[Filme] Paris 2054 - Renaissance

Renaissance
Paris 2054 - Renaissance, 2006

Avalon - für eine bessere Welt

Paris im Jahre 2054: Der Pharmakonzern Avalon beherrscht die Hauptstadt Frankreichs und deren Einwohner. Als Inspektor Karas das Verschwinden der jungen und vielversprechenden Wissenschaftlerin Ilona Tasuiev aufklären soll, stösst er auf ein lange gehütetes Geheimnis. Zusammen mit der Schwester der Verschwundenen nimmt Karas die Fährte auf und findet heraus, worum es bei Ilonas Forschungen wirklich ging...

Ilonas Ergebnisse könnten das Leben der Menschen für immer verändern. Doch bleibt die Frage - zu welchem Preis?

Christian Volckmans "Paris 2054 - Renaissance" entführt uns in ein futuristisches und überaus düsteres Paris. Der Film ist komplett in schwarz-weiss gehalten. Dies schafft eine starke Distanz zwischen Film und Zuschauer, die diese fremde Welt noch unheimlicher und ungreifbarer erscheinen lässt.

Dennoch schafft es der Streifen, die Emotionen und Geschehnisse hervorragend zu transportieren. Es wird eine Tiefe geschaffen, die man erst nicht erwartet hätte. Trotzdem ist "Paris 2054" ein eher anstrengender Film. Zwar möchte man wissen, wie es weitergeht, doch der ungewohnte Stil und die spezielle Erzähltechnik strengen einen als Zuschauer ziemlich an. Hinzu kommen noch starke Blendeffekte durch den weissen Bildschirm. Pausen einlegen ist hier empfehlenswert, um "Paris 2054" richtig geniessen zu können.

Die Kriminalhandlung wird Schritt für Schritt aufgebaut und geschickt inszeniert, sodass man unwillkürlich in diese seltsame Stimmung hineingezogen wird. Karas ist ein dickköpfiger Charakter, der nicht unbedingt sympathisch rüberkommt, aber das muss er auch nicht. Auch die andern Figuren sind kein Ausbund an Freundlichkeit, was ein subtiler Hinweis auf die Art Gesellschaft ist, die hier prophezeit wird. Ob wir auf bestem Weg dorthin sind?

Avalon fungiert als Garten Eden, von Menschen gemacht. Überall prangt das Logo und die nette Frau, die beschwört, wie toll die Firma ist. Auch hier gut eingebrachte Gesellschaftskritik, die man auch auf das heutige Zeitalter anwenden kann.

Ein weiterer optischer Aspekt neben der Schwarz-Weiss-Gestaltung ist die Architektur. Diese spielt im Film eine grosse Rolle ohne aufdringlich zu sein. Die Gebäude, die Karas aufsucht, die Stadt, in der er lebt, ist einfach unglaublich gezeichnet. Diese Detailverliebtheit lässt irgendwo im Team einen Architekten vermuten.

Zum Schluss wurden wir nicht nur von der Auflösung bzw. dem Ende an sich überrascht, sondern auch vom Fakt, dass Karas in der englischen Sprachversion von keinem Geringeren als Daniel Craig gesprochen wird. Überrascht hat uns aber auch, dass das Extra auf der Blu-Ray einfach mittendrin abbricht...

Bechdel-Test: naja bestanden
Ilona und ihre Schwester Bislane sprechen zu Beginn des Filmes noch miteinander, danach verschwindet Ilona aber. Weitere Frauenfiguren gibt es nicht, was man bemängeln oder aber als weiterer Hinweis auf die Welt im Jahre 2054 sehen kann.
 
Lieblingsszene: Die Schlüsselszene als Karas sich mit Dr. Jonas Müller unterhält. Diese Szene hinterlässt bleibenden Eindruck und steht für die gesamte Botschaft des Filmes.
 
 

7 Kommentare :

  1. Kommt mir irgendwie bekannt vor, von diesem Film habe ich früher sicher schon einmal gelesen. Liest sich allerdings recht interessant, so eine Art Mischung aus "Stalker" (ich muss den Film öfter erwähnen *g*) und dem Fritz-Lang-Stummfilm "Metropolis".

    Schwarz-Weiß ist, so finde ich jedenfalls, immer noch dass allerbeste Stilmittel um perfekt Gegensätze darzustellen.

    LG
    Stephan

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    1. Ich denke, der Film hat bestimmt auch einige Fans. Metropolis kenne ich nicht, aber von der Stimmung her passt Stalker schon ein wenig.
      Stimmt, die Konturen und Gegensätze treten in Schwarz-Weiss sehr gut zutage.

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    2. Auch, wenn (noch, Pläne existieren ja schließlich) nicht verfilmt, und somit nicht beziehungsweise nur teilweise von mir gekannt, kann man, so denke ich, statt "Metropolis" auch ruhig "Metro 2033" nehmen.

      LG
      Stephan

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    3. Ich liebe Metro2033, das Buch ist grossartig. Somit hoffe ich natürlich, dass bei einer allfälligen Verfilmung die Stimmung ebenso düster und beklemmend rüberkommt wie im Roman.

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    4. Hoffen wir auf das beste bei einer eventuellen Verfilmung, geplant ist ja angeblich eine, dies las ich aber bereits letztes Jahr.

      LG
      Stephan

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    5. Gut Ding will Weile haben, nicht wahr? ;)

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