Es ist noch nicht allzu lange her, dass wir uns diesen Film
angesehen haben. Doch bereits jetzt erinnere ich mich an praktisch nichts mehr.
Das Cover zu „I, Frankenstein“ sah interessant aus. Zwar auch nach vielen
Computeranimationen, aber das muss man heutzutage wohl akzeptieren. Genauso wie
man akzeptieren muss, dass Finnland die Handschrift abschafft oder dass sich
Schüler nicht mehr konzentrieren können, wenn man ihnen das Iphone wegnimmt.
Tja, leider war der Film das Geld nicht wert. In keiner
Weise. Wahrscheinlich dachten die Produzenten, dass, wenn man nur genug
Specialeffects, Green Screen und Computergrafiken einfügt, alles andere nicht
mehr wichtig ist. Eine Entwicklung, die bei immer mehr Filmen zu beobachten
ist. Hauptsache, die Figuren prügeln sich auf alle möglichen Arten, an allen
möglichen Stellen und Hauptsache oft.
Die Figuren sind genau das: Figuren ohne Charakter.
Schauspielerisches Talent sucht man vergebens. Solange die Gargoyles gut
animiert sind macht das ja auch nichts. Dass die Taten und Gedankengänge
dieser Charaktere dann auch gar keinen Sinn ergeben oder wirken, als hätte ein
von der Pubertät getroffener Hauptschüler das Drehbuch geschrieben, merken die
Zuschauer bestimmt nicht. Schliesslich sind im Kino die Iphones aus und das Publikum
hat bestimmt nur die Erinnerungsdauer eines Goldfischs. Wenn dies zutrifft –
ja, dann kann man den Film gut finden.
Leider gehöre ich noch zur alten Generation, die von Hand
schreiben und auch mal ein paar Stunden ohne Smartphone überleben (vom Iphone
müssen wir gar nicht erst anfangen). Ich erwarte von einem Film mehr als nur
spektakuläre Kämpfe und grossartiges BOOM BOOM. Kämpfe ja – wenn sie denn etwas
bringen. BOOM BOOM gerne – wenn man mitfiebern kann. Dies alles ist bei „I,
Frankenstein“ nicht gegeben. Da keine Geschichte vorhanden ist, fehlt jegliche
Spannung. Da die Figuren keinen Charakter haben, fehlt die Beteiligung des
Zuschauers.
Beispiel: Bei „I am Legend“ heule ich jedes Mal, wenn Sam
stirbt. Und unterdessen habe ich den Film schon einige Mal gesehen. Bei „I,
Frankenstein“ stirbt zwar auch jemand, oder sogar noch ein paar mehr, aber
obwohl der Film bemüht ist, diese Szene emotional darzustellen, passiert einfach
nichts. Ein langweiliger Charakter weniger. Wirklich wichtig für den Handlungsverlauf
war er eh nicht. Oh… stimmt, es gibt ja gar keine Handlung.
Wenn ich ehrlich sein darf, hatte ich nicht viel von „I,
Frankenstein“ erwartet. Trotzdem wollte ich ihn gerne schauen und bin
keineswegs mit einer negativen Grundeinstellung an den Streifen herangegangen.
Leider wurden meine nicht vorhandenen Erwartungen während des Schauens mehr und
mehr untergraben. Wieso wir uns den Film bis zum Schluss angesehen haben? Keine
Ahnung. Wahrscheinlich machte uns der Film lethargisch und wir wollten nicht mehr
vom Sofa aufstehen, weil das zu viel Aufwand für diesen Mache gewesen wäre.