Geld einzutreiben...
Anstatt der Kämpfe steht eigentlich die Person von Zen im Mittelpunkt. Ihre Geschichte und die Art und Weise, wie sie die Welt sieht. Dabei geht ein ganz grosses Lob an die jung JeeJa Yanin, die keine einfache Aufgabe hatte. Denn einerseits muss sie knallharte Kampfszenen üben (2 Jahre Vorbereitungszeit!), andererseits muss sie ein autistisches Mädchen glaubhaft darstellen. Beides hat die Schauspielerin perfekt gemeistert.
Die Kampfszenen sind originell und rasant gemacht. Immer wieder andere Orte bringen immer wieder neue Ideen ins Spiel. Teilweise makaber-witzig, teilweise etwas blutig. Aber immer dynamisch und abwechslungsreich. Nur zum Schluss hin wird alles etwas zu sehr hinausgezögert. Zum Schluss des Filmes erfährt man dann auch, wie sehr sich die Schauspieler ins Zeug gelegt haben - da wurden Stürze ohne Matten gedreht, mehrere Stockwerke tief, ohne Seil etc. Dass dabei ständig Blut floss, ist klar. Schlussendlich landete einer der Crew im Krankenhaus. Einsatz pur.
Einer der Schwachstellen des Films (neben den falschen Erwartungen, die geweckt werden könnten) ist die Erzählart. Es wird vor allem zu Beginn eine Art "Blenden-Erzähltechnik" verwendet, die es dem Zuschauer jedoch enorm schwer macht, mitzuverfolgen, was genau passiert ist. Zum Beispiel die Szene, in der man zum ersten Mal auf Mangmoon trifft. Er wird von Kindern gemobbt, Zin sieht das. Im nächsten Moment wohnt Mangmoon bei Zin und Zen und man weiss nicht so recht, ob er nun adoptiert ist, ein Nachbarsjunge oder tatsächlich ein Verwandter. Solche Schnitte gibt es leider viel zu viele, auch dann, als Zin krank wird. Diese Löcher empfand ich als extrem störend, auch wenn man das Ganze als Stilelement bezeichnen kann. Wenn es den Fluss beim Zuschauen stört, dann braucht es ein solches Element nicht, sei es auch noch so kreativ.
"Chocolate" ist ein Film, der nicht hält, was er auf den ersten Blick verspricht, aber ich wurde überaus positiv überrascht und habe den Film wirklich sehr genossen. Ausser die blöden "Aussetzer" natürlich...
Bechdel-Test: bestande
Nein, Zen spricht nicht viel, aber ich setze hier trotzdem einen Haken, da die Kommunikation zwischen Mutter und Tochter sehr schön und berührend dargestellt ist. Würde Zen mehr sprechen, hätte der Film ganz sicher bestanden. Aber es braucht nicht immer Worte, um miteinander zu kommunizieren.
Lieblingsszene: Als Zen ihre Angst vor Fliegen besiegt und alleine Geld für ihre Mutter eintreiben geht. Dann taucht schlussendlich Mangmoon auf und unterstützt Zen, sodass sie ein richtig gutes Team abgeben.
Was man im Ausverkauf nicht alles findet. Unter anderem Obdachlose mit Gewehren.
Dieser Film ist nichts für allzu schwache Nerven, es gibt bestimmt Gründe, weswegen "Hobo with a Shotgun" in Deutschland nicht verkauft werden darf. Und bei uns steht sowas im Regal des Supermarktes :D
"Hobo with a Shotgun" stammt aus Kanada und basiert auf einem Trailer, der sehr detailgetreu übernommen wurde. Teilweise sogar zu detailverliebt, denn in dem Film lernt man mehr über innere Organe und Arterien als in einem Biologiekurs der Hochschule. Makaber, blutig und selbstironisch - so kommt der Hobo daher.
Die Macher um Regisseur Jason Eisener haben dem Film einen schicken 80er-Jahre-Look verpasst und die gesamte Szenerie dem angepasst. Inklusive Klamotten, Autos und Musik.
