[Filme] Sommeren '92


Alle troede de var chanceløse

Dänemark, Anfang der 90er: Gegen viel Widerstand wird Richard Møller Nielsen (Ulrich Thomsen) Trainer der dänischen Nationalelf. Nielsen will sein Team an der Europameisterschaft weit bringen. Doch aufgrund der miesen Stimmung in der Gruppe wird daraus nichts. Dänemark verliert und aus der Traum.

Doch dann nimmt das Wunder seinen Lauf: Jugoslawien, das sich für die EM qualifiziert hat, darf nicht mehr mitspielen und Dänemark erhält seinen Platz. Und so macht sich ein praktisch unvorbereitetes Fussballteam auf, ganz Europa in Staunen zu versetzen...

Da ich endlich mal wieder etwas Zeit fand, um mich um die beinahe fertige Filmchallenge zu kümmern, machte ich mich auf, Netflix auf Filme zu durchforsten, die zum Thema "Skandinavische Filme" passen. Dabei stiess ich auf diesen dänischen Titel, bei dem es ausserdem um Fussball geht. Ein Fussballfilm als Aufwärmübung für die diesjährige WM, der ausserdem aus Dänemark stammt - passt!

Gepasst hat auch der ganze Rest und schon nach kürzester Zeit fieberte ich mit. Die meisten werden wohl wissen, dass Dänemark 1992 Europameister wurde - ich nicht. Damals war ich knapp vier Jahre alt und hatte somit anderes im Kopf. Für mich als Zuschauerin hiess das, dass ich bis zum Schluss mitfiebern konnte.

"Sommeren '92" (deutsch: Der Sommer 92) erzählt die wahre Geschichte, wie der Underdog Dänemark 1992 in Schweden Europameister wurde. Dabei konnte das Team an der Meisterschaft bloss teilnehmen, weil Jugoslawien aufgrund des Krieges gesperrt wurde. Mit einem Sieg hätte wahrlich keiner gerechnet.

Was mir sehr positiv auffiel, war die Stimmung im Film. Man spürt noch einen Hauch der 80er, man spürt die Leidenschaft der Darsteller für ihre Figuren und das Herzblut des gesamten Produktionsteams. Auch wenn man selber kein Däne ist, kann man nicht anders, als diesem Team und vor allem dem Trainier die Daumen zu drücken.

Ich habe nachgelesen, dass Trainer Richard Møller Nielsen unter Kritik stand. Im Film wird dies ausführlich behandelt, jedoch kann ich bisher nicht sagen, wie viel davon stimmt. Was stimmt, ist dass Ulrich Thomsen in Dänemark für seine Rolle mit dem Preis als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. Aber auch die anderen Schauspieler machen ihre Sache in meinen Augen wirklich gut. Man spürt, dass das Team zu Beginn nicht wirklich funktioniert hat, dass es Probleme gab. Umso grösser dann die Freude, wenn man merkt, dass sich die Spieler und der Trainer näher kommen, so z.B. beim gemeinsamen Essen bei McDonald's (ebenfalls bestätigt). 

Ganz genial fand ich die Szene mit dem Elfmeter gegen Holland. Elfmeter sind ja im Allgemeinen schon nervenzehrende Sachen, in "Sommeren '92", obwohl nur ein Film über ein bereits vergangenes Ereignis, zitterte ich mit. Wie gesagt, ich wusste nicht, wie es ausging, und ich war genauso gespannt, wie bei all den Elfmetern die ich bei Echtzeitübertragungen erleben durfte. Das liegt auch daran, dass Regisseur Kasper Barfoed sich hier mächtig ins Zeug gelegt hat, um Stimmung zu erzeugen. Was für eine Szene!

Mir hat der Film somit gleich noch mehr Vorfreude auf die WM bereitet. Da jedoch vor allem die Figuren sehr zentral sind (die Entwicklung, die Nielsen durchmacht ist ohnegleichen), es sehr viele herzergreifende Szenen und eine angenehme Portion Humor dabei hat, könnte ich mir vorstellen, dass auch Leute, die mit Fussball weniger am Hut haben, mit "Sommeren '92" ihren Spass haben können.

PS: Wer wissen möchte, wie sehr sich die Schauspieler wirklich ins Zeug gelegt haben, kann sich bei IMDB mal die Trivia-Seite ansehen. Hier haben wirklich alle Alles gegeben. Dementsprechend erfolgreich war dieser Film in Dänemark auch.

Bechdel-Test: nicht bestanden
Die paar Worte zwischen Mutter und Tochter waren mir zu wenig. Ansonsten dreht sich dieser Film nun halt einmal um die EM der Männer, sodass es die Spieler sind, die zentral sind.

Lieblingsszene: Neben der bereits erwähnten, jene im Minigolf-Park. Beide hängen übrigens zusammen.


Und hier noch das Original:

5 Kommentare :

  1. Dieser Film erinnert mich an den deutschen Film "Das Wunder von Bern", die Geschichte über den gewonnenen Fußball-Weltmeistertitel Deutschlands im Jahre 1954, den ersten von derzeit insgesamt vier (ich bezweifle sehr stark, dass 2018 in Russland der fünfte kommt).

    Ich bin überhaupt nicht sportbegeistert, aber ich sehe mir sehr gerne alle Arten von Sportfilmen an, fiebere auch mit, lache und weine mit jeder dargestellten Figur. Mit allen Arten von Sportfilmen meine ich, dass mir im Film die Sportart egal ist.

    Das Schöne an Sportfilmen, an Sport generell, ist, dass es sich hierbei um eine emotionale, eine rein Menschen bezogene Angelegenheit handelt, die Sportart an sich ist eigentlich nur Nebensache. Sportfilme sind so schön emotional und Figuren bezogen angelegt, dass man sofort versteht, worum es geht, die Dramaturgie ist sogar so genial konzipiert, man kapiert sogar sofort die Regeln des jeweiligen gespielten Spiels.

    LG
    Stephan

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    1. Genau, es ist ein dänisches "Wunder von Bern", hier halt einfach "Wunder von Schweden" :D

      Ich schaue mir zwar selten Sportfilme an, aber die, die ich bisher gesehen habe, waren wirklich gut. Und tatsächlich ist es meist egal, welche Sportart gespielt wird, auch die Regeln sind Nebensache. Deshalb können eigentlich auch Sportmuffel sich diese Filme ansehen.

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    2. Ganz genau. :-)

      LG
      Stephan

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