[Filme] Blind

Beul-la-in-deu
Blind, 2011

Wie kannst du dich wehren, wenn du deinen Feind nicht sehen kannst?

Durch einen tragischen Unfall hat Min Soo-Ah (gespielt von Ha-neul Kim) nicht nur ihren Bruder, sondern auch ihr Augenlicht verloren. Ihre Ausbildung zur Polizisten muss sie abbrechen. Drei Jahre später lebt Min Soo-Ah mit ihrer Blindenhündin und versucht, sich im Leben zurechtzufinden. Doch dann wird die Blinde Zeugin eines Unfalles mit Fahrerflucht. Detective Jo (Hie-bong Jo) glaubt Min Soo-Ah erst nicht, doch immer mehr überzeugt sie ihn mit ihren Fähigkeiten. Als ein weitere Zeuge auftaucht, nimmt der Fall eine ganz neue Wendung. Doch keiner der Drei weiss, in wie grosser Gefahr sie sich befinden...

Regisseur Ahn Sang-hoon hat mit "Beul-la-in-deu" (dt. Blind) einen sensiblen und dennoch spannenden Thriller geschaffen, der mit einer aussergewöhnlichen Protagonistin aufwartet. Ha-neul Kim mimt ihre Rolle auf glaubhafte Weise, sie kann uns als Zuschauern nahebringen, wie sehr Min Soo-Ah unter ihrer Invalidität leidet.

Bereits der Auftakt mit Informationen in Brailleschrift bringt viel Stimmung, die danach mit den zumindest anfangs sehr schönen Szenebildern forgeführt wird. Immer wieder wechseln wir von der Aussensicht mit harten Rot- und sanften Brauntönen zu Min Soo-Ahs Wahrnehmung in der Dunkelheit. Diese Einschnitte gefielen mir besonders gut, erleben wir so ihre Empfindungen direkt mit.

Der Film wartet mit einer subtilen Spannung auf, die dann rasant angezogen wird. Auf der BluRay-Hülle wird "Blind" als Horrorthriller bezeichnet, jedoch ist die Bezeichnung eher irreführend. Es ist ein reiner und gut gemachter Thriller aus Süd-Korea, der mit untypischen und überraschenden Elementen aufwartet.

Hierzu zähle ich die ebenfalls sehr intensiv dargestellte Beziehung Min Soo-Ahs zu ihrer Hündin Seul-gi. Das Tier hilft ihr nicht nur durch den Alltag, sondern ist die einzige Konstante im Leben Soo-Ahs. Erst durch den Unfall treten neue Personen in ihr Leben, denen sie vertrauen kann.

Min Soo-ah

Ein weiterer kluger Schachzug des Regisseurs: Im Gegensatz zur Hauptfigur kennt der Zuschauer den Mörder. Dies wird jedoch nicht langweilig, denn der Film spielt mit dem Zuschauer und dessen Wissen. Ein weiterer kluger Schachzug. Auch positiv aufgefallen ist mir der Hinweis auf Mobbing am Arbeitsplatz, was bei Detective Jo ziemlich stark zur Geltung kommt.

Doch trotz der vielen guten Aspekte von "Blind" muss ich auch etwas Kritik ausüben. Denn der Schluss verschenkt alle kreativen und aussergewöhnlichen Punkte zugunsten eines öden, nie enden wollenden Kampfes. Hier liegt kluges Handeln der Figuren gleich neben total idiotischen Handlungen, die nicht hätten sein müssen. Auch wäre einiges besser gekommen, hätten die Figuren besser miteinender kommuniziert. 

Das Ende es Filmes macht somit leider vieles kaputt, das mir während des Schauens positiv aufgefallen ist und lässt einen etwas enttäuscht zurück, obwohl man zuvor noch begeistert war. Sehr schade um diesen Film, wirklich!

Bechdel-Test: bestanden
Min Soo-Ah unterhält sich mit ihrer Ziehmutter aus dem Waisenhaus. Diese möchte Min eigentlich helfen, den Einstieg zurück ins Leben zu finden, doch Min blockt ab. Später finden Min Soo-Ah und der junge Kwon Gi-seob Zuflucht in eben jenem Waisenhaus, wo die Ziehmutter sich um die beiden kümmert.

Lieblingsszene:  Als Seul-gi ihrem Frauchen das Leben rettet. Ich hab mal wieder geheult... *snüff*

 

25 Kommentare :

  1. So etwas gibt es leider auch zuhauf: Starker Film mit sehr schwachem Ende. Aber der Weg bis dorthin lohnt sich wenigstens. :-)

    Werde ich mir mal merken, danke für deinen Hinweis. :-)
    Seltsam, dass ich den noch gar nicht kannte.

    LG
    Stephan

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    1. Genau, der Weg hat sich gelohnt. Etwas schade ist es dann natürlich trotzdem.
      Es gibt so viele Filme auf dieser Welt, da kann man doch unmöglich jeden einzelnen kennen, oder? ;)

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    2. Da hast du schon recht, aber versuchen möchte ich es schon, ist sozusagen der Sport an meinem Hobby. :-)

      LG
      Stephan

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    3. Wow, das ist ein ziemlich krasses Unterfangen! Demnach hast du die "1001 movies to watch before you die"-Liste bereits durch?

