Die Brücke am Kwai, 1957 |
Es ist ganz harmlos ... bis es explodiert.
Burma während des Zweiten Weltkrieges: Eine Gruppe englischer Kriegsgefangener wird in ein japanisches Lager gebracht. Sie sollen dort helfen, eine Brücke über den Fluss Kwai zu bauen. Dafür haben sie bis am 12. Mai Zeit.
Doch die Zeit drängt und die Japaner sind bereits im Verzug. Deshalb verfügt der japanische Oberst Saito (Sessue Hayakawa), dass auch die englischen Offiziere mithelfen müssen, dies entspricht jedoch nicht der Genfer Konvention. Colonel Nicholson (Alec Guinness) weigert sich, selbst unter Bestrafung, seinen Offizieren diesen Befehl zu geben.
Die Uhr tickt weiter und unterdessen gelingt dem amerikanischen Gefangenen Shears (William Holden) endlich die Flucht...
Von diesem Film hatte ich bisher nur gehört, mir war bloss der Titel bekannt und in groben Zügen die Handlung. Ich war zwar neugierig, hatte aber auch einen gewissen Respekt vor "Die Brücke am Kwai" - ich erwartete eine langatmige und schwere Handlung, der ich nicht folgen würde.
Papperlapapp! Es ist ein eindrückliches Meisterwerk, das mal eine ganz andere Seite des Zweiten Weltkrieges aufzeigt. Eine, die hierzulande praktisch unbekannt ist.
Die Schauspieler wirkten auf mich erst ein wenig hölzern und steif, aber mit der Zeit begriff ich, dass das zur Gesamtszenerie passt und die Figuren sehr gut widergibt. Überhaupt wusste ich Beginn nicht, was ich von dem Film halten soll, aber je mehr Zeit verstrich, desto faszinierter wurde ich. "Die Brücke am Kwai" ist so ganz anders als die typischen Filme zu diesem Thema, bunt, ironisch und ohne auf die Tränendrüse zu drücken.
Hier kommt sehr viel Witz und Humor durch, natürlich auch viel Ironie. Dennoch bleibt der Film dem Krieg gegenüber kritisch. Sinnlose Tode, sinnlose Regelungen und sinnloses Dahinvegetieren gehören ebenso dazu, wie für eine Sache zu kämpfen, sich einzusetzen und seinen Kameraden zu helfen.
Die Dialoge sind spannend gesetzt und bringen den jeweiligen Standpunkt der Figuren zum Ausdruck und bereichern den Film so um ein Lebensgefühl mehrerer Generationen, die alle vom selben Krieg betroffen sind.
Und jetzt muss ich erst einmal unterbrechen - denn es fällt mir jedoch schwer, diese Rezension zu schreiben, da ich im Gegensatz zu anderen Filmen keine Liste in meinem Kopf habe, die begründet, weshalb "Die Brücke am Kwai" gut ist. Das verwirrt mich ein wenig. Hier fehlen die rationalen Punkte, es ist eher ein Gefühl.
Ich habe oben versucht, ein paar greifbare Punkte zusammenzutragen, aber irgendwie passt es mir nicht so ganz. Zu abgehackt und zusammenhanglos. Auch bin ich genau deswegen schon viel zu lange an dieser Rezension dran. Einfach, weil ich nicht erklären kann, was genau es war, das mir gefallen hat.
Deshalb belasse ich es ausnahmsweise einfach mal damit. Mir hat der Film gefallen.
Lieblingsszene: Als die Soldaten "Jolly Good Fellow" singen, weil Nicholson in den "Backofen" geworfen wird.
Bechdel-Test: nicht bestanden
In dieser Szenerie auch in Ordnung, da Frauen zwar Aufgaben für die Armee ausführten, aber nicht aktiv am Kampf teilnehmen durften. Deshalb ein von Männerfiguren dominierter Film.
Ich habe diesen Film mal vor sehr langer Zeit gesehen, und ich kann mich leider nicht mehr an ihn erinnern. Um deine Gefühlsbegeisterung zu unterstreichen, von diesem Film hat sich ein einziges Bild lediglich in meinem Kopf eingebrannt, und zwar jenes, als die Briten stundenlang bis zum Umfallen in der flirrenden Hitze stehend ausharrten, nur aus Protest.
AntwortenLöschenLG
Stephan
Diese Szene ist wirklich sehr eindrücklich und wird auch mir in Erinnerung bleiben.
Löschen:-)
LöschenLG
Stephan