[Filme] Airplane!

Während eines Fluges erkranken plötzlich nicht nur die Gäste, sondern auch die Piloten an einer schlimmen Krankheit. Nun muss ein junger Mann die Passagiere retten und dafür sein eigenes Trauma besiegen...

Was sich dramatisch anhört, ist eigentlich eine Komödie. Eine ziemlich realistische Parodie auf all diese übertriebenen Katastrophenfilme. Und den Machern gelingt es könglich, das Publikum zu unterhalten. Erschienen 1980 hat dieser Film schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, doch das tut seinem Unterhaltungswert keinen Abbruch.

Ehrlich - ich war anfangs skeptisch. Zu viele schlechte Komödien haben es bisher auf meinen Bildschirm geschafft (siehe letzer Beitrag). Aber "Airplane!" (das den seltsamen deutschen Titel "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" trägt) ist in der Tat witzig. Kein gequältes Grinsen oder gewolltes Lachen, sondern reines und echtes Amüsement.

Nicht alle Witze sind Treffer und einiges ist auch bereits bekannt, aber oft konnte ich herzhaft über irgendwelche Gags und Geschehnisse lachen. Der Film hat von Anfang bis Ende Spass gemacht und einige Witze bleiben sogar im Kopf. Vor allem natürlich die ganz politisch korrekten ;)

"Airplane!" war übrigens auch Leslie Nielsens erste Rolle in einer Komödie. Wie wir wissen folgten daraufhin viele weitere Filme mit ihm. Für Fans ist dieser Film also sogar ein Must-See. 

Ob die ganze Story einen Sinn ergibt (nein) ist übrigens Nebensache. Hauptsache lustig.

Lieblingsszene: Die mit dem kleinen Mädchen, das ihren Kaffee schwarz mag. Und ihre Männer ;)
Bechdel-Test: bestanden
Die Stewardessen kümmern sich auch hingebungsvoll um die weiblichen Passagiere und kümmern sich um deren Wohl oder eher Unwohlsein... 

[Abgebrochen] Delta Farce

Ein paar Amis, die in Mexiko landen und meinen es sei der Irak, der befreit werden muss - ja, diese Idee klingt eigentlich ganz lustig und birgt Potential. Aber leider entpuppt sich der Film als unterdurchschnittliche 0815-Ami-Komödie, die leider überhaupt nicht witzig ist. Dafür umso vorhersehbarer und durchzogen von langweiligen Figuren und viel zu viel Vorurteilen. Da konnte auch der Gastauftritt vom Machete-Typen nicht mehr helfen...

[Serien] The Walking Dead Staffel 1 - 4

Könnte Spoiler enthalten und vielleicht ein paar unnette Ausdrücke.
"The Walking Dead" ist in aller Munde und jeder scheint die Serie zu mögen. Ich als Zombie-Freund habe mich riesig gefreut, auch endlich mal dazu zu kommen, zumindest mal die ersten Staffeln zu sehen.

Die Freude währte jedoch nur kurz. Die erste Staffel war bis zur Mitte hin noch richtig cool. Rick wird angeschossen, wacht im Krankenhaus auf und überall hat es Zombies - ein richtig geiler Anfang. Davon will man mehr!

Doch mehr und mehr trieb die Serie in Richtung "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten". Vor allem in der zweiten Staffel sind die Figuren wirklich nur damit beschäftigt, sich gegenseitig anzuzicken und ein Drama folgt auf das nächste. Muss das sein? Ich wollte Zombie-Action und nicht irgendwelche pseudo-psychologischen Abhandlungen darüber, wer nun wem die Karotte weggefressen hat. Und Tränendrüse hier und Tränendrüse da.

Hallo - ich will Zombies sehen.

Die gibt es auch. Teilweise sogar so, dass es unnötig brutal ist. Aber leider fehlt der Serie etwas Grundlegendes, um einen richtig zu faszinieren: Gute Figuren. Realistische Figuren. Charaktere, die man mag und um die man bangt. Charas, die auf keinen Fall sterben dürfen.