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    4. He, ein jeder Mensch hat doch für sein eigenes Leben ein ziemlich krasses Unterfangen. Die einen wollen, keine Ahnung, die 8000er besteigen, andere wollen eine Weltreise unternehmen, und ich hab halt so etwas. Da ist doch nichts ungewöhnliches dabei, jeder lebt sein Leben und gestaltet es so, wie er möchte, oder etwa nicht. ;-) :-)

      Sagen wir es so:
      Die Anzahl habe ich bereits locker durch, gewisse Filme noch nicht. :-)

      LG
      Stephan

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    5. Ich finde das ein cooles Ziel. Je nachdem kannst du uns auf deinem Blog ja etwas up to date halten - ich fände das auf jeden Fall spannend!
      Hm... ich hab filmtechnisch wohl gar kein Ziel... Bei den Büchern ist es wohl dieses unerreichbare "Unter-10-SUB"-Ziel. Hast du eine Idee? :D

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    6. Danke, lieb von dir, dass du es für ein cooles Ziel hältst. :-)
      Ja, klar werde ich euch sehr gerne up to date halten. :-)

      Puh, für deine Bücher hätte ich jetzt spontan leider keinen Ziel-Vorschlag.
      Bei Büchern ist es da, für mich, etwas schwerer, weil wenn beispielsweise ein Remake rauskommt, dann kann ich hergehen und sagen, he, dann habe ich endlich den Grund, mir das Original anzusehen.

      Was mir spontan einfällt:
      Ich suche mir meistens Filme nach Regisseuren aus. Wenn beispielsweise ein relativ unbekannter Regisseur einen Blockbuster drehen darf, dann gehe ich her und sehe mir seine vorherigen Independent-Filme an.
      Du könntest doch zum Beispiel hergehen, und sagen, okay, von diesem Autor werde ich in naher beziehungsweise ferner Zukunft, Hausnummer, 10 Bücher lesen.

      Oder geht auch nach Themen-Sortierung: Beispiel - Ich nehme mir vor, zehn Thriller zu lesen.

      Alles nur Beispiele.

      Und über ein oder mehrere Bücher kommst du dann zu weiteren noch nicht gelesenen Büchern. Wenn beispielsweise eine Romanfigur in mehreren Büchern vorkommt, dann hast du ein weiteres Ziel, nämlich alle Bücher zu lesen, wo diese Romanfigur vorkommt.

      Und so habe ich es bis jetzt geschafft, so viele Filme und Serien gesehen zu haben, über Querverweise, Verbindungen und so weiter zu Schauspielern, Themen, Charakteren, Regisseure, Produzenten und so weiter, und so weiter.

      Und das ist zum Beispiel für mich das Schöne an meinem Film-und-Serien-Hobby, dass ich mir eigentlich nur ein einziges gesetztes Ziel setze, aber bis zur Erfüllung dorthin über 9 weitere stolpere, und somit kann ich mein Wissen hierüber erweitern. :D

      Ein neues Ziel von mir:
      Die Zeitschrift TV Movie gibt es auch mit einer DVD-Film-Beilage. Ich habe versucht, im Internet herauszufinden, was für Filme denn bei älteren Ausgaben so dabei waren. Ich wurde fündig, habe alle Filme notiert, und diese Liste (ich liebe Listen *ggg*) arbeite ich jetzt einfach ab ganz langsam, bis sie eines Tages abgearbeitet wurde. Nur bis dahin habe ich mir wieder neue Ziele gesetzt, und so weiter, und so weiter. - Weiterer Vorschlag für dich: Lese eine bestimmte Anzahl Bücher eines bestimmten Verlages.

      Verzeih mir bitte, ich schreibe mich gerade in Euphorie. :-)
      Aber du merkst, die Möglichkeiten, sich Ziele zu setzen, sind unbegrenzt. :-)

      Ich hoffe, ich konnte dir irgendwie weiterhelfen.

      LG
      Stephan

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  2. Ui, wow! Das war ein äusserst lehrreicher Rundumschlag! Ich hoffe, dass ich bald Zeit für Filme, Lesen & Bloggen habe, dann werde ich deine Technik anwenden und mich durch unsere Bibliothek wursteln. Die haben da nämlich viele tolle Filme, die mich alle sehr interessieren.

    Noch einmal danke für deine tollen Ausführungen. Mehr davon, bitte!

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    1. Sehr gern geschehen. :-)

      Freut mich, dass ich dir anscheinend vernünftige Ratschläge geben konnte. :-)
      Ich bin regelrecht geflasht, wie begeistert du von ihnen warst. :D

      Sollten mir weitere Tipps einfallen, lasse ich es dich sehr gerne wissen. :D

      LG
      Stephan

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    2. Du könntest doch auf deinem Blog eine eigene Kategorie daraus machen? :)

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    3. Eine sehr gute Idee, werde ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. :-)

      Danke. :D

      LG
      Stephan

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    4. Lass mich wissen, wie du dich entschieden hast :)

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    5. Gerne, mach ich.

