[Filme] 007 jagt Dr. No


East, West, just points of the compass, each as stupid as the other.

Als John Strangways (Timothy Moxon) und seine Sekretärin umgebracht werden, schickt das MI6 007 (Sean Connery) nach Jamaika, um herauszufinden, wer für den Tod des Station Chief verantwortlich ist.

Schon bald findet James Bond eine Spur. Die führt direkt auf die Insel Crab Key, die einem mysteriösen Chinesen gehört. Doch angeblich ist die Insel verflucht...

Jean Connery kenne ich eigentlich nur als alten Mann mit Spitzbart - deshalb war es spannend, diesen alten James Bond-Film zu schauen, in dem nicht nur ein junger Connery mitspielt, sondern auch eine Welt gezeigt wird, die es heute nicht mehr gibt.

Denn dieser Titel könnte in dieser Form heute gar nicht mehr produziert werden - so viel Rassimus und Sexismus würde heute niemand mehr akzeptieren. Aber damals sah die Welt so aus und zum Glück hat sich da einiges verändert. Dennoch wird es wohl leider genau dieser Punkt sein, der mir im Kopf bleiben wird.

Und der ungesund aussehende Oberkörper von Honey Ryder (Ursula Andress).

Grundsätzlich ist das Abenteuer um Dr. No spannend und rasant, wie man es sich unterdessen von James Bond gewöhnt ist. Dr. No ist ein interessanter Charakter, dem aber leider viel zu wenig Platz eingeräumt wird. 

Obwohl mir persönlich einiges nicht zugesagt hat (z.B. wissen wir, dass Bond ein Frauenheld ist, aber hier schläft keine der weiblichen Figuren freiwillig mit ihm - sie verkaufen sich bloss), war der Film kurzweilig und wirklich nicht langweilig.

Persönlich bin ich kein allzu grosser Fan von Bond, auch vom neumodischen Daniel Craig nicht, aber die Zeiten haben sich geändert und ich verstehe irgendwie nicht, wie in anderen Filmen an kleinsten Details herumgemotzt wird, aber James Bond weiter unbehelligt sein Ding durchziehen kann.

Nein, definitiv kein Titel für mich, aber dennoch hat mich die Jagd auf Dr. No irgendwie neugierig gemacht. Neugierig darauf, wie es mit Bond weitergeht und wie sich seine Figur im Verlaufe der Jahre entwickelt hat.

Natürlich verstehe ich alle, die „007 jagt Dr. No“ den Stellenwert zuweisen, den dieser Film aus historischer Sicht auch verdient. Immerhin war es der erste Bond-Streifen und hat eine Ära eingeläutet. Das spreche ich dem Titel nicht ab, all die negativen Aspekte sind bloss meine persönliche Meinung.

Bechdel-Test: nicht bestanden
Kein Kommentar.

Lieblingsszene: Da ist mir auch nach längerem Überlegen keine eingefallen...


Produktionsland: UK
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Dr. No
Regisseur: Terence Young
Label: Metro Goldwyn
Laufzeit: 110 Minuten
FSK: ab 16
Erscheinungstermin: 5.10.1962

18 Kommentare :

  1. Diesen ersten Bond-Streifen habe ich mal vor einiger längerer Zeit gesehen, kann mich nur mehr nicht so richtig an ihn erinnern, außer, dass Sean Connery und Ursula Andress gemeinsam am Strand lagen (das eigentliche Bond-Image *g*).

    Auch ich bin nicht so sonderlich der James-Bond-Freund, mir persönlich ist dieser Agent zu arrogant, mein persönlicher Spion-Held ist immer noch Ethan Hunt (Tom Cruise in "Mission: Impossible"), der es nach dem fünften Teil, "Rogue Nation", sogar mit dem Spion ihrer Majestät ab sofort aufnehmen kann filmisch.

