[Filme] The Host

The Host, 2007

When a parent's heart breaks, the sound can travel for miles.

Zwei Wissenschaftler kippen gefährliche Chemikalien in den Han-Fluss. Nur einer äussert Zweifel, doch diese werden übergangen.
Einige Jahre später: Ein riesiges fischähnliches Ungeheuer fällt über die ahnungslosen Besucher der Flusspromenade Seouls her. Unter diesen Besuchern befindet sich auch Kang-du mit seiner Tochter Hyun-Seo.

Als das Monster sich Hyun-Seo schnappt, hält ihre Familie sie erst für tot. Doch ein verzweifelter Anruf bei Papa genügt und die ganze Park-Familie macht sich auf, Hyun-Seo zu retten...

Mein einziger Grund, mir diesen Film anzusehen, war Regisseur Bong Joon-Ho, der mich mit "Snowpiercer" begeistert hat. Als ich jedoch das Cover zu "The Host" sah, war meine erste Befürchtung, dass mir der Film nicht gefallen würde. Weil Monsterfilme einfach nicht so meins sind.

Was habe ich mich getäuscht! Wie schon "Attack the Block" hat mich ein Film, von dem ich eine 0815-Geschichte erwartet habe, überrascht und eines Besseren belehrt. Bong hat auch hier ein Werk vorgelegt, das nicht das bringt, was man erwartet.

Das Monster, das plötzlich auftaucht, ist eigentlich gar nicht so wichtig. Es ist nur der Auslöser und der Antrieb für die Familie. Eigentlich steht die Familie Kang-dus und Hyun-Seos.  Kang-du ist ein ungewöhnlicher Held. Er ist langsam, schläft viel und lässt seine 11-jährige Tochter Bier trinken. Hyun-Seo selbst fragt ihn: "Was für ein Vater bist du eigentlich?"

Schaut man dann "The Host" stellt man rasch fest, dass Kang-du ein sehr aufopferungs- und hingebungsvoller Vater ist. Ebenso wie dessen Vater. Denn bald schon sammelt sich die gesamte Familie zusammen, um Hyun-Seo zu retten. Und wenn möglich das Monster zu vertreiben.

Die Kleine muss unterdessen zusehen, dass sie am Leben bleibt. Sie ist ein starkes Mädchen, das schnell lernt, Verantwortung zu übernehmen. Echt, Hyun-Seo hat mich tief beeindruckt! Wie ihr Vater ist auch sie keine typische Heldin, sondern nur ein Mädchen in einer dreckigen Schuluniform, und doch beweist sie, dass in uns allen ein Held steckt.

Interessanterweise gibt es in "The Host" extrem viel Humor. Obwohl die Familie viel Leid zu ertragen hat, kommt man nie umhin, zu grinsen, wenn es mal wieder zu einem Geplänkel kommt. Es kommt zu viel Wortwitz, aber auch Situationskomik (z.B. wenn Kang-du wieder mal einschläft). Dabei geht der Witz nie auf Kosten einer Figur, auch wenn sich die Familienmitglieder oft übereinander auslassen. Es geht auch nie unter die Gürtellinie oder wird geschmacklos, sondern passt sich sehr gut in die Stimmung des Filmes ein.

Somit ist dieser Film tatsächlich kein typischer Monster-Film, sonder eine Geschichte über eine untypische Familie. Hier wird sich zwar gezankt, aber jeder steht für den anderen ein, genau wie es in einer Familie sein soll. Wie schon beim ersten Film, den ich von Bong gesehen habe, kommt hinzu, dass einige Teile zweisprachig sein: Englisch und Koreanisch. Mir gefällt das richtig gut!

Natürlich kommt die Spannung nicht zu kurz, es wird emotional und die Musik sorgt für den nötigen Grusel. All dies macht "The Host" zu einem absolut sehenswerten Monster-Film, der auch von den Kritikern sehr positiv aufgenommen wurde. Was mich anhand des Genres überrascht, aber nachdem man sich den Film angesehen hat, ist es eigentlich klar. "The Host" ist ein weiterer toller Film von Regisseur Bong. Vielleicht nicht auf der Höhe von "Snowpiercer", aber immer noch ein richtig, richtig guter Film!

Bechdel-Test: nicht bestanden
Hyun-Seo ist in der Kanalisation eingesperrt und kommt nicht gross dazu, tiefgehende Diskussionen zu führen. Ihre Tante ist unterdessen damit beschäftigt, sie zu retten und hat noch vor Katniss bewiesen, dass Pfeil und Bogen cool sind.

Lieblingsstelle: Ist hier äusserst schwer zu sagen. Wohl die Anfangsszene, als Kang-du seiner Tochter ein Bier anbietet. Oder als die Familie aus der Quarantäne-Station ausbricht, um Hyun-Seo zu suchen und sich dann auch noch mit Schmugglern einlassen muss. Alles sehr lustige Szenen.


5 Kommentare :

  1. Der Film lief des Öfteren in der Vergangenheit im Fernsehen, leider auf Sendern, die ich nicht empfange. :-) Aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund wollte ich tief in meinem Inneren immer den Film sehen, dank deiner Rezi weiß ich auch, wieso. Wieder einmal ein sehr schöner Beweis dafür, dass Monster-Filme nicht immer 08/15 ablaufen müssen. Und dank deiner Rezi weiß ich auch, wieso der Film so verdammt gut bei den Kritikern ankommt, daher ist er nämlich auch mir ein Begriff, habe schon sehr viel positives hierüber gelesen nämlich.

    LG
    Stephan

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    1. Ich war auch ziemlich überrascht, als ich die positiven Kritiken las. Irgendwie denke ich nicht, dass porfessionelle Kritiker allzu oft Monster-Filme schauen. Aber da dieser hier so speziell ist, kam er richtig gut an.
      Deshalb hoffe ich es auch sehr, dass du bald auch dazu kommen kannst, den Film zu schauen :)

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    2. Auch ich hoffe, dass ich den Film bald schauen kann. :-)

      Hin und wieder habe ich das Gefühl, Kritiker kann man sehr leicht bei jedem Genre um den kleinen Finger wickeln, man muss nur etwas Familiäres, Gesellschaftliches und Emotionales reinpacken, und diese Elemente öfter präsentieren als das Monster. :-)

      LG
      Stephan

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    3. Dein Kommentar brachte mich zum Lachen :D Aber ich finde es persönlich auch cool, wenn das Monster als Auslöser für etwas anderes dient (wie es hier der Fall ist). Also darf ich den Kritikern das gar nicht übel nehmen ;)

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    4. Hast auch wieder Recht. :-)

      LG
      Stephan

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