Endlich! Das trifft es wohl am besten. Endlich habe ich diese Staffel durch!
Schon als Kind hatte ich das Gefühl, dass "Digimon Tamers" irgendwie nicht das Wahre ist. Viele haben danach aufgehört, Digimon zu schauen. Was ich nachvollziehen kann. Denn jetzt, als Erwachsene, kann ich definitiv sagen: Diese Staffel ist schwach. Richtig, richtig schwach.
Ich wollte den Tamers wirklich nochmal eine Chance geben, da die Serie eigentlich viele interessante Elemente beinhaltet.
Nur schon der Gedanke, dass ein erfundenes Digimon plötzlich lebendig wird, ist richtig schön. Welches Kind wünscht sich das nicht? Ausserdem gefällt mir auch die Idee, dass der Tamer (ja, Digiritter waren gestern, jetzt kommt die nächste Generation mit einem schicken englischen Ausdruck) mithilfe seines Digivices und Spielkarten seinen Partner im Kampf unterstützen kann. Ansonsten war der Mensch meistens nur daneben, während sich das Digimon die Beulen und Kratzer zuzog. Ausserdem legt "Digimon Tamers" mit dem gemeinsamen Digitieren von Mensch und Moster den Grundstein für die vierte Staffel, in der keine Digimonpartner mehr gibt.
Die ersten Folgen sah ich noch mit grossem Interesse und tatsächlich - so schlecht schien diese Staffel gar nicht zu sein. Wahrscheinlich hatte ich als Kind das anders wahrgenommen. Natürlich reicht auch "Tamers" nicht an die erste Staffel heran. Das ist sowieso das Problem mit Digimon - "Digimon Adventure" bewegt sich auf einem so hohen Niveau, dass man es kaum noch toppen kann. Jede andere Staffel verliert im Vergleich dazu.
Meine Freude über die Tamers schied jedoch rasch dahin. Die negativen Punkte nahmen ab dem Punkt, als die Kinder in die Digiwelt reisen, sehr stark zu. Zuvor konnte man noch ein Auge zudrücken. Zu sehr gewollte Charakterentwicklung, die eher hilflos wirkt, und zwanghafte Versuche, Gefühle wecken zu wollen (Takato wirkt dadurch eher wie eine kleine Heulsuse) konnte ich noch hinnehmen. Die eher flache Hintergrundgestaltung ebenfalls, das Design ist in Staffel drei wirklich kindlich und modern. Weniger verträumt als zuvor.
Doch kaum geraten die Kinder in die Digiwelt scheint es, als hätte jemand die Lust verloren. Und so verliert auch das Publikum an Lust. Dem Zuschauer stellt sich zuallererst mal die Frage, welch seltsame Welt das doch ist. Wo ist die blühende Digiwelt hin, mit ihren Trams und Telefonzellen? Das hier.. nein, das kann unmöglich die Digiwelt sein! Aber auch jemand, der bisher noch keinen Ausflug in die Digiwelt unternommen hat, wird sich unweigerlich fragen, was es mit diesen Lichtern, Spiralen und Röhren auf sich hat.
Hinzu kommt, dass man viel zu oft mit Füllepisoden arbeitet. Auch das Ende wird mehr und mehr hinausgezögert. So sehr, dass mir das ganze Hin und Her wirklich auf die Nerven ging. Auch was die Figuren betrifft, hätte man sparen können. Eigentlich sind nur Takato, Ruki (Rika) und Henry. Jen vielleicht noch, aber sie ist in ihrem Leid und so platt, dass man der ganzen Staffel etwas Gutes getan hätte, hätte man sie aussen vor gelassen. Die anderen Kinder braucht es nicht. Sie sind für die Geschichte nicht wichtig, ebenso ihre Digimonpartner, die sie ganz per Zufall ganz plötzlich finden.
Hier tun sich weitere Fragen auf: Kann man einfach so entscheiden, ein Digimon Tamer zu werden, wie es Jen tat? Wieso hat Kenta einen Partner auf dem MegaLevel? Werden Digimon nicht wiedergeboren?
Hier tun sich weitere Fragen auf: Kann man einfach so entscheiden, ein Digimon Tamer zu werden, wie es Jen tat? Wieso hat Kenta einen Partner auf dem MegaLevel? Werden Digimon nicht wiedergeboren?
Was mich ebenfalls gewaltig gestört hat, war die deutsche Synchronisation. Die ist nämlich gar nicht gelungen. Vor allem die englische Aussprache von "Ryo" fand ich richtig schlimm. Zum Glück befinden sich die Synchronisationsstudios in Bezug auf Anime unterdessen auf einem anderen Niveau.
Ausserdem darf ich nicht unerwähnt lassen, dass Renamon, im Westen männlich dargestellt, eigentlich weiblich ist. Renamons japanische Synchronsprecherin ist Yuka Imai, die auch schon in diversen anderen Anime mitgewirkt hat. Weshalb Renamons Geschlecht geändert wurde, kann ich in keinster Weise nachvollziehen. War sein Gebaren für ein Weibchen zu unweiblich?* War es einfach nur ein Fehler? Ich persönlich finde, dass durch die "Geschlechtsumwandlung" viel kaputt gemacht wurde oder für unsere Gesellschaft Szenen entstehen, die unstimmig sind. Auch Renamons Megadigitation passt nicht mehr, denn Sakuyamon ist eindeutig weiblich (der Vorbau lässt es erahnen).
* Es heisst, Digimon hätten kein Geschlecht und werden grundsätzlich mit "es" angeredet. Aber in Digimon Tamers gibt es z.B. Digimon-Ehepaare, die eindeutig Ehemann und Ehefrau sind. Grundlegend kann man die Monster in grob männlich und grob weiblich einsortieren. Gatomon, Biyomon, Palmon haben stark weibliche Attribute und verhalten sich entsprechend. Im Gegensatz dazu sind Agumon, Veemon, Gabumon stark männlich geprägt.
Am postivisten werden mir wohl Ruki/Rika und Impmon/Beelzemon in Erinnerung bleiben. Beide machen eine starke Entwicklung durch, die greifbar und durchdacht dargestellt ist.
Da ich, nicht so wie du, "Digimon" und Co. verfolge, sind die Infos deiner Rezi für mich unverständlich.
AntwortenLöschenAber deine Beschreibungen helfen, das Unverständliche zu verstehen. ;-)
LG
Stephan
Welche Teile sind denn unverständlich? Vielleicht kann ich für Klarheit sorgen und bei der nächsten Rezi darauf achten.
LöschenLieb von dir, Danke, aber ich denke, dies dürfte für dich dann ziemlich aufwendig werden, denn ich habe überhaupt keine Ahnung von dieser Welt und den Einwohnern.
LöschenMeinen ersten Berührungspunkt hatte ich eigentlich erst jetzt mit deiner Rezi.
Aber keine Angst, ich werde mich dort schon zurecht finden, und deine Rezis hierüber helfen mir dabei. :-)
LG
Stephan
Bei Fragen - du weisst ja, wo du mich findest ;)
LöschenDanke, du bist meine erste Adresse, wenn es um Fragen diesbezüglich geht. :-)
LöschenLG
Stephan