Der Held des Filmes ist ein Landstreicher, der per Zug die Stadt Hopetown (!) erreicht. Dort herrscht Anarchie und Angst. Die Polizei ist korrupt, eine Regierung scheint es nicht zu geben, dafür hat ein Gangsterboss das sagen. Der Hobo ist erschüttert, von so viel Gewalt, schafft es jedoch, ein junges Mädchen vor einem Übergriff zu bewahren. Die beiden freunden sich an, doch für Abby, so der Name des Mädchens, gibt es in Hopetown keine Zukunft. Also macht sich der Hobo daran, die Stadt mit einer Flinte zu säubern. Doch damit schafft er sich mächtige Feinde...
Der Hobo-Film erinnert in einigen Szenen etwas an "The Purge", was den Film nur noch interessanter macht. Jedoch darf man "Hobo with a Shotgun" keinesfalls ernst nehmen, immerhin nimmt sich der Streifen selbst nicht ernst. Aber teilweise wurde sogar mir beim Zuschauen etwas übel - und ich habe mich in jungen Jahren durch ziemlich viele Horrorfilme geguckt.
Die Ideen, die hier realisiert werden, sind verrückt und deshalb grossartig. Es ist ein einzigartiges Erlebnis, während dessen man ständig zwischen Faszination und Ekel schwebt. Und grinsen muss man auch immer mal wieder. Auch ein natürlich WTF-Effekt stellt sich bald nach Beginn ein. Trash vom Feinsten.
Bechdel-Test:nicht bestanden Abby ist die einzige Frau, die irgendwie wichtig ist. Ansonsten sind es eher Männer, die hier auftreten.
Lieblingsszene: Eigentlich keine, da der ganze Film irgendwie gut ist. Am ehesten noch die Szene, in der der Hobo den Sohn des Gangsterbosses umlegt. Da geht ein gutes Stück flöten ;)
Hier noch der Trailer, der so berühmt wurde, dass man schlussendlich einen ganzen Film daraus gemacht hat (das Fake im Titel hier ist somit eigentlich falsch):
Die Geschichte um den zum Leben erwachten Teddybären Ted geht weiter. Der erste Teil hat mir wider Erwarten damals tatsächlich gefallen. Nichts Grossartiges, aber ich hatte mit etwas Schlechterem gerechnet.
Genauso erging es mir mit Teil zwei. Ersten weil es eine durchschnittliche amerikanische Komödie ist und zweitens weil es ein zweiter Teil ist (die erfahrungsgemäss meistens etwas hinter dem Original herhinken).
Aber wieder zeigt Seth MacFarlane, dass amerikanische Durchschnittskomödien tatsächlich amüsieren können. So wie auch die neuen Folgen von "Family Guy" eine ganz neue Qualität zeigen, so hat Ted 2 tatsächlich gute Witze zu bieten und sogar an ein paar Orten Tiefe.
Denn dieser Film wirft Fragen auf. Eine zumindest. Nämlich die, ob Ted nun eine Person ist, oder nicht. Ted und Tami-Lynn wollen, um ihre Ehe zu retten, ein Kind adoptieren. Leider kommt ihnen dadurch Väterchen Staat auf die Schliche und plötzlich heisst es, Ted sei gerichtlich gesehen, keine Person. Also keine Hochzeit, keine Arbeit und natürlich auch kein Kind. Doch John und Ted lassen sich das natürlich nicht gefallen!
Während des Zuschauens stellt man sich früher oder später selber die Frage - ist Ted nun eine Person oder nicht? Wie würde ich auf diese Nachricht reagieren? Natürlich liefert der Film schlussendlich die Antwort, aber es ist ein langer Weg dorthin und man trifft auf ein paar unerwartete Wendungen. Und ziemlich viele Drogen. Und Anspielungen u.a. auf "Jurassic Parc".
Natürlich darf Ekelhumor nicht fehlen, aber irgendwie ist alles etwas spritziger, einfallsreicher als andere Filme. Ja, ich gebe gerne zu, dass mir auch Ted 2 gefallen hat.
Bechdel-Test: naja-bestanden
Schon mal mehr, als dass ich erwartet hätte. Sam ist bei Ted, John und Tami-Lynn zum Essen eingeladen und sie reden sogar ein klein wenig miteinander :)
Lieblingsszene: Die Äpfel-auf-Jogger-Werf-Szene und die, in der John und Ted zu einer Stand-Up-Comedy-Aufführung fahren und traurige Sachen rufen - schöner schwarzer Humor :D
Manchmal tut man Dinge, die man nicht tun will. Aus lauter Liebe. Zum Beispiel sich "Sharknado" ansehen. Es gibt ja Trash-Filme, die sind lustig-schlecht. Diese Hai-Filme sind aber einfach nur schlecht.
