[Filme] 28 Days Later/28 Weeks Later

"28 Days Later" gehört bereits zu den modernen Klassikern der Zombie-Filme, weshalb ich natürlich sofort zugriff, als mir die Doppel-Blu-Ray mit dem zweiten Teil in die Finger fiel (siehe hier). Und da sich Halloween anbot, haben wir uns auch gleich beide Filme angesehen, weswegen wir es hier wieder mit einer Doppelrezi zu tun haben.

Aus einem Labor bricht ein sogenanntes "Wutvirus" aus, das die Menschen innerhalb kurzer Zeit wahnsinnig werden lässt. Nur Jim kriegt davon nichts mit, weil er bewusstlos im Krankenhaus liegt. 28 Tage nach dem Ausbruch wacht er in einer veränderten Welt auf. Nichts ist mehr so, wie es war. Zum Glück kommen ihm ein paar Überlebende zu Hilfe und bald darauf machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach einem sicheren Ort.

Der zweite Teil "28 Weeks Later" spielt, wie der Titel schon sagt, 28 Wochen nach dem Ausbruch. London ist endlich frei von Infizierten, die Amerikaner haben die Lage unter Kontrolle gebracht. Don freut sich, seine beiden Kinder endlich wieder zu sehen und zu wissen, dass sie noch leben. Leider muss Don Andy und Tammy eine traurige Nachricht überbringen: Alice, ihre Mutter, hat es leider nicht geschafft. Doch das ist nicht ganz wahr...

Vielleicht hätte man bei Teil eins noch hinschreiben sollen, dass Regisseur Danny Boyle ein vielleicht eher ungünstiges Stilmittel verwendet: Nämlich gewollt schlechte Bildqualität. Wenn man das weiss - nun gut. Aber wenn man sich eine Blu-Ray kauft, dann deshalb, weil man ein scharfes Bild und satte Farben wünscht. Deswegen hat diese ziemlich schlechte Qualität ziemlich viel des Filmes kaputt gemacht.

Ich habe mich zwar mit der Zeit daran gewöhnt, aber schön war es trotzdem nicht. Aber immerhin kann sich "28 Days Later" mit einer guten Geschichte wieder retten, die sich von anderen Zombiefilmen abhebt. Hier schafft man es wirklich, auch ohne Zombies viel Nervenkitzel ins Spiel zu bringen. Der Kampf ums Überleben findet nämlich auch dann statt, wenn grad keine Zombieherde durchs Bild rennt.

Natürlich gibt es ein paar Szenen, die man etwas hinterfragt, zum Beispiel jene im Tunnel, als die Zombies erst auftauchen, als das Auto einen Platten hat, aber alles in allem ist "28 Days Later" ein sehenswürdiger Film, der noch sehr viel sehenswürdiger wäre, hätte man auf dieses künstlerische Ausprobieren mit der Bildqualität verzichtet.

Ach ja, sie haben übrigens auch Christopher Eccleston - bekannt aus Doctor Who und natürlich Cillian Murphy, der mir immer besser und besser gefällt. Und wer aufmerksam guckt, der erkennt die Anfangsszene wieder, die nämlich auch bei "The Walking Dead" Verwendung fand. Wird hier aber eindrücklicher dargestellt, wenn ich das mal so sagen darf.

Beim Nachfolger "28 Weeks Later" ist die Qualität zwar ein Stück besser, dafür lässt der Inhalt zu wünschen übrig. Alles irgendwie schon bekannt, und während die Figuren in Teil eins tatsächlich Hirn zu haben schienen, so fragt man sich 28 Wochen später, wie diese Kiddies bloss überlebt haben. In Spanien schienen die Zombies wohl eher gemütlich drauf zu sein.

Hier ist dann auch alles irgendwie amerikanisch (natürlich), mit viel Bumbum und TamTam, aber dafür mit Jeremy "Hawkeye" Renner. Das war nett. Bis auf sein Ende.

Was man den Blu-Rays lassen muss, ist, dass sie ein tolles Angebot an Bonusmaterial aufweisen. Auf derjenigen von "28 Weeks Later" kann man sich sogar ein paar Comics ansehen, die die Vorgeschichte zu "28 Days Later" bezeichnen. Und auf der Disc zum ersten Teil findet man mehrere alternative Enden, wobei das alternative Ende des alternativen Ende ziemlich deftig ist. Deftig, aber auch gut.

