[Filme] Tropic Thunder


I don't read the script. The script reads me.

Tugg Speedman (Ben Stiller) hat ein Problem: seine Filme werden mehr und mehr zu Flops. Um den schlussendlichen Abstieg zu verhindern, spielt er in der Verfilmung des Buches von Four Leaf Tayback (Nick Nolte) mit, in welchem Tayback seine Erlebnisse im Vietnam-Krieg verarbeitet.

Es sind ausserdem noch weitere Berühmtheiten mit von der Partie, die jedoch alle ihre ganz eigenen Pläne haben. Um das Team endlich zu Hochleistungen zu motivieren, schickt Regisseur Damien Cockburn (Steve Coogan) die Truppe mitten in den Dschungel.

Dabei geraten die Jungs jedoch mitten in einen echten Drogenkrieg, ohne zu realisieren, dass sie nicht mehr auf dem Set sind...

Diesen Film schaute ich mir an, als ich eines abends allein daheim war und mich einsam fühlte. Netflix schlug mir u.a. diesen Titel vor und da ich schon viel davon gehört, ihn aber bisher nicht gesehen hatte, war mein Abend gerettet.

Ich wusste gar nicht, worauf ich mich bei "Tropic Thunder" einstellen sollte. Amerikanische Komödien finde ich meistens eher mau und ich entschied mich bloss dafür, weil es eine Art moderner Klassiker ist. So viel zum Thema Vorurteile.

Denn der Film hat mir tatsächlich gut gefallen!

Das liegt vor allem an den parodistischen Zügen, mit denen der Titel aufwartet. Damit hatte ich nicht gerechnet. Doch schon von Anfang an bekommt einfach jeder sein Fett weg, und für genau solche satirischen Filme habe ich ein Faible. Robert Downey junior scheint in einer Szene sogar seine Rolle als Tony Stark zu parodieren.

Hinzu kommen die ganzen Anspielungen aus unserer modernen Popkultur. Ich glaube wirklich nicht, dass ich alle Filme und Lieder erkannt habe. 
Apropos Lieder: die Musik zu "Tropic Thunder" (von Theodore Shapiro) hat mir persönlich ebenfalls sehr zugesagt.

Wir alle wissen, dass man Filme von und mit Ben Stiller nicht unbedingt schaut, weil sie so einnehmend komisch sind. Aber hier hat Stiller es doch hingebracht und ausgerechnet mich, eine äusserst kritische Zuschauerin, zum Lachen gebracht. Mehrmals. Könnte natürlich auch daran liegen, dass ich mich an dem Abend so alleine gefühlt habe. Dann kann ich aber gleich eine weitere Stärke des Titels anführen: man fühlt sich danach nicht mehr einsam.

Erwähnenswert ist auch der Cast, neben Stiller und Downey junior haben wir u.a. auch Jack Black, Nick Nolte und Matthew McConaughey. Und als ich am Schluss noch den Namen Tom Cruise über den Bildschirm flimmern sah, war ich doch ein wenig baff. Den habe ich während der gesamten Laufzeit nicht erkannt (bitte nicht hauen!). Alles in Allem ist ein sehr sympathischer Cast mit passenden Schauspielern und passenden Rollen.

Grundsätzlich sage ich jetzt nicht, dass der Titel "gut" ist, aber für einen Vertreter des Genres der amerikanischen Komödie spielt er meiner Ansicht nach in der oberen Liga mit, wobei ihm der Biss fehlt, um im Bereich eines Sacha Baron Cohen mitzumischen. Dafür fällt die Abwesenheit von Fäkalhumor auf, was auch wieder für "Tropic Thunder" spricht.

Ich auf jeden Fall hatte einen guten Abend.
Bis ich feststellte, dass Netflix "Death Race" aus dem Programm genommen hat, aber das gehört hier nicht hin.

Bechdel-Test: nicht bestanden
Im Film kommt keine Frau vor. Ausser eine, die mal durchs Bild läuft. Stört mich das? Absolutely not. Ich bin eine schlechte Feministin... 

Lieblingsszene: Die, in der Rapper Alpha Chino (Brandon T. Jackson) versehentlich herausrutscht, wie sein Crush heisst. Aber Alpha liebt ja die Pussi - oder wie auch immer das ging.


