Eigentlich hätte es für die junge Becky ein Tag wie jeder andere sein sollen: Ein hektischer Freitagabend in einer Imbissbude. Doch dann erhält ihre Chefin einen Anruf eines Polizisten, der behauptet, Becky hätte einer Kundin Geld gestohlen...
Als Zuschauer erkennt man fast schon von Anfang an, dass hier etwas ganz schön schief geht. Und vor allem, dass hier etwas einfach nicht stimmt. Am Telefon kann schliesslich jeder behaupten, er sei Polizist oder Gärtner oder der Präsident von Kasachstan. Und eine Sondereineinheit? Wegen ein bisschen Geld? Nein wirklich, das kann doch nur ein sehr schlechter Witz sein.
Trotzdem spielen alle Figuren brav mit und Becky muss leiden. Da jeder davon ausgeht, dass die Polizei diese wirklich seltsamen Handlungen verlangt, wehrt sich Becky auch nicht. Beziehungsweise, sie kann sich gar nicht wehren. Daher auch der Filmtitel: Compliance, zu deutsch Zustimmung. Es braucht erst einen älteren Handwerker, der einsieht, dass dies definitiv nicht die Methoden der Polizei sind.
Umso schockierender ist es, dass "Compliance" auf einer wahren Begebenheit beruht und diese Anrufe in ganz Amerika getätigt wurden. Jahrelang. Da muss man sich wirklich fragen, welche Gefühle die amerikanische Bevölkerung der Polizei entgegenbringt. Denn keiner, auch Beckys Chefin nicht, traute sich, gegen den angeblichen Polizisten vorzugehen.
Deshalb finde ich es umso trauriger, dass mir die Umsetzung des Materials nicht wirklich gefallen hat. Im Kino wäre ich wohl wahnsinnig geworden, denn die Handlung zieht sich hin. Sehr. Wie ein geschmolzener Käse, der Fäden zieht. Die ganze Geschichte ist genau einen Deut zu langsam inszeniert, gewollt natürlich, denn als Zuschauer möchte man dann doch wissen, wie es weitergeht.
Aber man kann während des Films mal in die Küche gehen, sich ein Sandwich machen, Pinkelpause machen, den Abwasch erledigen und man hat doch nichts Grundlegendes verpasst. Nur die Personen ändern sich, die auf Becky aufpassen sollen.Wenn ein Film zum Hintergrundrauschen mutiert, ist ja eigentlich auch keinem gedient...
Bechdel-Test: bestanden
Die meisten Mitarbeiter der Fast Food-Kette sind Frauen und somit finden die meisten Gespräche auch unter ihnen statt. Natürlich reden sie über Männer und natürlich darüber, was der Polizist sagt, aber sie sprechen auch über die Arbeit oder fragen nach Beckys Befinden.
Ich musste mir diesen Film unbedingt auf DVD zulegen, weil ich im Internet mehrere positive, teilweise sogar überwältigende, Kritiken las - und ich wurde bitter enttäuscht.
AntwortenLöschenUnd das, obwohl ich die erste Hälfte des Films doch ziemlich spannend finde, weil der Täter, also der falsche Polizist am Telefon, seinen Officer so glaubwürdig rüberbringt.
Leider übertreibt aber nicht nur der Täter mit seinen Methoden, sondern auch der Film, es wird immer lächerlicher und unglaubwürdiger.
Zudem dann noch die Texttafeln, dass es bereits mehrere tausend Fälle von sexuellem Missbrauch über solche 'Telefonstreiche' gab, heftig. Auch wenn es traurig ist und auch fassungslos, aber, wenn Opfer und Täter in echt genau so handeln würden wie in diesem Film, dann muss man sich leider schon denken: Besteht die Menschheit nur noch aus Idioten.
Und bereits in der Vergangenheit war es so, dass jeder, wirklich jeder einen Polizisten, einem Rettungsassistenten und so weiter misstraut hat, weil es solche Betrüger schon seit Anbeginn der Zeit gibt, also so neu und außergewöhnlich, wie uns der Film "Compliance" glauben machen möchte, sind solche Täter und Telefon-Methoden auch wieder nicht.
Bin mal gespannt, ob Schauspielerin Dreama Walker auch mal was Gescheites auf die Leinwand beziehungsweise Bildschirme zaubert, denn ihre bisherige Vita ist nicht gerade von Erfolg gekrönt, sie hat mich auch schon bei der Serie "Apartment 23" genervt.
LG
Stephan
Ich bin etwas überrascht - irgendwie war ich der Meinung, dass dir dieser Film gefällt. Scheinbar konnte er dich wohl nicht so ganz überzeugen.
LöschenDass sowas immer wieder vorkommt, überrascht mich jedoch nicht. In vielen Ländern ist die Angst vor dem Staat und der Polizei tief verwurzelt und wenn man dort ansetzt, kann man bestimmt auch einiges erreichen. Vor allem schien der Betrüger auch sehr redegewandt und wusste genau, wie die Leute reagieren. Er hatte auf alles eine Antwort.
Von Dreama Walker habe ich bisher ansonsten nichts gesehen. Da sie bei mir wohl kaum einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird, habe ich auch kein Interesse daran, ihre Karriere weiter zu verfolgen. Vielleicht treffe ich wieder auf sie, wenn sie es in die Blockbuster-Szene geschafft hat.
Tja, so kann man Leute doch immer wieder überraschen. :-)
LöschenIm Ganzen betrachtet fand ich ihn eher enttäuschend, denn er war eigentlich vielversprechend in der ersten Hälfte, und stimmt, wenn der gesamte Film wie die erste Hälfte gewesen wäre, dann hätte er mir noch besser gefallen.
Wie bereits erwähnt, in der zweiten Hälfte ist alles zu übertrieben, und auch der "Bösewicht" telefoniert nicht mehr so redegewandt wie in der ersten Hälfte.
Glaube mir, bis jetzt muss man die Karriere von Dreama Walker auch nicht verfolgen. :-)
LG
Stephan
Übrigens:
LöschenDu hast nicht ganz unrecht, was die Intensität betrifft, konnte er mich voll und ganz überzeugen.
LG
Stephan
Mir war er grundsätzlich auch zu langsam, anfangs wirkt der Film tatsächlich recht spannend. Aber wie du sagst, er verliert dies rasch wieder und zieht sich dann ewig hin.
LöschenEigentlich schade, denn auch dies ist ein Film mit Potential.
LöschenLG
Stephan
Vielleicht gibt es ja irgendwann ein starkes Remake? ;)
LöschenDafür vergräbt er sich zu stark unter vielen anderen Filmen, aber man soll niemals nie sagen, denn es gab bereits einige Remakes, wo man niemals im Leben gedacht hätte, dass das jeweilige Original Remake-würdig ist.
LöschenLG
Stephan
Genau! Sag niemals nie! :)
Löschen:-)
LöschenLG
Stephan