Nicht nur die Animationen sind kaum auszuhalten, auch die ganze Logik passt nicht. Ich bin ja kein Ökotussi (mehr), aber wie hier die Haie dargestellt werden - muss das sein?! Ausserdem - ein Hai, der das Wasser verlässt, kann nicht atmen, ergo - er erstickt. Wenn jemand erstickt, macht er sich nicht noch die Mühe, dabei einen Menschen zu essen. Oder einen Bananasplit. Oder Rotkohl. Im Übrigen würde ich sagen, wenn man im seichten Wasser steht, sollte man einen Hai eigentlich kommen sehen.
Beim anderen Film, der auch auf der Blu-Ray war, ist es nicht anders. Aber anstatt eines Hairudels gibt es hier einfach einen Riesenhai mit zwei Köpfen. Und ein paar Weiber in Bikinis mehr. Traurig, dass für sowas Geld ausgegeben wurde. Unseres und dasjenige, das dafür verwendet wurde, diese Filme zu machen.
Arme Haie, das haben die echt nicht verdient. Und die Zuschauer haben so schlechte "Weisser Hai"-Ableger nicht verdient.
Hierzu gibt es noch nicht einmal anständige Trailer einzubetten...
Die Abenteuer der Indianerprinzessin Pocahontas zählen unterdessen bereits zu den modernen Klassikern, weshalb es schon längst an der Zeit war, die Filme (ein und zwei) auch mal im Erwachsenenalter zu sehen.
Als Kind gefiel mir "Pocahontas" weniger, mir war der Film zu ernst. Nun, im Erwachsenenalter, gefiel mir der Streifen ein ganzes Stück besser. Vor allem der schönen, klassischen Hintergründe wegen. Natürlich merkt man, dass der Film bereits ein paar Jährchen auf dem Buckel hat und die frühere Machart fällt sofort auf. Aber genau das gefiel mir irgendwie - classic halt ;)
Auch die Geschichte konnte mich mehr packen als damals. Ich glaube, als Kind hatte ich ständig die wahren Begebenheiten im Kopf und wartete nur darauf, dass die Siedler die Indianer abschlachten. Jetzt weiss ich ja, dass es ein Disney-Film ist und da passiert sowas nicht. Die Realität sollte teilweise etwas mehr Disney sein, finde ich.
Im zweiten Teil nimmt die Qualität inhaltlich etwas ab. Lustigerweise fiel mir das schon beim ersten Mal schauen auf und damals war ich... jünger. Auffallend dafür die ersten Computeranimationen, die aus heutiger Sicht einfach nur grottig sind. Aber für damalige Verhältnisse natürlich noch richtig cool und grossartig. Wie schnell die Zeit vergeht...
Auf der Blu-Ray zum zweiten Film findet sich übrigens auch ein Kurzfilm über den jungen Indianer Adlerauge. Sehr klassisch, sehr berührend, sehr sehenswert - nicht entgehen lassen :)
Bechdel-Test: bestanden &naja bestanden Im ersten Film spricht Pocahontas mit Grossmutter Weide, die dem Mädchen ein paar gute Tipps auf den Weg gibt. Im Nachfolger kommen zwar auch wieder Frauenfiguren vor (Pocahontas' beste Freundin, Mrs. Jenkins, die Königin), aber mit den meisten wechselt Pocahontas nur ein paar Worte oder spricht über Männer, insbesondere natürlich ihren neuen John.
Lieblingsszene: Ich mag Meeko und eigentlich jede Szene, in der er auftaucht und etwas anstellt. Mrs. Jenkins gefiel mir auch ganz toll - vor allem, weil sie ständig Tee kocht :D
Die "Monsters, Inc." gehört wohl zu den berühmtesten Pixar-Werken und ich muss gestehen, ihn bis anhin noch gar nicht gesehen zu haben.
Sulley und Mike sind für die Energieversorgung ihrer Stadt verantwortlich. Dafür müssen sie die Schreie von Kindern einsammeln - ein gefährliches Unterfangen, denn Kinder sind hoch giftig! Doch dann freundet Sulley sich mit Buh an - einem Menschenmädchen...
