[Serien] Santa Clarita Diet



Why do we gotta live between two cops? Why couldn’t it be two rival pastry chefs?

Seit Jugendjahren sind Sheila (Drew Barrymore) und Joel (Timothy Olyphant) ein Paar, seit 25 Jahren verheiratet und Eltern der jungen Abby (Liv Hewson). Sie alle leben ein typisch amerikanisches Leben mit Nachbarschaftsfesten, Schuleskapaden und Arbeitsleben.

Doch mit einem Schlag ändert sich alles: Sheila stirbt. Und steht wieder auf. Eigentlich könnte alles ganz normal weitergehen, wäre da nicht Sheilas plötzliche Lust auf Menschenfleisch...

Diese Serie hat mir Netflix empfohlen und da dies zu einer Zeit war, in der ich mich von Serie zu Serie hangelte, ohne etwas wirklich Packendes zu finden, dachte ich mir "Why not?" und sah mir die erste Folge an. Und die zweite. Und die dritte.

Zombies gibt es unterdessen ja in allen Formen und Farben, dennoch schafft es diese Netflix-Produktion mal ganz frischen Wind in das untote Genre zu bringen. Denn Sheila, zwar untot und auf nährreiches Menschenfleisch aus, wankt nicht wie in TWD umher und kann sich einer regen Gehirntätigkeit erfreuen. Tatsächlich wirkt das Zombie-Sein in dieser Serie gegenteilig zu allen anderen: Sheila wird lebendiger, kräftiger und impulsiver. Sehr zum Leidwesen ihres Mannes. 

Normalerweise haben es Amerikaner ja nicht so mit dem schwarzen Humor, dies ist das Metier der Briten, die diese ihre Krone bisher gut verteidigt haben. Und auch wenn "Santa Clarita Diet" nicht an traditionelle britische Produktionen herankommt, so schafft es die Serie aber trotzdem, den Briten ein klein wenig von ihrem Glanz abzuluchsen.

Die Dialoge sind witzig und die Idee, dass Joel und Sheila versuchen, trotz allem ihren Alltag aufrecht zu erhalten, ist irgendwie berührend. Sheila kann sich echt glücklich schätzen, so einen Mann an ihrer Seite zu wissen. Er geht mit ihr tatsächlich durch dick und untot.

Für eher zartbesaitete Zuschauer kann "Santa Clarita Diet" jedoch an vielen Stellen pietätlos wirken. Es gibt Blutfontänen, Leute werden in Kühlboxen verstaut, um dann zu Smoothies püriert zu werden, und Sheila geniesst in vollen Zügen Hände, Füsse und Innereien. Ein richtiges Zombieleben eben.
 

Trotzdem wirkte es auf mich in keiner Szene abartig oder menschenverachtend. Es ist sehr schwarzer und auch blutiger Humor und mir gefällt das. Wer also vom Ernst in TWD und ähnlichen Produktionen mal eine Pause braucht, kann ruhig mal in Santa Clarita vorbeischauen. Da lernt man auch, wie man Schaufeln richtig einsetzt.

Spannend fand ich in diesen zehn Folgen der ersten Staffel (die zweite hat Netflix im deutschsprachigen Raum noch nicht aufgeschaltet), dass sich die Figuren und die Konstellationen untereinander mehr und mehr verändern. In vielen Komödien bleibt dies ja auf der Strecke, aber vor allem an Joel merkt man, dass man nicht einfach einen Zombie im Haushalt haben kann, ohne derselbe zu bleiben wie zuvor. Auch auf Abby hat die Veränderung starken Einfluss, sodass die Tochter wiederum auf den Nachbarsjungen und Supernerd Eric (Skyler Gisondo) einwirkt. Den stört das übrigens gar nicht, ist er doch über und über in Abby verschossen.

Mich hat "Santa Clarita Diet" endlich mal wieder zum Lachen gebracht, die Familie Hammond ist einfach äusserst sympathisch und wie bereits erwähnt, finde ich die Darstellung der Ehe wirklich schön. Der Ausdruck "Bis das der Tod euch scheidet" gewinnt in dieser Serie eine ganz neue Bedeutung.

Ja, es geht hier abgedreht zu und her und genau das gefällt mir. Dieser Serie fällt aus dem Rahmen, was mir ein weiteres Mal beweist, dass Netflix geniale Sachen macht (und es nicht verdient, in Cannes ausgebuht zu werden), die nicht dem Mainstream entsprechen und genau deshalb brillieren.

Nun warte ich also sehnsüchtig darauf, dass Netflix mir mitteilt, dass die zweite Staffel zugänglich ist. Da das Ende eher kein Ende sondern nur ein Unterbruch war, sehne ich mich umso mehr danach, weiterschauen zu können.

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