[Filme] Love Island


Die Liebesinsel

Grebo (Ermin Bravo) und Liliane (Ariane Labed) verbringen ihre Ferien in einem Baderesort an der kroatischen Küste. Der Mann ist ein grosser Karaoke-Fan und fühlt sich zur unwiderstehlichen Tauchlehrerin Flora (Ada Condeescu) hingezogen. Doch auch seine schwangere Frau entdeckt in der schönen Ausländerin ihre verloren geglaubte grosse Liebe... (Trigon)

Enthält Spoiler!

Eigentlich wollte ich diesen Film gar nicht rezensieren, weil ich es tatsächlich nicht für nötig halte, darüber etwas zu schreiben. Doch da ich dank "Love Island" Kroatien von meiner Weltreiseliste streichen kann, kommt jetzt halt trotzdem was. Es wird eine sehr voreingenommene Rezension, da ich diesen Titel richtig fürchterlich fand.

Angeblich ist es eine Komödie. Es könnte sich sogar um eine deutsche Komödie handeln, denn der Film ist an keiner einzigen Stelle lustig. Alles ist übertrieben, ja, aber Übertreibungen sind nicht grundsätzlich lustig. Es ist einfach eine Liebesgeschichte, die sich am aktuellen Zeitgeist aufhängt. Das ist auch schon alles.

Dafür fängt es eigentlich ziemlich vielversprechend an. Denn entgegen der gängigen Dreiecksgeschichten, hatten hier nämlich die beiden Frauen etwas miteinander. Als sich dies abzeichnete, dachte ich, dass es bestimmt interessant wird, wie die beiden Charaktere nun aufeinander reagieren. 

Doch schon bald merkte ich, dass ich zu hohe Ansprüche für einen Film mit dem Titel "Love Island" hatte. Ja, die Figuren reagieren alle aufeinander. Aber nicht auf einer tiefen Ebene, denn es geht eigentlich nur um das Eine. Um Sex. Alle schlafen irgendwie miteinander und keiner hat dabei ein schlechtes Gewissen. Immerhin sind die Sexszenen mit Liliane und Flora besser als jene in "Blau ist eine warme Farbe". Dennoch hatte letzterer immerhin Tiefe und eine Aussage.

Hier wird nur gevögelt.

Als ob das nicht schon ausreichen würde, merkt der gehörnte Ehemann (der nicht so gehörnt ist, da er selber mit Flora ins Bett steigen will) im letzten Moment, dass er auch irgendwelche homosexuellen Züge an sich hat. Und schlussendlich hat man einen flotten Vierer oder gar Fünfer.

Ehrlich - dieses Baby wird wohl in ziemlich seltsamen Verhältnissen gross werden.

Ich bin ja offen für alle Formen modernen Zusammenlebens, denn schlussendlich müssen die betroffenen Personen damit zufrieden sein. Aber hier ist es einfach nicht glaubhaft. Wobei ich es schon wenig glaubhaft finde, dass eine Frau im neunten Monat noch irgendwohin in den Urlaub fliegt. Aber in der heuten Gesellschaft darf man nicht mehr an den gesunden Menschenverstand glauben. 

Zumindest in diesem Film wird man ihn nicht finden. Dafür gibt es viel Sex. Ich persönlich mag jedoch Filme, in denen es eine Handlung und gut ausgebildete Charaktere gibt. Dafür verzichte ich dankbar auf unsinniges Herumgevögele. Aber eben, jedem das Seine.

Bechdel-Test: bestanden
Im Übrigen spricht sich die Regisseurin für die Rechte von LGBT-Menschen aus, was ich grundsätzlich sehr gut finde. Aber hier wird es wie oben schon gezeigt, etwas übertrieben. Aber immerhin sprechen die Frauen nicht nur über Sex, sondern auch über andere Themen.

Lieblingsszene: Der Abspann.


Produktionsland: Kroatien
Originalsprache: Kroatisch, Bosnisch, Englisch
Originaltitel: Otok ljubavi
Regisseur: Jasmila Zbanic
Laufzeit: 86 Minuten
FSK: ab 12
Erscheinungsjahr: 2014

10 Kommentare :

  1. Schade. Deine Kurzbeschreibung und der Titel hätten mir persönlich zugesagt, aber deine weitere Beschreibung nicht mehr.

    Seltsamerweise kommt dies in Filmen häufig vor, dass Frauen, die im neunten Monat schwanger sind, auf Urlaub fahren - oder noch besser: in den Urlaub fliegen.

    LG
    Stephan

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    1. Grundsätzlich sind die Meinungen zu dem Film durchaus positiv, aber ich kann die einfach nicht nachvollziehen. Vielleicht gefällt dir der Titel besser, da du ja grundsätzlich mehr mit Liebesgeschichten anfangen kannst als ich?

      Ich frage mich - machen Frauen das? Extra? Um ihr Kind evtl. in einem fremden Land zu bekommen? Mir wäre das nicht geheuer... :/

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    2. Ich werde dem Film auf jeden Fall eine Chance geben - wie eigentlich jedem Film. Zufällig läuft "Love Island" demnächst auf dem Fernsehsender ARTE.

      Mir wäre die ganze Sache ebenfalls nicht geheuer.

      LG
      Stephan

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    3. Dann bin ich mal gespannt, wie der Film auf dich wirken wird!

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    4. Darauf bin auch ich gespannt. :)

      LG
      Stephan

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  2. Hallo!

    Jetzt lief gerade der Film „Love Island“ auf dem Fernsehsender ARTE.

    Sag mal, den Film kannst ja komplett vergessen. Hier funktioniert ja gar nichts. Das ist überhaupt kein Liebesfilm, und ein Beziehungsdrama nur zum Teil. Eigentlich wird meiner Meinung nach das Beziehungsdrama lediglich angedeutet, besser gesagt, angeschnitten, aber das Messer blieb leider im Kuchen stecken. Der Film wird viel zu schnell runtergespult, was ihn recht holprig macht. Und der Schluss ist ja auch ein ziemlicher Blödsinn. Zuerst einmal haben die drei Hauptfiguren über das entstandene Beziehungsgeflecht kein einziges Mal miteinander geredet, und dann vertragen sich auf einmal alle wieder, nur, weil miteinander gesungen und geschunkelt wird. Also mir persönlich geht das Vertragen und die Heile Welt viel zu schnell. Der lächerlichste Abschlusspunkt für mich war dann die völlig übertriebene und unrealistische Geburt am Ende des Films.

    „Love Island“ hat null Gefühl, die drei Hauptfiguren sind hölzern gezeichnet und dargestellt (so auch die Dialoge), Mitgefühl entsteht aufgrund dessen kein einziges Mal, weder mit einer der drei Hauptfiguren, noch mit allen dreien.

    LG
    Stephan

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    1. Da hab ich den Beitrag doch zuerst auf deinem Blog entdeckt :D
      Aber demnach liegt es nicht nur an meiner voreingestellten Haltung gegenüber Liebesgeschichten, dass der Film nichts taugt. Das beruhigt mich ein wenig ;)

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