Natürlich ist "Monsters, Inc." lustig, ein weniger lustiger als "Cars", das muss ich zugeben. Die Animationen sind toll, vor allem Sulleys Fell ist richtig flauschig weich. Da möchte man am liebsten selbst mal reingreifen. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet dieser Fellklops den Rekord im Kinder-Erschrecken hält!
Die Geschichte um die Monster, die Kinder erschrecken, kann man nicht anders als mit "süss" beschreiben. Trotz der Monster ist der Niedlichkeitsfaktor hier ziemlich gross. Wobei ich Buhs Gesicht eher seltsam fand. Aber in ihrem Monsterkostüm ist sie richtig goldig.
Auch die Idee ist gelungen: Monster sind nicht böse, sie wollen uns nur erschrecken, um Energie zu bekommen. Dazu noch eine Portion Slapstick (nie wirklich blöde, sondern irgendwie niedlich - passt, ne?) und etwas Korruption und schon hat man einen Abend vergnüglich verbracht.
Bechdel-Test: nicht bestanden
Nun ja, Buh kann noch nicht richtig sprechen... Ausserdem ist sie neben Mikes Schatzipuh das einzige weibliche Wesen weit und breit.
Lieblingsszene: Die, in der die Monster in die grosse Halle mit den vielen Türen gelangen. Eine wirklich schön gemachte Szene mit einer angemessenen Portion Action.
"Cars" ist derjenige der Pixar-Filme, bei denen ich am meisten zweifelte, ob das Ganze überhaupt etwas für mich ist, schliesslich merkt man auf den ersten Blick, dass dieser Film auf ein hauptsächlich junges (& männliches) Publikum abzielt. Aber da Pixar grundsätzlich nur Gutes produzieren, haben wir dem Film dann doch noch eine Chance gegeben.
Die Geschichte in "Cars" ist denkbar einfach strukturiert: Selbstverliebter Held (Lightning McQueen) verirrt sich in ein verlassenes Dorf und findet zum ersten Mal richtige Freunde, obwohl er anfangs nur an sein grosses Rennen denkt.
Im Grossen und Ganzen muss ich sagen, dass mir "Cars" besser gefallen hat, als angenommen. Es ist kein Film, der für mich allzugrosses Kino wäre, aber er hat Spass gemacht. Die Re-Watch-Qualität ist dabei auch sehr gering, dennoch finde ich es gut, dass wir den Film gesehen haben.
Teilweise fallen einem sogar ein paar Witze auf, die an das erwachsene Publikum gehen. Grundsätzlich ist "Cars" jedoch wirklich ein Film für Jüngere. Sprechende Autos - welches Kind findet das nicht grossartig?
Als Erwachsene sind mir jedoch einige Dinge aufgefallen, die für mich nicht aufgehen. Wozu braucht es in einer Welt ohne Menschen noch Weizen? Oder Traktoren und Mähdrescher? Oder Personenzüge? Wer baut das ganze Zeugs? Wenn es männliche und weibliche Autos gibt, wie pflanzen die sich dann fort? Wie werden kleine Autos geboren? usw. usw.
Solche Fragen stellt sich ein 5-Jähriger natürlich nicht, weswegen die Macher solche Sachen auch gar nicht beachten müssen/sollen.
Obwohl ich erwartet hätte, dass "Cars" der gewohnten Linie folgt, so gibt es doch ein paar Überraschungen und Handlungsstränge, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Gefällt mir. Interessant sind aber auch die weggelassenen Szenen (als Bonusmaterial) - überaus verständlich, dass man den Film etwas anders aufgezogen hat...
Bechdel-Test: nicht bestanden
Es gibt genau ein weibliches Auto, das irgendwie wichtig ist. Und die ist auch nur für S- gut. Wobei ich gestehen muss, dass ein Porsche Carrera schon ziemlich sexy ist.