Bechdel-Test: bestanden
Teil eins sowieso, weil der auch inhaltlich besser strukturiert war. Selena und die junge Hannah hängen zusammen rum und irgendwie übernimmt Selena auch die Mutterrolle für Hannah. Vor allem im Schloss zeigt das ziemlich gut.

Die 28 Wochen bestehen auch, aber eher knapp. Eigentlich passt ein "naja" besser, aber ich bin jetzt mal nicht so. Tammy und Scarlet sprechen meist eher davon, dass man Andy wiederfinden sollte, aber darüber hinaus finden sie dann unerwarteterweise doch noch ein paar andere Themen. Zum Beispiel in der Szene, in der Scarlet Tammy durch die U-Bahn lotst.

Lieblingsszene: In "28 Days Later" die mit den Pferden oder als Hannah den Rückwärtsgang einlegt. Sehr schöne Szene!
Beim zweiten Teil fällt es mir schwerer eine Lieblingsstelle zu finden, da mir der Film zu durchschnittlich war. Und Lieblingsszenen sind bei mir solche, die im Kopf bleiben, sowas kommt bei dem Film kaum vor. Allenfalls noch die paar Sekunden Ruhe beim alten Karussel.


8 Kommentare :

  1. Und wieder einmal ein schönes Beispiel, wie unterschiedlich doch Menschen sein können. :-)
    Weil ich persönlich mag experimentelle Filme, und die mit einer digitalen Videokamera aufgenommene Qualität beim ersten Teil sagte mir beispielsweise absolut zu.

    Überhaupt sagte mir der gesamte erste Teil zu, Atmosphäre, Schauspieler, Spannung, ... alles ist sehr gut gemacht, ein echt perfekter Danny Boyle eben.

    Der zweite Teil, stimmt, der ist eher Durchschnitt, weil man hier nichts sonderlich Neues geboten bekommt. Aber sobald die Zombies losstarten ist er dennoch spannend, aber wenn dich eine Horde Untoter jagen und auffressen will, dann kann man in puncto Suspense nicht sonderlich viel falsch machen. ;-)
    Genial am zweiten Teil fand ich, dass eigentlich die Menschen alles unter Kontrolle hatten, aber ein kleiner Fehler führt zu dieser katastrophalen Kettenreaktion (das ist so, wie bei dieser Werbung, wo jemand pfeift, was einen Virus signalisiert, dieser jemand greift inmitten der Bevölkerung irgend etwas an, die Person hinter ihm greift dies nach ihm an, beginnt plötzlich ebenfalls zu pfeifen, ein Zeichen dafür, dass auch sie infiziert ist mit einem Virus. Ein sehr schönes Beispiel, diese Werbung, wie schnell sich so etwas verbreitet).

    Dem zweiten Teil aus der Durchschnittlichkeit heraus helfen kann Hauptdarsteller Robert Carlyle meiner Meinung nach.

    Beide Teile gemeinsam bilden, trotz dem durchschnittlichen zweiten Teil, ein schönes ganzes. Leider wird es niemals den geplanten dritten Teil geben.

    LG
    Stephan

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    1. Achso:
      Typisch Danny Boyle - es ist offensichtlich ein Zombie-Film, aber durch die verwendete Dramaturgie und ganz besonders Bildqualität ist es dennoch irgendwas anderes.

      Das mag ich so an diesem Regisseur, alle seine bisherigen Werke sind so typisch untypisch. :-)

      LG
      Stephan

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    2. Sehr experimentell kam mir die Qualität leider gar nicht vor, eher einfach nur mies. Erst fragten wir uns, ob irgendwas kaputt ist oder jemand einfach die DVD gerippt hat. Denn wie gesagt, wenn man sich eine Blu-Ray kauft, dann wegen des scharfen Bildes. Deshalb auch die riesige Enttäuschung. Hätten wir gewusst, dass hier Experimente gemacht werden, hätten wir vielleicht anders reagiert.

      Was Schauspieler und Atmosphäre betrifft ist der Film aber wirklich gelungen und ist alles sehr gut gemacht.

