[Filme] Die Friseuse


Ich will unter die Kapitalisten gehn!

Nach ihrer Scheidung kehrt Kathi (Gabriela Maria Schmeide) in ihre alte Heimat Berlin zurück. Ihre Jobsuche gestaltet sich jedoch schwierig, bis sich die Friseuse dazu entscheidet, ihren eigenen Salon zu eröffnen.

Damit beginnt eine kleine Odyssee, denn so einfach ist das natürlich nicht...

Ein weiterer Film, den ich nur für die Filmchallenge gesehen habe. Das Thema war „europäische Regisseurinnen“ und da mir Doris Dörrie schon länger als Begriff bekannt war, wollte ich mir auch endlich mal einen Film von ihr ansehen. Auf Netflix war nur dieser Titel von ihr vorhanden, also habe ich ihn mir angesehen. Aber eigentlich hätte ich es auch gleich sein lassen können.

Nach „Hurt Locker“ war ich aber froh, einen lockeren Film schauen zu können. „Die Friseuse“ ist genau das, wonach es klingt. Ein Frauenroman - entschuldigt, ein Frauenfilm. Aber die Handlung funktioniert genauso wie all diese Frauenbücher mit rosa Cover und Glitzer drauf.

Dass das nichts für mich ist, könnt ihr euch denken.

Wirklich tiefschürfend ist hier nichts und was ich fast am schlimmsten fand, ist der Umstand, dass der Film auf Nichts hinausläuft. Ausser der Botschaft, „es geht mir gut“. Und das war es dann auch schon. Aber für diese Botschaft kann ich mir auch etwas Anderes ansehen.

Hauptfigur Kathi war mir zwar nicht unsympathisch, aber sie macht es einem auch schwer, sie zu mögen. Sie gehört zu der Kategorie Mensch, die man in seinem Bekanntenkreis hat, von der man dann immer mal wieder irgendwelche Geschichten hört und nur mitleidig den Kopf schütteln kann.

Das einzig Originelle an der Friseuse und ihren Aktionen sind die Vietnamesen. Die mochte ich sehr und bringen Schwung in den Film. Ausserdem kann man sich mal auf etwas Anderes konzentrieren als Kathis haarsträubende Ideen. Als sie ihrer Tochter Julia (Natascha Lawiszus) Geld stiehlt, war sie dann bei mir völlig unten durch.

Auch die Körperkultur des Filmes sorgte bei mir für Unwohlsein, denn Kathi hat nicht nur etwas Übergewicht, sondern wirklich viel. Wenn das für Kathi ok ist, ist das nicht mein Problem, aber dennoch finde ich Grossaufnahmen ihres Körpers nicht ästhetisch. Ich bin auch dagegen, dass man dafür eintritt, dass Übergewicht in Ordnung ist. Jeder soll sich wohl in seinem Körper fühlen, aber wenn es so exzessiv ist wie bei Kathi (die auch ständig frustfuttert), dann ist das ungesund und macht krank.

Nun ja, „Die Friseuse“ ist ein typischer Free-TV-Streifen, den es eigentlich nicht braucht. Hätte Dörrie sich stattdessen auf die Vietnamesen konzentriert, wäre vielleicht etwas Brauchbares herausgekommen. So aber ist es Massenware, die man schnell wieder vergisst und zumindest ich unter „Zeitverschwendung“ abgehakt habe.

Schade, irgendwie hatte ich von Dörrie etwas Anderes erwartet. Aber nun weiss ich, dass ihre Filme nichts für mich sind und ich besser die Finger davon lasse. 
Bechdel-Test: bestanden
Es kommen wirklich viele Frauenfiguren vor und auch wenn es ab und zu mal um das Thema Männer geht, so reden die Charaktere doch nicht ausschliesslich davon. Eine gute und glaubhafte Kombination also.

Lieblingsszene: Die Vietnamesen in Kathis Wohnung :D

Produktionsland: Deutschland
Originalsprache: Deutsch
Originaltitel: Die Friseuse
Regisseur: Doris Dörrie
Label: Constantin
Laufzeit: 108 Minuten
FSK: ab 0
Erscheinungstermin: 2010

7 Kommentare :

  1. Schade, eigentlich erwarte ich mir beim bekannten Namen Doris Dörrie ebenfalls Tiefschürfendes.

    Ich wollte mich für dich über ihre Filmografie informieren, und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass auch ich eigentlich nur den Namen, allerdings nicht die Werke kenne.

    Dennoch möchte ich dir drei Filme nennen, wo ich denke, die kommen in die Richtung, wonach du bei dem Namen Doris Dörrie suchst:

    "Keiner liebt mich"
    "Nackt"
    "Kirschblüten - Hanami"

    LG
    Stephan

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  2. Dies wollte ich übrigens auch noch los werden:
    Ich habe auf deiner Facebook-Seite gelesen, dass du momentan nicht sonderlich Lust darauf hast, dich vor den PC zu setzen.
    Weißt du, ich kann dich sehr gut verstehen, mir ergeht es hin und wieder ähnlich. Es hat jetzt überhaupt nichts mit dir zu tun, aber es gibt sogar Tage bei mir, an denen tue ich mir ziemlich schwer, Kommentare (zum Beispiel bei deinen Einträgen) zu verfassen. Ich verstehe es nämlich selber nicht so recht, ich schreibe zwar schon die Kommentare, aber während des Schreibens fühle ich mich, als ob ich einen großen, schweren Stein einen sehr steilen Hügel hochrollen würde, wenn du verstehst.

    Und wenn ich mich dann kurz (oder länger *g*) ausgeruht habe, dann bin ich wieder körperlich und geistig fit, und das Schreiben, das Tippen macht auf einmal wieder so viel Laune, als hätte es den Frust davor niemals gegeben.

    Also aus dem menschlichen Verstand soll einer schlau werden. :-)

    LG
    Stephan

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    1. Ein weiteres Problem meinerseits zu diesem Thema ist, dass ich einfach zu pedantisch bin. Ich will einfach zu 1000 Prozent Perfektion erreichen, und mache mich gedanklich und auch nervlich nur selber fertig damit.

      LG
      Stephan

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    2. "Kirschblüten - Hanami" war eigentlich meine erste Wahl, da es ausserordentlich bekannt ist. Leider hatte Netflix das nicht. Vielleicht schaue ich es mir irgendwann mal an, aber aus genannten Gründen hat es definitiv keine Priorität.

      Das mit dem zähen Schreiben von Kommentaren/Beiträgen kenne ich auch. Aber im Gegensatz zu zwinge ich mich nicht. Ich warte einfach, bis es wieder "flutscht" - so wie jetzt :) Dann fällt es mir auch leichter, Argumente zu finden oder mich korrekt auszudrücken. Da habe ich es nämlich auch wie du: sobald ich mich wieder fit fühle, geht es ganz leicht - so wie jetzt :D

      Deinen Perfektionismus merkt man immer wieder :)

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