Lieblingsszene: Alle mit Luigi und Guido - die sind einfach herrlich :D
Einige Monate nachdem wir uns "The Interview" zum ersten Mal angesehen hatten, haben wir uns hingesetzt und den Film noch einmal geschaut. Zur ersten Besprechung geht es hier lang -klick-
Nachdem wir nun wussten, dass es im dem Film nicht darum geht, sich aktiv mit dem Thema Nordkorea auseinanderzusetzen, konnte "The Interview" etwas länger gefallen. Dieses Mal waren tatsächlich etwa drei Viertel in Ordnung und witzig. Aber eben, auch nur, weil das positive Bild, das wir beim ersten Mal gucken von Anfang an aufgebaut hatten, nicht so drastisch zerstört wurde.
Der Schlussteil konnte leider auch dieses Mal nicht überzeugen. Auch hier wird die ganze Diskussion wieder sehr amerikanisch geführt. Im Interview wird nicht wirklich diskutiert (auf die Einwände der Gegenpartei -Nordkorea-) wird gar nicht eingegangen, obwohl diese Hand und Fuss haben, sondern es wird gleich alles auf eine emotionale Ebene gebracht.
Und dort wird dann auch weitergemacht und ab diesem Punkt war meine Aufmerksamkeit irgendwo anders. Somit bleibt "The Interview" also ein Film, der zwar witzig ist, aber nicht das ganze Potential aus dem Thema herausholt.
Da ich aufgrund unseres Umzuges lange nicht zum Bloggen kam, haben sich auch ein paar alte Rezis angestapelt (siehe rechts). Leider ist unterdessen ziemlich viel Zeit vergangen und tatsächlich kann ich mich an einige gar nicht mehr so richtig erinnern.
Aber ich möchte natürlich alles, was wir sehen, katalogisieren und so gut wie möglich rezensieren. Deswegen werde ich für die armen Filme, die hinten anstehen mussten, jeweils nur Kurzrezis, sog. "Short", veröffentlichen. Dort kommt dann das alles rein, woran ich mich noch erinnere.
Vielleicht bekommen einige Filme die Chance, noch einmal gesehen zu werden, und dann bekommen die hoffentlich auch eine richtige Besprechung. Mit den Rätseln sollte es demnächst übrigens auch weitergehen. Blöd, dass auch die wieder pausieren mussten...
"Game of Werwolves" oder wie er im Orignal heisst "Lobos de Arga" ist eine spanische Horrorkomöde und eine Hommage an die alten Gruselfilme der 50er-Jahre.
Das kleine Dörchen Arga ist seit 100 Jahren verflucht, doch die Erlösung ist nahe! Nur muss dafür ein Nachfahre der Familie Mariño geopfert werden - die Mariños sind nämlich Schuld am ganzen Schlamassel. Tomás Mariño, der unter einem Vorwand ins Dorf geholt wird, hat jedoch überhaupt keine Lust, einer Bestie zum Frass vorgeworfen zu werden. Zum Glück eilen ihm sein Verleger Mario, aktuell auf der Flucht vor der Polizei, sein ehemals bester Freund Calisto und der Hund Vito, der eigentlich Tomás' Exfreundin gehört, zu Hilfe.
Ein Film aus Spanien ist mal etwas Neues und Frisches und eigentlich hätte ich mir den Film am liebsten auch auf Spanisch angesehen, das hätte etwas mehr Flair verleiht. Leider wurde ich überstimmt. Zum Glück ist die deutsche Synchro ganz anständig. Nicht gut, aber akzeptabel.
Die Komödie kommt locker und teilweise auch etwas morbide daher, und genau das verleiht dem Film seine gelungene Mischung aus Grusel und Witz. Es wird auf altbekannte Effekte gesetzt, die jedoch wirken, da heutzutage vor allem mit viel Computereffekten und Ekelszenen gearbeitet wird. Dieser altmodische Charm tut einem beim Zusehen richtig gut.
Natürlich gibt es ein paar Längen und ein paar Logikfehler - aber mich haben diese nicht wirklich gestört. Ich habe mich vom Film berieseln lassen, wurde wunderbar unterhalten und genoss den spanischen Humor, der sich vor allem auch selbst nicht zu ernst nimmt. Mario ist da ein gutes Beispiel, da er irgendwie das eine oder andere Vorurteil Spaniern gegenüber zu bestätigen scheint.
Bechdel-Test: nicht bestanden
Nur Tomás' Grossmutter ist cool genug, sich dem Werwolf zu stellen. Alle anderen Frauen im Dorf haben nicht sonderlich viel zu sagen, weswegen die Grossmutter die einzige richtige Frauenrolle in diesem Film ist. Dafür hinterlässt sie ein ziemlich starkes Bild.