Da die Macher irgendwie zeigen wollen, wie sich die Menschen nach einer solchen Katastrophe verändern und dabei gründlich versagen, haben sich alle Figuren, die Anfangs sowas wie Sympathie bei mir ausgelöst haben, sich mit mir gründlich verscherzt. Eigentlich gehen mir alle Leute da ziemlich auf den Sack mit ihren Dramas und ihren Buhuhus.


Und was ist eine Serie ohne Lieblingsfigur schon? Für mich nichts, wirklich nicht. Ich habe überall meine Lieblinge und Lieblingspärchen (I ship it) und an denen hänge ich dann. Bei "The Walking Dead" fehlt mir das. Daryl ist noch am ehesten das, was ich als "Lieblingschara" bezeichnen würde. Und Michonne vielleicht. Glenn mochte ich anfangs, aber seit er mit dieser Maggie-Braut rumfummelt, ist er auch nicht mehr interessant.

Dazu kommen noch diese seltsamen Plotholes. Die fallen einem vielleicht nicht auf, wenn man eine Folge pro Woche schaut. Aber wenn man Zeit und Netflix hat, dann kann man doch nicht umhin kommen zu realisieren, dass da teilweise was ziemlich schief läuft. 

Beispiel: Rick sagt, man solle nur noch Messer brauchen um Zombies zu töten. Weil Munition selten und so. Gute Idee! Trotzdem ballern alle weiterhin fröhlich rum. Oder die Autos. Immer schön sauber und das Benzin geht auch Jahre nach dem Verfall unserer Zivilisation nicht aus. Gut, dass man ja überall Ölquellen findet. Vielleicht kann man Öl auch aus Zombies gewinnen? Oder dass niemand auffällt, dass da ganz plötzlich, zwei Meter neben der Strasse ein riesiges Gefängnis steht. Wo kam das auf einmal her? Oder das Pseudo-Dorf? Und... und... und... (ach ja, es gibt natürlich überall Dörfer, in denen noch reichlich Essen vorhanden ist - unter anderem 3 Kilogramm Schokopuddig, die Klein-Carl einfach mal so wegputzt. Übel wird ihm davon nicht, oder was?)

Als ich mich mit einer Kollegin über die Serie unterhalten habe, meinte sie, ab der vierten Staffel werde alles wieder besser (nachdem wir uns durch die zweite und dritte wirklich durchgequält haben). Und tatsächlich - die ersten Folgen von Nummer vier waren tatsächlich besser! Aber dann fällt das Drehbuch rasch wieder in den alten Trott zurück und es wird wieder Kriegerlis gespielt. Weil - Drama, Baby, Drama! Marienhof lässt grüssen.



Fan der Serie kann ich mich also wirklich nicht nennen. Und trotzdem hat "The Walking Dead" irgendetwas an sich, das dafür sorgt, dass ich mir trotzdem Folge für Folge reingezogen habe. Dass ich mich trotz allem fragte, wie es nun weitergeht. Dass ich trotz allem ziemlich sicher weiss, dass ich mir auch die nächsten Staffeln ansehen werde.

Paradox, nicht wahr?

Einerseits ertrage ich es kaum, diese Serie zu schauen, ohne mich nebenher mit Pokémonspielen abzulenken, andererseits bin ich jederzeit wieder bereits, vor den Fernseher zu sitzen, und mir die Zombies anzugucken. Irgendwas hat "The Walking Dead" also doch an sich, das zieht. Nur weiss ich im Moment wirklich nicht, was genau das ist.

Wahrscheinlich mag ich einfach Zombies.