    Ich verstehe allerdings, weshalb jeder wahre James-Bond-Fan meint, Schauspieler Sean Connery sei der beste Bond aller Zeiten. Nicht nur, weil er der erste war, sondern, weil er dieser Figur den nötigen Charme, Sex-Appeal, die nötige Arroganz und die nötige Coolness verleiht.

    Mein erster James-Bond-Darsteller war übrigens Pierce Brosnan, den die wahren James-Bond-Fans im Mittelmaß einordnen würden, beziehungsweise an dritter Stelle (auf zweiter Position landet Roger Moore). Ich persönlich finde ja, dass Pierce Brosnan besser zur Person Bond passt als sogar Sean Connery, weil Pierce Brosnan ein aufrichtiger britischer Gentleman ist. Jedenfalls darf er immer diesen Rollen-Typus in den Filmen verkörpern, in denen er mitspielt.

    Auch zeitgeschichtlich, sozialgeschichtlich und gesellschaftsgeschichtlich interessant:
    Du hast mal gemeint, dass man bei "Doctor Who" sehr schön beobachten kann, wie sich die Welt und die Menschen darin verändert haben. Nun, dies kann man bei den James-Bond-Filmen, so finde ich jedenfalls, auch sehr schön.

    LG
    Stephan

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    1. Stimmt, bisher hat Mister Cruise auf mich auch einen sympathischeren Eindruck gemacht als der berühmte 007.

      Bei Brosnan bin ich bisher leider noch nicht angekommen, aber aufgrund deiner Beschreibung könnte er mir ebenfalls gefallen. Ebenfalls bin ich neugierig darauf, wie es mit der Entwicklung des Charakters von Mister Bond weitergeht.

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    2. Wie ich unten bereits erläutert habe, leitet sich die Charakterentwicklung von Bond meiner Meinung nach aus der Dezimierung von Frauen ab. Ein weiterer Grund, weshalb mir dieser britische Spion nicht sonderlich zusagt.

      Mir persönlich, wie bereits erwähnt, gefallen die Pierce-Brosnan-Bond. Bei anderen Leuten sind die nicht mehr so gern willkommen, denn diese Bond-Filme mit ihm sind leider die sogenannten Action-Bonds, die nicht mehr sonderlich auf die Story Rücksicht nehmen. Bei "Der Morgen stirbt nie" finde ich die Story sogar ziemlich unrealistisch, übertrieben und einfach nur dumm.

      Je mehr ich über Bond schreibe, umso weniger gefällt er mir, und ich frage mich, weshalb der auf der ganzen Welt so berühmt ist. Alleine die Missachtung von Frauen stellt alles andere als eine Vorbildwirkung dar. Und eine Moral besitzt dieser Kerl meiner Meinung nach überhaupt nicht.

      LG
      Stephan

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    3. Da fragt man sich doch glatt, ob diese Dezimierung überhaupt als Charakterentwicklung gezählt werden kann...

      Vielleicht ist es genau dieses Fehlen jeder Moral, die ihn so beliebt macht. Denn trotz alledem ist er immer noch "der Gute". Er tut, was er will, mit wem er will, und wird trotzdem als Held gefeiert - wer will nicht so behandelt werden?

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    4. Deine Ausführungen mögen schon stimmen, aber man kann doch keinen Mann verherrlichen, der emotional immer mehr abstumpft, Frauen als Wegwerf-Objekte benutzt und reihenweise Leute umbringt. Selbst, wenn es sich um eine fiktive Figur handelt. Gut, "John Wick" beispielsweise sagt auch mir zu, aber ich würde mir im echten Leben ihn oder Bond niemals als Vorbild nehmen.

      LG
      Stephan

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    5. Für uns ist er tatsächlich kein Vorbild - aber leider sehen das wohl viele Menschen anders. Zumindest würde das die Beliebtheit dieses Charakters erklären. Ausserdem passt das in unsere Gesellschaft, die doch sehr egozentrisch ausgelegt ist (so leid es mir tut, das zu sagen...)

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    6. Du hast leider recht. :-(

      LG
      Stephan

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  2. Als Kind habe ich die Bondfilme mit Sean Connery und Roger Moore sehr geliebt...

