Egal, wer was sagt, egal, was passiert - ihr seid nicht schwul.
Der junge Mario Lüthi (Max Hubacher) ist ein talentierter und begeisterter Fussballer. Derart, dass er kurz davor steht, in die 1. Liga aufzusteigen - sein Traum! Dann kommt Leon (Aaron Altaras) neu ins Team. Auf dem Platz sind die beiden Jungs ein hervorragendes Team, was auch dem Club nicht entgeht und diese Freundschaft fördern möchte.
Doch langsam wird aus der Freundschaft mehr - Mario und Leon verlieben sich einander. Natürlich kommen bald üble Gerüchte auf und beide müssen sich entscheiden: Karriere oder Liebe?
Die WM ist eben vorbei, die nächsten Turniere sind bereits gestartet - Fussball ist und bleibt ein Phänomen. In den Trubel hinein bricht der Film "Mario" von Marcel Gisler; in dem es auch um Fussball geht, sich dabei jedoch eines grossen Tabus annimmt: Homosexualität im Sport.
Die LGBTQ-Gemeinde erhält immer mehr Rechte und Unterstützung, die es auch endlich braucht. Doch vor allem im Fussball steckt man diesbezüglich noch im vorigen Jahrhundert fest. Fussball und Homosexualität ist ein no-go. Wie weit man es dabei treibt, zeigt uns dieser Film.
"Mario" ist ein langsam aufgebauter Film, der nicht den Fussball per se ins Zentrum stellt, sondern den Menschen Mario, der stellvertretend für viele andere steht. Max Hubacher spielt seine Figur sehr einfühlsam und baut so viel Nähe zwischen Zuschauer und Charakter auf. Dies zieht sich durch den gesamten Film, sodass man sich unweigerlich fragt, wie viele andere Leben durch diese starrsinnige Denkweise zerstört wurden.
Obwohl es ein sehr gefühlvoller Titel ist, wird es nicht kitschig oder übertrieben romantisch. Das würde auch nicht im Sinne der Sache liegen. Hier will aufgeklärt werden, hier will gezeigt werden, was oft hinter den Kulissen vor sich geht. Dabei funktioniert "Mario" mit seiner ruhigen Erzählweise oft sogar ohne Worte und lebt durch die vermittelten Bilder.
Regisseur Gisler trägt mit seinem Werk dazu bei, dieses Tabu zu brechen und macht hoffentlich anderen Sportlern ebenfalls Mut, zu sich selbst zu stehen.
Bechdel-Test: nicht bestanden
Dennoch übernehmen die beiden Frauenfiguren (Jessy Moravec als Marios beste Freundin Jenny und Doro Müggler als Marios Mutter) wichtige Rollen, sie geben ihm Stabilität in einer sehr wirren und undurchschaubaren Zeit seines Lebens
Lieblingsszene: Die auf dem Jahrmarkt.
Produktionsland: Schweiz
Originalsprache: Schweizerdeutsch/Deutsch
Originaltitel: Mario
Regisseur: Marcel Gisler
Regisseur: Marcel Gisler
Label: Triluna Film
Laufzeit: 119 Minuten
FSK: ab 10
Erscheinungstermin: 27.01.2018
Welch ein Glück, dass ich deinen Rezi-Text habe, das Cover hätte mich doch ziemlich abgeschreckt. So eine billige Photoshop-Arbeit.
AntwortenLöschenLG
Stephan
*g* Da muss ich dir Recht geben. Aber wie sagt man auf Englisch so schön: never judge a book by it's cover ;)
LöschenAbsolut richtig. :-)
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Stephan
:)
Löschen:)
LöschenLG
Stephan