Lieblingsszene: Als die Grossmutter auftaucht :) Und auch die Szene mit dem Polizisten - sehr vorbildhaft!
Ohne den Hexenmeister hätte ich mir den Film "Frank" wohl nie angesehen. Das Cover schreckte mich schon von Weitem ab - dieser Papp-Kopf wirkt doch wirklich gruselig. Auch die Inhaltsangabe auf dem Rücken der Blu-Ray fand ich wenig überzeugend. Klang eher nach einem dieser Kunstfilme mit viel Möchtegern-Tiefgang.
Schlussendlich sahen wir uns den Film aber doch an und ich gebe zu, ich bin überaus positiv überrascht. Aber man muss sich schon auf "Frank" einlassen, denn Mainstream ist der Film nun wirklich nicht.
Erzählt wird die Geschichte von Jon, einem leidenschaftlichen Musiker, der eines Tages am Strand Zeuge wird, wie sich ein Mann ertränken will. Der Mann war Keyboarder einer ziemlich alternativen Band, die nun einen freien Platz am Keyboard hat. Jon springt ein, erlebt einen eher seltsamen Auftritt und schon wird er angefragt, ob er bei dem "Ding" in Irland dabei sein will. Doch anstatt eines gemütlichen Wochenendes mit viel Musik erwartet Jon etwas ganz Anderes...
"Frank" ist eine Musikkomödie mit derben, gewöhnungsbedürftigen Humor, der aber sehr viele gute Pointen bringt. Frank mit seinem Pappmaché-Kopf ist dabei anfangs ebenfalls sehr irrtierend (wobei natürlich der gesamte Film etwas irrtierend sein will), aber man merkt bald, dass Frank ein ganz toller Typ ist. Auch Musik kommt viel vor, wobei man sich jedoch auch daran eher gewöhnen muss.
Doch als Zuschauer merkt man auch, dass trotz all der trockenen Komik ein sehr ernster und tiefgründiger Unterton in dieser Geschichte mitschwingt. Aber auch die ernsten Themen werden mit einem Augenzwinkern genommen und es kommen auch ein paar morbide Witze zur Geltung. Dennoch wartet man beim Schauen immer wieder auf die nächste Katastrophe.
Dass die dann auch kommt, ist einem rasch klar. Vor allem gegen Ende kippt die Komödie mehr und mehr ins Drama um. Der anfangs noch sehr unvorhersehbare Gang des Filmes folgt mehr und mehr einem bekannten Muster, das aber trotzdem nicht störend wirkt. Es ging einfach nicht anders.
Und schlussendlich bleibt man zurück mit der Frage der Schuld, die ich nur insoweit beantworten kann, dass keiner ganz unschuldig ist. Ausser Frank, der einfach nur seine Musik machen wollte.
Bechdel-Test: nicht bestanden
Im Film kommen zwar zwei Frauen vor, aber die eine redet nicht sehr viel und die andere ist nur damit beschäftigt, Jon fertig zu machen. Die zwei Mädels vom Gig reden zwar, aber dann doch eher mit der Band direkt.
Lieblingsszene: Die in der Wüste und die Eier-leg-Szene :D
Wie "Ralph reichts" gehört auch "Ratatouille" zu meinen Lieblingsfilmen - Ich bin halt ein Disney-Kind. Auch "Ratatouille" habe ich bereits mehrfach gesehen und werde nicht müde, Remys Abenteuern immer wieder aufs Neue zu folgen.
Rémy ist eine Ratte. Und Rémy ist Koch. Zumindest irgendwie, denn eigentlich haben Ratten in Sterneküchen nichts verloren. Doch als er sich mit dem kochtechnisch völlig unbegabten Linguini zusammentut, eröffnen sich Rémy neue Möglichkeiten. Doch kann das auf Dauer gut gehen?
Nachdem wir bei "28 Days Later" qualitativ eine eher unangenehme Überraschung erlebt hatten, tat es richtig gut, sich "Ratatouille" in Blu-Ray-Format anzusehen. Herrlich! Was für eine Kunst! Was für schöne Animationen! Wenn man weiss, wie aufwendig es ist, Fell und vor allem nasses Fell zu animieren, der erkennt sofort, wie viel Arbeit im Rattenfilm steckt. Ein richtiger Augenschmaus ist der Film. Vom Anfang bis zum Ende.
