Don't go chasing shadows.
Nach dem Tod seiner Frau zieht Arthur Kipps (Daniel Radcliffe) seinen Sohn alleine auf. Doch der Verlust lastet schwer auf Kipps' Schultern und seine Kanzlei gibt ihm noch genau eine Chance, ansonsten verliert der junge Vater seinen Job.
Also macht sich Kipps auf nach Crythin Gifford um den Nachlass der verstorbenen Alice Drablow zu regeln. Jedoch wird Kipps im Dorf alles andere als freundlich empfangen. Pflichtbewusst setzt er sich durch und veranlasst, ins Anwesen namens Eel Marsh House gefahren zu werden.
Dort sieht Kipps zum ersten Mal die Frau in Schwarz...
Dank
des Horrorctobers kam ich auch endlich in den Genuss dieses Filmes, der
schon lange auf meiner Wunschliste stand. Nur schon das Filmplakat
sieht sehr spannend aus, ausserdem spielt kein Geringerer als Daniel
Radcliffe die Hauptrolle, der mich nun, als erwachsener Mann, viel mehr
interessiert als noch zu Harry Potter-Zeiten.
„Die
Frau in Schwarz“ in eine klassische Geistergeschichte in moderner
Aufmachung. Alle Freunde von Edgar Allan Poe werden hier auf ihre Kosten
kommen. Ich persönlich konnte den Titel in vollen Zügen geniessen, nur
die strahlende Oktobersonne schien unangebracht. Es wäre besser gewesen,
hätte es draussen Nebel gegeben oder genieselt.
Denn
genau so kommt der Streifen daher: düster, neblig, gruselig. Englisch,
sehr englisch, klassisch, fast noch viktorianisch (spielt aber zur Zeit
König Eduards). Regisseur James Watkins setzt auf Atmosphäre und
unvergessliche Bilder, nicht auf billige Schockelemente (wobei es
natürlich auch ein paar Jump Scares gibt).
Radcliffe
meistert seine Rolle hervorragend, zeigt sich dies doch in den
minimsten Regungen und ganz feinen Gesten. Kipps ist ein eher
verschlossener und ruhiger Charakter, Radcliffe schafft es dennoch, dem
Zuschauer dessen Innerstes zu zeigen. Wer diesen jungen Schauspieler nur
auf sein Harry Potter-Image reduziert, tut ihm grosses Unrecht.
Die
Spannung, die durch das Setting, die dichte Atmosphäre und Radcliffes
Darbietung hergestellt wird, ist eine subtile und ganz feine, die aber
immer weiter in die Höhe getrieben wird. Je öfter die Frau in Schwarz
auftaucht, desto düsterer wird es. Es wird mit allem gearbeitet, das zur
Verfügung steht: Bildern, Szenen und Musik. Diese ist vor allem in
einer meiner Lieblingsszenen derart gut gesetzt, dass es mir fast den
Atem raubte.
„Die
Frau in Schwarz“ ist ein durch und durch schöner (!) Horrorfilm der
alten Schule. Die Geistergeschichte wird hier aufs Präziseste
zelebriert. Es ist eine Hommage an die grossen Künstler und Erzähler.
Bechdel-Test: nicht bestanden
Die Frau in Schwarz redet nicht viel. Die in Weiss auch nicht. Eine redet nur mit sich selbst. Da stehen die Chancen, den Test zu bestehen, eher schlecht.
Lieblingsszene: Die, in der sie den Wagen aus dem Marschland ziehen. Irgendwie gruselig, irgendwie eklig und irgendwie lustig. Ausserdem jene, in der Arthur den Gang entlang geht und im Hintergrund die Musik zu seinen Schritten und zum Herzschlag passt.
Produktionsland: UK, Schweden, Kanada
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: The Woman in Black
Regisseur: James Watkins
Label: Hammer Film
Laufzeit: 95 Minuten
FSK: ab 12
Erscheinungstermin: 03.02.2012
Ein wahrlich rundum gelungener Film, der, so glaube ich, das erste Mal nach Jahren von den berühmten Hammer-Studios produziert wurde.
AntwortenLöschenAls ich mir seinerzeit diesen Film ansah, da war ich höchst erstaunt aber auch gleichzeitig erfreut, dass in einer Zeit voller Splatter, CGI und Action in Horrorfilmen auch mal so etwas Altmodisches daherkommt - und dies sogar mit großem Erfolg (siehe Kino-Einspiel). Dieser Film ist sogar meines Erachtens so gut gemacht, ich hatte doch beinahe ständig Angst während des Ansehens, weil die Visual Effects nämlich so spärlich eingesetzt wurden wie beim ersten "Paranormal Activity", und alles, was zum Schaudern einlädt unser aller Fantasie anregt.
Auch, wenn Daniel Radcliffe nach "Harry Potter" seltsame Filme drehte, wie beispielsweise eine furzende Leiche, einen Undercover-Cop im Nazi-Milieu oder gar einen Typen, dem Teufels-Hörner aus der Stirn herauswachsen, er macht meiner Meinung nach die Sache nach dem Zauberlehrling mit der Blitznarbe auf der Stirn richtig. Er ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, will nicht nur mehr in Blockbustern spielen (und würde schlussendlich daran scheitern), nein, stattdessen geht er nach dem Erfolg den umgekehrten Weg, und erscheint auf einmal in den ärgsten Independent- und Underground-Movies. Und aufgrund seiner interessanten Film- und Rollenauswahl bleibt er so auch immer im Gespräch, weil jeder sich ständig fragt, wieso 'Harry Potter' jetzt auf einmal so etwas macht. :-)
LG
Stephan
Da kann ich dir nur in jedem Punkt Recht geben. Es sind doch stets jene Filme, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, die einem nicht alles vorgeben, sondern vieles auch der Fantasie des Zuschauers überlassen.
LöschenIch mag die Rollen, die Radcliffe übernimmt. Die sind wirklich alle sehr speziell, deshalb möchte ich so viele Filme mit ihm sehen wie möglich. Stimmt, die Blockbuster wären nichts für ihn - er glänzt in eben den Rollen, die abseits von den grossen 0815-Streifen zu finden sind. Und meiner Meinung nach soll er ruhig so weitermachen.
Und dieser Meinung bin ich auch. :-)
LöschenAuch ich will so viel Filme wie möglich mit Daniel Radcliffe sehen, allen voran seinen speziellsten, nämlich "Swiss Army Man". :-)
LG
Stephan
Denn will ich nur schon wegen des Titels sehen :D
LöschenMir hat der Titel eigentlich auch schon gereicht. :-)
LöschenLG
Stephan
:-)
LöschenLG
Stephan