    Ja, der Sexismus und der Rassismus in den alten Bond-Filmen war schon sehr auffällig - besonders wie Bond die Frauen behandelt, da schreckt er in manchen Szenen auch nicht vor Gewalt zurück. Das wird schon in der Fortsetzung "Liebesgrüße aus Moskau" (1963) deutlich.

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    1. Stimmt, in manchen Szenen wird er wirklich sehr grob. Ich werde mir die nächsten Filme wohl trotzdem ansehen - sind ja immerhin Klassiker :)

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  3. Der erste Daniel-Craig-Bond-Film, "Casino Royale", will angeblich erklären, weshalb James Bond in den weiteren Streifen dermaßen respektlos mit Frauen umgeht (seine einzig wahre Liebe wurde ermordet).
    Wenn sich das Gerücht bewahrheitet, dann soll James Bond 26 (nicht der, der als nächstes kommt, sondern der übernächste) ein Remake werden von "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" (der Originalfilm war damals der erste und einzige Bond-Streifen mit dem australischen Model George Lazenby als 007). In diesem Film geht es darum, dass James Bond seine (weitere !?) wahre Liebe kennenlernt, diese heiratet, kurz nach der Hochzeit ermordet wird, und wieder einmal auf Rache sinnt (Mr. Bond kennt anscheinend nicht viel außer Rache, ein doch sehr dominierendes Thema, sogar bei einem Timothy Dalton-Bond mit Namen "Lizenz zum Töten" - der Name ist Programm).

    Also ich kann nicht so ganz nachvollziehen, wieso man, nur, weil man seine große Liebe (oder zwei *g*) verloren hat, auf einmal alle anderen Frauen auf der Welt wie ein benutztes und weggeschmissenes Taschentuch behandelt.

    Aber in puncto Erklärung waren die Bond-Macher eh nie so die Experten. Zu Beginn von "Casino Royale" muss James Bond seine Prüfung meistern, um den Doppel-Null-Status zu erlangen. Wisst ihr, wie man diesen erlangt? Man muss lediglich eine gewisse Anzahl Leute töten!!!

    Irgendwie überkommt mich das dumpfe Gefühl, als stünden alle James-Bond-Filme für sich ganz alleine, und berücksichtigen gar nicht den Vorgänger oder den Nachkommenden. :-)

    LG
    Stephan

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    1. Da ich nichts Falsches schreiben beziehungsweise nacherzählen will, habe ich sicherheitshalber die Story zu "Casino Royale" mir auf Wikipedia kurz durchgelesen:

      Also, Vesper Lynd (so der Name von Bonds Angebeteter) wurde von Terroristen gezwungen, Geld zu beschaffen. Gegen Ende des Films begeht sie Selbstmord, und Bond muss es hilflos mit ansehen.
      Gut, ist es auch nicht verständlicher und besser geworden. :-)

      LG
      Stephan

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    2. Klingt nach eher einer rasch zusammengekleisterten Erklärung, nachdem sich im Laufe der Zeit wohl einige negative Stimmen geäussert haben (ich kann mir kaum denken, dass Feministinnen Freude an Bond haben - die motzen ja sogar an Charles Dickens rum...).

      Aber wirklich glaubhaft kommt das nicht daher. Viele Filmhelden verlieren ihre Familien und vögeln trotzdem nicht alles, was einen Rock trägt/tragen könnte. Mad Max z.B. fährt lieber mit seinem Auto durch die Wüste, was für mich eher nach einer glaubhaften Verarbeitung eines Traumas klingt, als wilde Sexpartys a la Bond.

      Ich denke, James Bond schaut man sich nicht an, um eine schlüssige Handlung serviert zu bekommen, sondern weil man viele Gadgets, Frauen und Bombom sehen will. Zumindest kommt es mir so vor.

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    3. Bond ist hirnloses Blockbuster-Kino at its best, würde auch ich meinen.

      LG
      Stephan

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