Auch die Geschichte, obwohl mir unterdessen von A bis Z bekannt, gefällt mir jedes Mal aufs Neue. Natürlich braucht es in einem Film, der sich primär an ein junges Publikum richtet, gewisse Fixpunkte - die Guten, die Bösen, die Liebe etc. Dennoch wurden diese altbekannten Zutaten in diesem filmischen Gericht so angerichtet, dass es nach etwas Neuem schmeckt.
Rémy und Linguini gefallen mir auch als Team sehr gut und die Idee, dass Rémy Linguini sozusagen steuern kann, finde ich einfach nur super witzig. Auch Rémys Gespräche mit dem verstorbenen Chefkoch sind erheiternd und lockern einige traurige Szenen wieder auf.
Ein kleiner Wermutstropfen ist bloss, dass die deutsche Synchro im Vergleich zu anderen Sprachen (ja, ich bin multilingual ;) etwas hinkt. Sie ist nicht schlecht, das nicht, aber die anderen sind einfach eine Spur besser und sobald einem das mal aufgefallen ist, schaut man sich den Film dann doch lieber auf Englisch an. Oder Italienisch. Oder Dänisch. Oder sonst was.
"Ratatouille" besticht durch den typischen Disney-Charme und mit viel angenehmen Witz. Man merkt, dass hier mit viel Liebe geko- äh, gedreht wurde, was dem Film richtig gut tut.Auch dieser Streifen geht ans Herz und lässt einem mit einem mollig warmen Gefühl zurück.
Wer sich aber noch nicht verabschieden will, kann sich noch immer das tolle Bonusmaterial auf der Blu-Ray ansehen. Mit ganz vielen Einblicken hinter die Kulissen.
Bechdel-Test: nicht bestanden
Anscheinend gibt es nur männliche Ratten. Oder das Team um Brad Bird und Jan Pikava hatte Angst vor der Rache irgendwelcher Feministinnen, die es als Beleidigung angesehen hätten, wenn eine weibliche Ratte aufgetaucht wäre. Dafür frage ich mich schon, was aus Rémys Mutter geworden ist.
In der Küche gibt es nur eine Frau - Colette. Was aber wiederum eher der Realität entspricht, denn obwohl kochen noch immer als eher weibisch gilt, ist die Welt der Spitzenköche für die Männer reserviert. Dort hat es eine Frau sehr schwer und Colette zeigt uns das auf ihre Art - etwas grob, aber dennoch liebenswürdig.
Lieblingsszene: Der ganze Film :D Ehrlich, es fällt mir schwer, hier eine Szene auszusuchen. Ich finde es jedes Mal toll, wenn Rémy und Linguini zusammen kochen. Auch die Schlussszene ist richtig toll geworden. Und auch der Anfang mit dem Pilz - super!
"28 Days Later" gehört bereits zu den modernen Klassikern der Zombie-Filme, weshalb ich natürlich sofort zugriff, als mir die Doppel-Blu-Ray mit dem zweiten Teil in die Finger fiel (siehe hier). Und da sich Halloween anbot, haben wir uns auch gleich beide Filme angesehen, weswegen wir es hier wieder mit einer Doppelrezi zu tun haben.
Aus einem Labor bricht ein sogenanntes "Wutvirus" aus, das die Menschen innerhalb kurzer Zeit wahnsinnig werden lässt. Nur Jim kriegt davon nichts mit, weil er bewusstlos im Krankenhaus liegt. 28 Tage nach dem Ausbruch wacht er in einer veränderten Welt auf. Nichts ist mehr so, wie es war. Zum Glück kommen ihm ein paar Überlebende zu Hilfe und bald darauf machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach einem sicheren Ort.
Der zweite Teil "28 Weeks Later" spielt, wie der Titel schon sagt, 28 Wochen nach dem Ausbruch. London ist endlich frei von Infizierten, die Amerikaner haben die Lage unter Kontrolle gebracht. Don freut sich, seine beiden Kinder endlich wieder zu sehen und zu wissen, dass sie noch leben. Leider muss Don Andy und Tammy eine traurige Nachricht überbringen: Alice, ihre Mutter, hat es leider nicht geschafft. Doch das ist nicht ganz wahr...
