[Filme] Sympathy for Mr. Vengeance


I know you're a good guy... but you know why I have to kill you...

Der taubstumme Ryu (Shin Ha-kyun) würde alles für seine Schwester tun (Lim Ji-eun). Deshalb bricht er auch sein Kunststudium ab, als sie krank wird. Sie braucht dringend eine neue Niere, steht auf der Spenderliste jedoch ganz unten.

Deswegen entschliesst sich Ryu, eine Organhändlergruppe aufzusuchen, die ihm verspricht, eine passende Niere aufzutreiben. Doch sie hauen Ryu übers Ohr und der arme Kerl hat nun weder das Geld für die OP und eine Niere weniger. 

Ryus Freundin Yeong (Bae Du-na) hat eine Idee: um an das Geld zu kommen, wollen sie die Tochter eines Geschäftsmannes entführen...

"Sympathy for Mr. Vengeance" ist der erste Teil von Park Chan-wooks Rache-Trilogie. Der zweite Teil ist das grossartige Werk "Oldboy" und abschliessend folgt "Lady Vengeance", den wir aber nicht noch nicht gesehen haben.

Dieser Film zeigt schon stark Park Chan-wooks Talent, kann es aber noch nicht mit Glanzstücken wie "Oldboy" aufnehmen. Dennoch ist es ein sehenswerter Film, der sehr viele starke Szenen beinhaltet, und sich stark von dem abhebt, was der Westen an Vergleichbarem vorzuweisen hat.

Dies fängt schon bei den Hauptfiguren an: Ryu als Taubstummer ist eine sehr interessante Figur und Shin Ha-kyun stellt ihn in all seiner Komplexität äusserst gelungen dar. Und das ohne Text. Das einzige Geräusch, das wir von Ryu zu hören bekommen, ist ein Schrei entstanden aus reinster Seelenqual. Dies macht die ganze Szene nur umso eindrücklicher und erinnerungswürdiger.

Dann ist da noch Yeong, eine Kommunistin in Südkorea, die es tatsächlich mal gewagt hat, nach Nordkorea rüberzupaddeln. So eine Figur käme in einer amerikanischen Produktion wahrscheinlich nicht gut weg, aber sie passt hervorragend in einen Film von Park Chan-wook.

Da wir uns unterdessen schon ein wenig im Universum dieses Regisseurs auskennen, wissen wir auch von Vornherein, dass das Unternehmen der beiden Freunde nicht gut ausgehen wird. Jedoch ist es hier ein klitzekleines Detail, das die Katastrophe heraufbeschwört.

Dieses Detail führt in eine Spirale der Rache, wie sie besser nicht dargestellt werden kann. Es ist ein kleiner Dominostein, der das ganze Gefüge in Bewegung versetzt. Und obwohl weitaus weniger brutal als "Oldboy", so kommt es auch in diesem Film zu einigen blutigen Szenen.

So lange, bis sich der Kreis der Rache schliessen wird.

Park Chan-wook ist ein Künstler, der menschliche Tragödien extrahieren kann, mit einem Blick für die wichtigen Kleinigkeiten, der Gefühle heraufbeschwören kann, ohne melodramatisch zu wirken, der die Gewalt in jedem von uns erkennt und vor Augen führt.

Nun bin ich sehr gespannt, wie "Lady Vengeance" werden wird. Dass es ein guter, überzeugender Film sein wird, bin ich mir unterdessen fast schon sicher. Auf jeden Fall wird der Regisseur auch im dritten Teil wieder auf aussergewöhnliche Ideen zurückgreifen. So wie in bisher jedem Film, den ich von ihm gesehen habe.

Bechdel-Test: bestanden
Ryus Schwester unterhält sich in mehreren Szenen mit der kleinen Tochter des Geschäftsmannes. Dies sind allesamt sehr anrührige Szenen.

Lieblingsszene: Als Yeong mitten auf der Strasse steht und ihre Pamphlete verteilt - die Frau kennt echt nichts :D


Produktionsland: Südkorea
Originalsprache: Koreanisch
Originaltitel: Boksuneun naui geot
Regisseur: Park Chan-wook
Label: CJ Entertainment
Laufzeit: 121 Minuten
FSK: ab 16
Erscheinungstermin: 29.03.2002

4 Kommentare :

  1. „Sympathy for Mr. Vengeance“ und „Lady Vengeance“, diese beiden Filme habe ich noch nicht gesehen, möchte ich aber noch, weil Regisseur Park Chan-Wook ein Künstler auf seinem Gebiet, der sogar aus Brutalität und Gewalt Schönheit herausfiltern kann, ist.

    LG
    Stephan

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