Produktionsland: USA, UK, Deutschland
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Tropic Thunder
Regisseur: Ben Stiller
Label: Dreamworks
Laufzeit: 106 Minuten
FSK: ab 16
Erscheinungstermin: 18.09.2008

6 Kommentare :

  1. Nach "Loaded Weapon" und den beiden "Hot Shots"-Filmen eine der besten Parodien, die es gibt. Gut, Parodie stimmt jetzt nicht so ganz, weil hier wird eigentlich kein Film durch den Kakao gezogen - und übrigens auch kein Film-Genre, obwohl man meinen könnte, es handele sich hierbei um den Kriegsfilm.

    Was hier genau satirisch behandelt wird, das kann Ben Stiller in einem Pressetext, welcher auf Wikipedia nachzulesen ist (https://de.wikipedia.org/wiki/Tropic_Thunder), besser formulieren:

    Von Behindertenverbänden hieß es, „der Film verbreite Hassbotschaften“. Der Direktor der Down-Syndrome-Group, David C. Tolleson, klagte: „Nach dem Kinobesuch fühlte ich mich fast körperlich verletzt“.[7] Ben Stiller entgegnete: „Wir machen uns weder über Schwarze noch über Behinderte lustig. Der Film ist eine Satire auf Schauspieler, die sich zu wichtig nehmen und Rollen spielen, die sie nicht spielen sollten. Die Gags gehen quasi auf unsere Kosten.

    Die allerbeste Rolle in diesem Film ist für mich die von Tom Cruise, obwohl es sich hier mehr um eine größere Gastrolle handelt.

    Es hielt sich eine sehr lange Zeit das Gerücht, dass Tom Cruises Darstellung des Les Grossman auf Harvey Weinstein basiert. Als vor mehreren Monaten der Film mal wieder im Fernsehen lief, da las ich in der Zeitschrift TV Movie eine Kurzinfo, und zwar, dass seine Darstellung auf einer anderen realen Person basiert. Leider ist mir entfallen, um welche es sich handelt. Fakt ist aber, dass diese überhaupt nicht bekannt ist. Aber Harvey Weinstein passt ja auch ganz gut. Nach dem Skandal leider nicht mehr, aber damals schon.

    Zur Tom Cruise-Figur des Les Grossman gab es sogar ein weiteres sehr lange Zeit kursierendes Gerücht, welches ein- oder zweimal sogar über den Gerüchte-Status hinausgewandert ist, und zwar, dass diese Figur einen eigenen Film erhält.

    Ich kann heute mit Zuversicht sagen: Der wird NIEMALS kommen.

    https://www.youtube.com/watch?v=srH94OR1TbU

    LG
    Stephan

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    1. Oh ja, der Film teilt diesbezüglich wirklich gut aus. Und genau deshalb ist er so gelungen. Vor allem die Trailer und die Einführung der Personen am Anfang zeigt schon, in welche Richtung es gehen wird.

      Ich persönlich finde es auch gut, dass es nicht dazu kommen wird, dass Grossman einen eigenen Film erhält. Tom Cruise glänzt hier in einer Nebenrolle und so soll es bleiben. Solch Rollen dann grösser zu machen, das geht dann leider recht oft schief.

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    2. Da hast du absolut Recht, ich war damals auch schon gegen einen eigenen Grossman-Film, ebenfalls aus diesem sehr guten Grund. Ich glaube auch nicht, dass Tom Cruise, so offensichtlich ihm seine Rolle Spaß bereitet hat, wirklich sich dazu bereit erklärt hätte, tatsächlich in einer 90-Minuten-Komödie (länger kann ich mir nicht vorstellen) unter einer Maske mitzuspielen. Einerseits, weil ich ihn für ein klein wenig eitel halte, andererseits, weil ich jetzt nicht wüsste, dass er jemals, selbst in seiner Anfangszeit, in einer reinen Komödie, als Hauptrolle, mitgespielt hat.

      LG
      Stephan

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    3. Genau aus denselben Gründen wie du, kann ich mir diesen Film auch gar nicht vorstellen. Hast du also völlig Recht mit.

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