[Filme] Mulan: Legende einer Kriegerin

Die Legende von Mulan kennt wahrscheinlich jeder. Ein junges Mädchen zieht anstelle ihres kranken Vaters in den Krieg und rettet das Land. In Europa vor allem durch den Disney-Film bekannt. Doch natürlich gibt es auch asiatische Filmvarianten von Mulan und dieser Film ist einer davon.

Überraschenderweise folgt "Mulan: Legende einer Kriegerin" zu Beginn ziemlich stark dem Disneyfilm. Doch nachdem Hua Mulan das Lager der Soldaten betritt, nimmt der Film eine eigene Wendung. Dies ist gut, denn Disney verkitscht seine Geschichten natürlich sehr gerne. Ich war gespannt auf die chinesische Sicht der Volksheldin und eigentlich hätte es ein richtig guter Film werden können.

Die Schauspieler sind wirklich gut gewählt, alle haben Talent und machen ihre Sache wirklich gut. Die Bilder sind klar und sauber und auch die Hintergründe sehr detailverliebt und atmosphärisch.

Trotzdem dieses "hätte". Denn auch hier stimmte wieder einiges in der Storyline nicht.

Man versucht zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Ist ein Horrorfilm nicht unbedingt gruselig, nur weil viel Blut fliesst, so bedeutet es auch nicht, dass ein Drama Gefühle hervorruft, nur weil immer jemand heult.

Ständig rugeln die Tränen. In praktisch jeder Szene weint irgendjemand. Irgendwann wurde es langweilig. Und vor allem auch nervig. Der ganze Film ist dermassen darauf aus, Gefühle für das verbotene Paar hervorzurufen, dass es eben genau nicht mehr funktioniert.

Mulan und Wentai wären ein tolles Paar gewesen und man hätte einen richtig tollen, gefühlvollen Film daraus machen können, aber Regisseur Jinle Ma ist weit über das Ziel hinausgeschossen. Irgendwann waren auch die Handlungen der Figuren nicht mehr nachvollziehbar.

Und wenn ich ehrlich sein darf, hätte mich auch mehr Mulans Kriegsjahre interessiert. Ihre Strategien und ihre Vorgehensweise. Wie sie verheimlicht, dass sie eine Frau ist, was ich mir ehrlich gesagt, überhaupt nicht einfach vorstelle. Aber das Mädel sieht auf den ersten Blick aus wie eine Frau, spricht wie eine Frau und rennt wie eine Frau - sogar wir Westler erkennen das auf den ersten Blick. Sorry, wenig glaubhaft.

Ich mag die Disney-Version also deutlich mehr. Dort werden auch Emotionen geweckt, aber sie werden dem Zuschauer nicht ins Auge gedrückt. Und die Disney-Mulan sah tatsächlich sehr jungenhaft aus, während ich mich in diesem Film die ganze Zeit gefragt habe, wie blind die Soldaten eigentlich sind...

3 Kommentare :

  1. Ich kenne lediglich die Disney-Version, wusste aber, dass es noch andere Verfilmungen dieser Geschichte gibt.

    Die Disney-Version an sich geht schon in Ordnung, stimmt, es war ziemlich verkitscht, aber wenn man weiß, dass es sich hierbei um einen Disney-Film handelt, dann kann man ja noch ein Auge zudrücken.

    Laut deiner Rezi zu einer Realverfilmung hat Disney es trotz Verkitschung dennoch geschafft, die einigermaßen brauchbare Fassung dieses Stoffes zu liefern.

    Trotz Verkitschung kann Disney allerdings etwas wirklich gut, so wie auch in deiner Rezi angemerkt:
    Das Mickey Mouse-Unternehmen versteht es, Gefühle zu wecken.

    LG
    Stephan

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    1. Genau! Disney schafft es wirklich hervorragend, Gefühle zu transportieren. Und zwar auch in den richtigen Massen, was bei dieser Verfilmung leider nicht geglückt ist. Da bleib ich lieber bei der Disney-Mulan.

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