      Bei mir ist es so, dass ich bereits so viele Zombies gesehen habe, dass es bei mir nicht mehr ausreicht, eine Herde Zombies rumrennen zu lassen, um mich zu unterhalten. Da war das im ersten Teil super gemacht - Spannung auch ohne Zombies und zur Abwechslung mal etwas Action. Sehr ausgewogen, das hat mir gefallen. Bei Teil zwei war es eher mässig und für mich deshalb auch etwas öde.

      Das mit der Kontrolle war ein guter Ansatz. Hätte man meiner Meinung nach aber auch etwas mehr draus machen können. Als Zuschauer denkt man sich ja schon am Anfang, als Scarlet das Thema anspricht, dass da bestimmt etwas schief gehen wird :D

      Robert Carlyle kenne ich als Schauspieler zwar noch nicht so gut, aber er gibt einen überaus speziellen Zombie ab - das muss man ihm dann doch lassen :D

      Schade trotz allem um den dritten Teil. Hätte ich mir angesehen. Was ist denn aus den Plänen geworden?

      Von Danny Boyle habe ich bisher nur den Zombie-Film gesehen. Den zweiten Teil hat er wohl nicht mehr gemacht, was erklärt, weshalb 28 Weeks im Vergleich eher durchschnittlich daherkennt. Dramaturgie und Aufbau waren in 28 Days wirklich grandios. Muss mir diesen Boyle also merken.

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    3. Ich finde es bei mir selbst irgendwie merkwürdig:
      Obwohl diese Zombie-Filme allesamt überhaupt nichts Neues mehr bieten, kann ich mich an ihnen nicht satt sehen. :-)

      Der dritte Teil könnte zwar eines Tages immer noch kommen, aber verlassen würde ich mich darauf nicht. Ich habe gerade nachgelesen (aktuelle News hierzu stammen aus Januar 2015), Uneinigkeit unter den Rechteinhabern seien der Grund für das Scheitern von Teil 3, der übrigens den Titel "28 Months Later" tragen soll.

      Von Danny Boyle hast du nur diesen einen Film gesehen!? Diesen Regisseur musst du dir unbedingt merken. Sein neuer Film läuft übrigens gerade im Kino, "Steve Jobs" mit Michael Fassbender.

      Eine kleine Auswahl seines bisherigen Schaffens (von denen du sicher einige kennen wirst, dann weißt du eventuell, wieso ich ihn dir so wärmstens ans Herz lege):
      "Trance"
      "127 Hours"
      "Slumdog Millionaire"
      "Sunshine"
      "The Beach"
      "Trainspotting"

      LG
      Stephan

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    4. Auch ich mag Zombie-Filme sehr gerne und schau mir auch immer wieder Filme an. Ich finde es immer wieder spannend, wie mit diesem Thema umgegangen wird.

      Ich hoffe jetzt einfach mal, dass es doch noch klappt. Immerhin ist es auch interessant zu erfahren, was nach so viel Zeit passiert ist.

      Oh, "Slumdog" habe ich noch gesehen - ist jedoch leider kein Vergleich zum Buch, aber als Film wirklich grossartig gemacht. "Sunshine" habe ich sogar noch im ungarischen Kino gesehen, wenn es derselbe Film ist, den ich meine. Und um "Trainspotting" schleiche ich schon lange rum :D

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    5. "Trainspotting" ist cool, obwohl, beim ersten Mal ansehen muss man seinen Ekel schon überwinden des Öfteren, aber ab dem zweiten Mal ansehen, so seltsam es klingt, versteht und liebt man sogar diese Szenen.

      "Slumdog Millionaire" hat mir sehr gefallen. Du weißt ja, ich lese keine Bücher, und wahrscheinlich deshalb gefällt er mir so gut.

      Was mir an Zombie-Filmen beispielsweise so gut gefällt. Es gibt eine unendliche Masse an diesem Subgenre, und dennoch blitzen hie und da einige Projekte mit neuartigen Ideen hervor. Bestes Beispiel, für mich, kommt im Jahre 2016 ins Kino, ist "Stolz und Vorurteil und Zombies" von dem es bereits zwei Trailer zu bestaunen gibt, und die sind richtig geil. :-)

      LG
      Stephan

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    6. Ekel - klingt sehr interessant :D
      Oh ja, von "Stolz und Vorurteil und Zombies" hab ich auch schon gehört, das Buch aber z.B. auch noch nicht gelesen. Den Film möchte ich aber auf jeden Fall sehen :)

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