[Filme] Hitchcock

Hitchcock, 2012

Well, her breasts were rather large. It was challenge not to show them.

1959: Alfred Hitchcock (Anthony Hopkins) feiert seinem Film "Der Unsichtbare Dritte" Erfolge. Doch Hitchcock ist bereits auf der Suche nach seinem nächsten Projekt. Leider scheint nichts zu passen, bis Hitch das Buch "Psycho" von Robert Bloch in die Hände bekommt. Von da an ist klar, welchem Film sich der Starregisseur als nächstes widmen wird. Sehr zum Bedauern aller anderen, die "Psycho" keine Zukunft geben...

Auch dieser Film gehört zu den Schätzen, die ich dank der Filmchallenge entdecken durfte bzw. auf die ich glücklicherweise aufmerksam gemacht wurde. "Hitchcock" bewegt sich zwischen Biopic, Drama und Tragödie (scheinbar gibt es dafür ein hippes neues Wort, das ich niemals verwenden werde) hin und her und zwar so, dass sich alles zusammenfügt wie bei einem gut gestanzten Puzzle.

Ich kenne mich mit dem Leben Alfred Hitchcocks (noch?) nicht so gut aus, aber das muss man auch nicht. Wenn man ein paar der Filme Hitchcocks kennt, ist das schon genug an Vorwissen, dessen es bedarf. Alles andere wird Stück für Stück offen gelegt, auch wenn es hauptsächlich um die Entstehung des Meisterwerks "Psycho" geht. Dennoch erfährt man dadurch auch viel über den Menschen Hitchcock selbst.

Der Film lebt hauptsächlich durch seine beiden glorreichen Hauptdarsteller: Anthony Hopkins und Helen Mirren als Alma. Die beiden treiben sich zu Höchstleistungen an, sodass alle anderen Darsteller in den Schatten gestellt werden. Hopkins und Mirren sind einfach ein geniales Gespann und die Chemie stimmt zwischen ihnen.

Überhaupt gefiel mir, wie die Beziehung der Eheleute Hitchcock dargestellt wird. Sie entwickelt und vertieft sich im Verlaufe der Handlung und beweist, dass es nicht immer einer Instant-Liebesgeschichte bedarf, um Gefühle zu wecken. Nach 30 Ehejahren wird hier gezeigt, dass man noch immer an sich und seiner Beziehung arbeiten muss, damit die Liebe sich lohnt. Und dafür wird man dann umso mehr belohnt.

Nach dem Schauen des Films habe ich mich etwas umgesehen, um herauszufinden, welche Stellen evtl. der Fantasy von Regisseur Sacha Gervasi oder Drehbuchautor John J. McLaughlin entsprungen sind - solche schriftstellerischen Freiheiten sind ja keine Seltenheit. Doch ich habe nirgends etwas gefunden. Also kann man davon ausgehen, dass sich beide stark an die Fakten gehalten haben.

Das gefällt mir persönlich sehr gut, da man auf diese Weise sehr viel von Hitchcock und der Arbeit an "Psycho" erfährt, aber ohne dass es mühsam wirkt. Im Gegenteil, der Film ist spannend, witzig und faszinierend. Deshalb ein grosses Danke an alle, die mir den Film empfohlen haben!

Bechdel-Test: nicht bestanden
Frauen spielen zwar eine wichtige Rolle in diesem Film, aber es gibt nur ein paar wenige Szenen, in denen sich zwei unterhalten. Und in diesen Diskussionen geht es eigentlich nur um eines: Alfred Hitchcock. Deshalb leider nicht bestanden.

Lieblingsszene: Eigentlich keine Szene, sondern ein ganzer Abschnitt - nämlich der, als Alma sich gegen Ende bereit erklärt, beim finalen Schnitt zu helfen. Da kommt auch des berühmte Lied zur Duschszene hinzu (Almas Idee), Hitchcocks Ideen, wie man den Film präsentiert, und dann natürlich die Uraufführung. Grossartig! Mein Lieblingszitat aus dem Film stammt auch aus dieser Einstellung. Es ist übrigens das eingangs erwähnte. Ich musste den Film pausieren, um in Ruhe lachen zu können.


Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Hitchcock
Regisseur:
Sacha Gervasi
Label: 20th Century Fox
Laufzeit: 98 Minuten
FSK: ab 12
Erscheinungstermin: 23.11.2012

14 Kommentare :

  1. Ein netter Film, der eigentlich mehr Biss vertragen hätte. Ich finde ihn etwas zu ruhig und sanft.

    Ansonsten kann ich dir nur zustimmen.

    Meine Lieblingseinstellung ist übrigens die aller letzte, als ein Vogel auf Alfred Hitchcock's Schulter landet - ein Hinweis auf seinen nächsten Film mit einem Augenzwinkern. :-)

    Ich habe mich übrigens nach Lesen deiner Rezi ebenfalls umgesehen, auch ich habe nichts zu diesem Film gefunden in puncto künstlerische Freiheit. Und dennoch glaube ich, dass man sie sich genommen hat, wenigstens ein klein wenig.

    LG
    Stephan

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    1. Ich kenne mich im Metier ja noch nicht so gut aus und kann deshalb nicht wirklich beurteilen, ob er noch mehr Biss vertragen hätte. Mir gefiel er so, wie er daher kam, schon sehr gut.

      Die Szene mit dem Vogel war wirklich originell eingefädelt :)

      Ganz sicher hat man sich Freiheiten genommen, ich denke, das geht kaum anders. Man muss ja irgendwie gewisse Lücken füllen. Aber so wie es aussieht, sind diese Füller kaum so gravierend, als dass man den Zuschauer darauf aufmerksam machen müsste. Sonst hätte es bestimmt jemand getan.

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    2. Da hast du natürlich recht. Auch ich denke, so richtig bis ins Detail gehend kann man nicht recherchieren. Alleine bei den Schlafzimmerszenen, beziehungsweise generell den privateren Dialogen. Woher sollen die Macher wissen, was Alfred Hitchcock und seine Frau Wort für Wort miteinander zu bereden hatten? Da geht es dann gar nicht ohne Freiheiten.

      LG
      Stephan

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    3. So ist es doch überall und irgendwie muss man diese leeren Stellen ja füllen. Solange nicht die grundlegenden Fakten verändert werden, ist dagegen nichts einzuwenden und muss sogar so durchgeführt werden.

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    4. Sehe ich genauso. :-)

      LG
      Stephan

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  2. Hallo!

    Ich habe soeben deinen Facebook-Post über die deutsche Synchronisation zu "The Big Bang Theory" entdeckt.

    Passend dazu habe ich mal vor 6 Jahren auf meinem Blog meine Sichtweise zur "Deutschen Komödien-Synchro einst und heute" niedergeschrieben:
    http://www.blogigo.at/zuletztgesehen/Deutsche-Komoedien-Synchro-einst-und-heute/66/

    LG
    Stephan

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