Vielleicht hätte man bei Teil eins noch hinschreiben sollen, dass Regisseur Danny Boyle ein vielleicht eher ungünstiges Stilmittel verwendet: Nämlich gewollt schlechte Bildqualität. Wenn man das weiss - nun gut. Aber wenn man sich eine Blu-Ray kauft, dann deshalb, weil man ein scharfes Bild und satte Farben wünscht. Deswegen hat diese ziemlich schlechte Qualität ziemlich viel des Filmes kaputt gemacht.
Ich habe mich zwar mit der Zeit daran gewöhnt, aber schön war es trotzdem nicht. Aber immerhin kann sich "28 Days Later" mit einer guten Geschichte wieder retten, die sich von anderen Zombiefilmen abhebt. Hier schafft man es wirklich, auch ohne Zombies viel Nervenkitzel ins Spiel zu bringen. Der Kampf ums Überleben findet nämlich auch dann statt, wenn grad keine Zombieherde durchs Bild rennt.
Natürlich gibt es ein paar Szenen, die man etwas hinterfragt, zum Beispiel jene im Tunnel, als die Zombies erst auftauchen, als das Auto einen Platten hat, aber alles in allem ist "28 Days Later" ein sehenswürdiger Film, der noch sehr viel sehenswürdiger wäre, hätte man auf dieses künstlerische Ausprobieren mit der Bildqualität verzichtet.
Ach ja, sie haben übrigens auch Christopher Eccleston - bekannt aus Doctor Who und natürlich Cillian Murphy, der mir immer besser und besser gefällt. Und wer aufmerksam guckt, der erkennt die Anfangsszene wieder, die nämlich auch bei "The Walking Dead" Verwendung fand. Wird hier aber eindrücklicher dargestellt, wenn ich das mal so sagen darf.
Beim Nachfolger "28 Weeks Later" ist die Qualität zwar ein Stück besser, dafür lässt der Inhalt zu wünschen übrig. Alles irgendwie schon bekannt, und während die Figuren in Teil eins tatsächlich Hirn zu haben schienen, so fragt man sich 28 Wochen später, wie diese Kiddies bloss überlebt haben. In Spanien schienen die Zombies wohl eher gemütlich drauf zu sein.
Hier ist dann auch alles irgendwie amerikanisch (natürlich), mit viel Bumbum und TamTam, aber dafür mit Jeremy "Hawkeye" Renner. Das war nett. Bis auf sein Ende.
Was man den Blu-Rays lassen muss, ist, dass sie ein tolles Angebot an Bonusmaterial aufweisen. Auf derjenigen von "28 Weeks Later" kann man sich sogar ein paar Comics ansehen, die die Vorgeschichte zu "28 Days Later" bezeichnen. Und auf der Disc zum ersten Teil findet man mehrere alternative Enden, wobei das alternative Ende des alternativen Ende ziemlich deftig ist. Deftig, aber auch gut.
Bechdel-Test: bestanden
Teil eins sowieso, weil der auch inhaltlich besser strukturiert war. Selena und die junge Hannah hängen zusammen rum und irgendwie übernimmt Selena auch die Mutterrolle für Hannah. Vor allem im Schloss zeigt das ziemlich gut.
Die 28 Wochen bestehen auch, aber eher knapp. Eigentlich passt ein "naja" besser, aber ich bin jetzt mal nicht so. Tammy und Scarlet sprechen meist eher davon, dass man Andy wiederfinden sollte, aber darüber hinaus finden sie dann unerwarteterweise doch noch ein paar andere Themen. Zum Beispiel in der Szene, in der Scarlet Tammy durch die U-Bahn lotst.
Lieblingsszene: In "28 Days Later" die mit den Pferden oder als Hannah den Rückwärtsgang einlegt. Sehr schöne Szene! Beim zweiten Teil fällt es mir schwerer eine Lieblingsstelle zu finden, da mir der Film zu durchschnittlich war. Und Lieblingsszenen sind bei mir solche, die im Kopf bleiben, sowas kommt bei dem Film kaum vor. Allenfalls noch die paar Sekunden Ruhe beim alten Karussel.