Ein einsam gelegener See mit ein paar schwimmenden Häuschen ist der perfekte Rückzugsort für Fischer, Ehebrecher und andere Verbrecher. Die Besitzerin Hee-Jin (Suh Jung) redet kaum und ist auch ansonsten eher verschlossen.
Eines Tages mietet Hyun-Shik (Kim Yoo-suk) ebenfalls eines der Häuschen. Auf der Flucht vor der Polizei scheint ihm dieser idyllische Ort Schutz zu bieten.
Doch Hee-Jin entwickelt eine bedrohliche Faszination für ihn...
Dieser Film ist... speziell. Ziemlich speziell. Kunstfilme sind ja normalerweise nicht so meins, weil ich Filme zur Entspannung sehen möchte und nicht ständig über Symbole nachdenken möchte. "The Isle" ist irgendwo zwischen Kunstfilm und WTF-Film einzuordnen. Er ist abstrus, aber genau das macht seine Faszination aus.
Das ganze Setting mit dem See in praktisch unberührter Natur ist wunderschön, denn das zentrale Thema des Filmes ist laut Regisseur und Produzent Kim Ki-duk die Schönheit. Eine interessante Aussage, denn "The Isle" ist teilweise so makaber, dass es schon wieder lustig ist. Hier kommt es zu sehr viel Gewalt. Gewalt an Menschen, Gewalt an Tieren, Gewalt an Schiffen... und zu halb-sexuellen Handlungen mit Angelhaken.
Man kann sich denken, dass so ein Film ohne grosse Worte auskommt. Die Handlungen, die Natur und die Bilder sprechen alle für sich. So wird im Zuschauer die Sehnsucht nach Stille und nach einem einfachen Leben geweckt, ohne dass es hierfür grosse Reden braucht. Es gibt so viele ruhige Szenen, dass die genannten ekligen Sachen umso deftiger einfahren.
Während des Zuschauens hat man grundsätzlich auch keine Ahnung, wohin uns die Geschichte führen wird. Alles so unkonventionell, dass man weder den Handlungsverlauf, noch die Figuren einschätzen lernt. Dieser Film hat sich mir während der ganzen 90 Minuten Spielzeit verschlossen, oft war ich verwirrt, oft angeekelt und ziemlich oft auch fasziniert. "The Isle" lässt einen leicht verwirrt zurück, mit Bildern im Kopf, die man so leicht nicht mehr los wird.
Es wir eine durch und durch unheimliche Atmosphäre aufgebaut, die durch die stimmungsvollen Landschaftsbilder fast schon nivelliert werden. Aber mancher Horrorfilm kann sich an diesem Film abschauen, wie man Spannung aufbaut und den Zuschauer bei der Stange hält. Denn trotz der vielen negativen Gefühle, die hier aufkommen, haben wir den Film nicht abgebrochen. Dafür ist er einfach zu faszinierend in seiner Kuriosität.
Natürlich geht es hier auch um die Liebe. Aber es ist nicht die Liebe der Hollywood-Streifen, jene aufopferungsvolle Hingabe, die Menschen über sich hinauswachsen lässt. Hier kommen Gefühle zum Zug, die zerstörerisch sind. Besitzergreifend und furchterregend. Furcht-Erregend. Ich persönlich konnte die Figuren weder verstehen, noch ihre Handlungen nachvollziehen, aber das muss man in diesem Film auch nicht. Diese Charaktere sind Aussenseiter der Gesellschaft, sie funktionieren anders und passen nirgends hin. Das ist es, was Hee-Jin und Hyun-Shik verbindet.
Interessanterweise ist "The Isle" eine Low-Budget-Produktion. Jedoch merkt man ihr das an keiner Stelle an. Aber wenn man erfährt, dass dem Team nur 400'000 EUR zur Verfügung standen, dann kann man getrost von Low-Budget reden. Kim Ki-duk hat das Beste daraus gemacht und einen Film produziert, den man nicht so schnell vergessen wird.
Ausserdem frage ich mich immer noch, was schlussendlich aus dem Hund geworden ist.
Bechdel-Test: naja bestanden
Hee-Jin redet nicht viel, aber es kommt zu einer ziemlich einseitigen Auseinandersetzung mit einer anderen weiblichen Figur.
Lieblingsszene: Irgendwie keine, dafür ist der Film zu speziell.
Ich musste beim Lesen der Rezi des Öfteren die Stirn runzeln. Mein Interesse wurde aber dennoch geweckt. :-)
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Stephan
Interessant ist der Film auf jeden Fall. Und während des Schauens habe ich auch öfter mal die Stirn gerunzelt ;)
Löschen:-)
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Stephan