      Im Moment weiß ich nur leider nicht, wie ich in dieser Kategorie schreiben könnte.
      Derzeit befürchte ich, könnten in dieser Kategorie lediglich 3 Einträge rausspringen.

      LG
      Stephan

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    6. Vielleicht kannst du die Kategorie etwas grösser fassen. Im Sinne von "Das Handwerk eines Cineasten", indem du auch berichtest, worauf du in Filmen achtest, was dir wichtig ist oder welche No-Gos es gibt.
      Fände ich jedenfalls auch spannend :)

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    7. Ist auch spannend, hast recht.

      Vielen lieben Dank für deine tollen Ideen, die sind es allesamt wert, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. :-)

      LG
      Stephan

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    8. Wie gehabt - ich bin gespannt, wie und ob dus umsetzen wirst :)

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    9. Nur, wenn ichs angehen sollte, wird es aber etwas länger dauern. So ein Projekt will ja schließlich wohl überlegt sein. Und ich nehme alle meine Projekte sehr ernst.

      LG
      Stephan

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    10. Das passt zu dem, was ich bisher von dir kennenlernen durfe :) Gut Ding will Weile haben, nicht wahr? (ich bin da eher das Gegenteil... *hust*)

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  3. Hallo!

    Ich überlege und überlege und überlege, aber mit deiner Vorschlags-Kategorie tu ich mir richtig, richtig schwer.

    Gut, oben erwähntes, eben die Zielsetzungen und so weiter, ist leicht verfasst, aber leider auch nur für eine Handvoll Einträge gut, was mir aber nicht zusagt, denn meine Kategorien versuchen ich sozusagen auch wirtschaftlich zu sehen. Wie ich dies meine? Beispiel: Einige meiner bereits vorhandenen Kategorien habe ich von meinem Blog wieder entfernt, weil innerhalb von, Hausnummer, 6 Monaten lediglich gut 8 oder noch weniger Einträge zustande kamen. Und wenn ich bei deiner Vorschlags-Kategorie nur die Zielsetzungen und die Strategien hierzu nehme, dann muss auch diese Kategorie leider entfernt werden wegen zu wenig Einträgen, und ich gebe Film- und Serien-Kategorien ungern auf.

    Dein Vorschlag, 'Das Handwerk eines Cineasten' mit No-Gos, Beobachtungen und so weiter, ist zwar recht interessant, entwickelt sich aber leider zu widersprüchlich, verworren, undurchschaubar und so weiter, und so weiter.

    Wieso?
    Nun, Filme und Serien, sowie deren Macher und Stars, sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, was auch dieses Thema so groß und faszinierend macht. Es kann nämlich sein, dass ein No-Go bei diesem Film zu einem Go bei jenem Film wird, dass ein Projekt zu viel Handlung besitzt und ein anderes wiederum zu wenig. Erkennst du die Komplexität?

    Ich besitze kein bestimmtes Gefällt-mir-Gefällt-mir-nicht-Muster, ich sehe mir lediglich den Film oder die Serie an, und nach, manchmal auch während, Ansehen mache ich eine Gesamtbewertung jenes gesehen Projektes mit der erst dann Aufgliederung in mehrere Einzelteile, so entstehen auch die positiven und negativen Aspekte meiner Kritiken, die einen Film, eine Serie weder schlecht noch gut machen, funktioniert besonders gut bei schlechten Filmen, da die wenigstens über diesen Weg zum Status eines 'Durchschnittlich' gelangen.

    Du merkst, wie wichtig und ernst mir Projekte sind, ich nehme sie nicht einfach nur an, lege sie beiseite und hoffe, dass ich selbst oder derjenige, der sie mir vorschlägt, wieder vergisst. Nein, ein Aufgeben beziehungsweise ein Gar-nicht-erst-versuchen gibt es bei mir nicht.

    Zu deiner Vorschlags-Kategorie fällt mir aber leider auch keine andere Alternative ein.

    LG
    Stephan

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    1. Du machst dir ja wirklich viele Gedanken! Aber stress dich nicht, du musst nichts machen, was dir nicht passt. Lass es am besten mal ruhen und einfach auf dich zukommen. Vielleicht macht es irgendwann "PUFF" und die perfekte Idee ist da :D Solche Dinge brauchen eben ihre Zeit. Und du sollst dich ja auch wohlfühlen damit!

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    2. Da hast du allerdings auch wieder recht. :-)

      Ich hatte dies bei meinem Blog beispielsweise schon ein paar Male, es gibt nämlich Kategorien, die niemals von mir geplant waren. Stattdessen, PUFF, kamen die einfach mir so in den Sinn, und die habe ich dann sofort umgesetzt, und erfreuen sich einem schönen Wachstum. :-)

      Stimmt, meistens kommen einem die besten Ideen, wenn man gar nicht an sie denkt. :-)

      LG
      Stephan

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    3. Diese PUFF-Ideen sind doch meistens die besten und machen auch in der Umsetzung sehr viel Spass :)

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