[Filme] The Kingdom of Dreams and Madness

Studio Ghibli
The Kingdom of Dreams and
Madness, 2013

The world isn't simple enough to explain in words.

Ein Jahr im weltberühmten Studio Ghibli: Diese Dokumentation begleitet die Ikone Hayao Miyazaki und sein Team ein Jahr lang. In diesem Jahr sollen gleich zwei Filme veröffentlicht werden: "Wie der Wind sich hebt" und "Die Legende der Prinzessin Kaguya".

Die Arbeit geht voran, doch auch das Erscheinungsdatum der Filme rückt immer näher. Während alle das tun, was sie am besten können, fängt die Kamera Eindrücke aus dem Studio, das uns legendäre Filme wie "Mein Nachbar Totoro" oder "Prinzessin Mononoke" beschert hat.

Ich schaue mir selten Dokumentationen an, wahrscheinlich weil sie mich zu sehr an lange Schulstunden erinnern. Aber eine Doku über das Studio Ghibli? Wieso eigentlich nicht? Immerhin ist es bestimmt spannend, einen Einblick in das Leben von Miyazaki & Co. zu ergattern.

Miyazaki ist es auch, der im Zentrum des Filmes steht. Man erlebt eins zu eins mit, wie er an seinem Film arbeitet und dabei kann man einfach nur staunen. Um diese Arbeit zu schätzen, muss man nicht unbedingt Fan von Ghibli-Filmen sein, sondern einfach nur die Filmkunst mögen. "The Kingdom of Dreams and Madness" bietet einem also auch einen unglaublichen Einblick hinter die Kulissen des Filmemachens.

Die Aufnahmen sind simpel, aber sehr schön. Natürlich kann man nicht mit einer ganzen Kameraausrüstung in ein Studio einbrechen. Direktorin Mami Sunada lässt uns nicht nur an der Arbeit des Studios teilhaben, sondern bringt auch Angestellte in den Fokus, die über Ghibli, Miyazaki und ihre Arbeit berichten.

Unterbrochen werden die Informationen durch ruhige Bilder eines Sonnenuntergangs oder einer Blume, um den Verlauf der Jahreszeiten einzufangen. Auch die hauseigene Katze läuft immer wieder durchs Bild. Durch diese Szenen erhält der Zuschauer Zeit, etwas durchzuatmen und das Gesehene zu verarbeiten.

Eine Dokumentatin lässt sich selbstverständlich nicht mit einem Spielfilm vergleichen, dennoch hat mir dieser Film viel Freude bereitet und ich habe nun ein ganz anderes Bild der Animeschmiede Ghibli. Auch Miyazaki wurde von einer Legende zu einem alten Mann, der dafür lebt, Filme zu machen. Schade, dass die Partner Isao Takahata und Toshio Suzuki viel weniger zu Wort kommen als Miyazaki. Auch sie gehören zum Studio Ghibli und ohne Takahata würde es Ghibli gar nicht erst geben.

Das ist eigentlich auch schon der einzige Kritikpunkt an diesem faszinierenden Film. Ich konnte sehr viel mitnehmen und viel Neues lernen. Somit hat die Doku wahrscheinlich das erreicht, was sie erreichen sollte.

Da es sich um einen Dokumentationsfilm handelt, lasse ich die Sparten "Lieblingsszene" und "Bechdel-Test" weg. Wie gesagt, eine Doku kann man schlecht mit einem Unterhaltungsfilm vergleichen.

8 Kommentare :

  1. Ich schaue Dokumentationen eigentlich sehr gerne, aber nur diejenigen, die sich mit den Themen Film und Fernsehen beschäftigen. :-)

    Ich hatte mir schon gedacht, dass man sicher bereits eine Doku über das Studio Ghibli beziehungsweise Hayao Miyazaki produziert hat, dieser hier ist mir leider nicht bekannt. Wird auf jeden Fall vorgemerkt, kommen doch auch Unwissende so super in Berührung mit dem Studio beziehungsweise der Person Miyazaki.

    LG
    Stephan

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    1. Achso, dies wollte ich noch loswerden:
      Letztens sah ich mir den Film "Kamui, the Last Ninja" an, und auf der DVD befanden sich auch überraschend angenehme Extras. Eines davon war ein Making of, welches doch sehr interessant gestaltet war. Die Entstehung dieses Films hatte einige Schwierigkeiten, unter anderem musste die Produktion einige Monate pausieren, weil sich der Hauptdarsteller verletzt hat.

      Worauf ich hinaus will ist, ich verstehe nicht genau, weshalb es bei mir so ist, aber ich bin immer froh, wenn ich Hintergrundinformationen über ein Projekt aus Thailand, China, Japan und so weiter erhalte, dass es auch dort produktionstechnische Probleme gegeben hat. Normalerweise existieren zu Werken aus diesen sehr fremden Ländern bei uns wenig bis keine informativen Extras, und da alle Filme, also für mich, so leicht von der Hand gemacht aussehen, dachte ich mir immer, aufwendige Filme dort zu drehen muss sehr einfach sein. Die Filme versprühen bei mir immer das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Denkste, die haben genau mit denselben Problemen bei einer Filmproduktion zu kämpfen, wie die Amerikaner, die Deutschen, die Österreicher und so weiter.

      Und aus diesem Grund freue ich mich schon auf diese Doku hier, anhand deiner Ausführungen verhält es sich bei Anime auch nicht anders.

      LG
      Stephan

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    2. Natürlich - das sind auch die Dokus, die zu dir passen :) Dir würde ich diese Dokumentation auf jeden Fall empfehlen. Auch, da du ja bereits ein paar Ghibli-Filme gesehen hast.

      Das Making-Off haben wir zu gewissen Teilen auch gesehen, ich fand es ebenfalls sehr interessant.

      Ich denke, auch Asiaten sind nur Menschen und wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Natürlich scheint vor allem der asiatische Raum auf uns äusserst präzise und kontrolliert, aber auch Asiaten sind nicht perfekt.

      Auch im Studio Ghibli läuft nicht immer alles rund. Das hast du ganz richtig bemerkt. Und auch bei Anime kommt es zu Fehlern, Verzögerungen oder anderen Schwächen.

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    3. Danke für deine Empfehlung. :-)

      Das stimmt natürlich, Asiaten sind auch nur Menschen. Jeder ist zuallererst einmal ein Mensch, egal, auf welchem Teil der Welt er lebt. Und ein jeder Mensch macht Fehler. Nur, wie du schon richtig meintest, die Asiaten tragen dies nicht so nach außen hin, ihre Fehler, wie beispielsweise Europa. Beziehungsweise, sie sickern nicht so schnell und leicht durch, wie, in Europa. :-)

      Bei Zeichentrickserien und -filmen ist das größte Problem der Abgabezeitpunkt, und wiederum bin ich innerlich froh, zu erfahren, dass dies auch bei Anime der Fall ist. Diese Ghibli-Doku wird es mir bestätigen. :-)

      LG
      Stephan

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    4. Beides stimmt - einerseits interessiert sich die Presse etc. weniger dafür, was bei einer asiatischen Produktion abläuft, andererseits möchten die Asiaten natürlich ihr Gesicht wahren. Da ist es nicht gut, wenn Fehler ans Licht kommen.

      Ich denke, ja, die Doku wird dir dies bestätigen :)

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    5. Die Asiaten, die Zensur-Übertreiber schlechthin. :-)

      :-)

      LG
      Stephan

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