Ich habe mir ausserdem die ersten Bände der Graphic Novel reingezogen. Und wisst ihr was - die ist ein gutes Stück besser. Immer noch aufwühlend, aber ohne dieses übertriebene "Schaut einmal, wie schlecht es uns allen geht"-Drama. Während in der Serie dieser Jim (oder wie auch immer der aus dem ersten Camp hiess) ein riesiges Theater aus seinem Zombiebiss gemacht hat und Trara hier und Trara da, hiess es im Comic schlicht und einfach "Es geht los. Lasst mich zurück". Das ist genauso berührend und eindrücklich. Wenn nicht sogar mehr. Wieso muss man dem Zuschauer ständig immer alles aufs Auge drücken? Denken die, wir sind alle doof? Wahrscheinlich schon.

Naja, ich zieh mir jetzt ein paar gezeichnete Zombies rein. Und frage mich, wieso ich mal wieder einen Trend nicht begreifen kann, während jeder um mich herum das alles so richtig, richtig toll findet.......

 

Und einfach mal so weil lustig:

[Anime] Ponyo - Das grosse Abenteuer am Meer

Der kleine Sosuke findet einen Goldfisch und adoptiert ihn kurzerhand. Er nennt das seltsame Wesen Ponyo, füttert ihm Schinken und nimmt es mit in den Kindergarten - die beiden werden dicke Freunde. Doch dann verliert Sosuke seine Ponyo und ist untröstlich. Doch der kleine Fisch setzt alles daran, zu Sosuke zurückzukehren...

Ich mag Kinderfilme und -serien, wirklich. Aber "Ponyo" war nun mal so gar nichts für mich. Es ist wohl wirklich ein Film für Kinder. Einer jener Kinderfilme, die man als Kind schauen muss, um Gefallen daran zu finden.

Welches Kind wünscht sich denn nicht, dass sein geliebtes Haustier zum Menschenfreund wird? Gut, ich hab mir das nie gewünscht, aber scheinbar wünschen sich das manche Kinder. Oder... keine Ahnung. Dieser Film hinterlässt bei mir ein, auf gut Neudeutsch ausgedrückt, grosses WTF?!

Schon von Beginn an versteht man als (erwachsener) Zuschauer nicht so wirklich, worum es geht und was gerade passiert. Das bleibt während des ganzen Filmes eigentlich bestehen. Zum Beispiel frage ich mich, weshalb alle bei einem Tsunami so Panik schieben - das Dorf aus dem Ponyo-Film fand das ganz klasse und hat eine Boot-Party daraus gemacht...

Immerhin gibt es auch ein paar lustige Szenen und vor allem ganz viel niedliches Zeugs. Der ganze Film scheint auf Niedlichkeit aus zu sein. Obwohl ich Ponyo nicht wirklich niedlich, sondern eher befremdlich fand.

Die Hintergründe in "Ponyo" sind sehr interessant gestaltet. Sie sehen nämlich allesamt aus wie von Hand gezeichnet. Vielleicht sind sie das ja auch, diesbezüglich habe ich nicht genauer recherchiert, da mich der Film dazu nicht wirklich animiert hat. Aber die Hintergrundbilder sind wirklich schön, das muss man diesem Streifen lassen.

Ausserdem darf ich nicht unerwähnt lassen, dass es die deutsche Synchro tatsächlich geschafft hat, den Namen "Sosuke" fast schon richtig auszusprechen. Das "u" fällt nämlich weg. Die Zeiten von "Sasuuuuke" (aus Naruto) sind damit hoffentlich gezählt. Das hätte ich dem Synchrostudio wirklich nicht gegeben und hatte mich schon darauf eingestellt, mit "Sosuuuuke" leben zu müssen. Aber hey - da tut sich was in der deutschen Animesynchro!

Lieblingsszene: Als Sosuke mit seinem Vater, der auf einem Schiff arbeitet, Morsecodes austauscht. Eine der besseren Szenen im Film und richtig niedlich :)

Bechdel-Test: bestanden
Sosukes Mutter arbeitet in einem Altersheim mit mehreren älteren Ladies, ausserdem unterhält sie sich auch mit Ponyo - somit also bestanden.

 

[Anime] Digimon Frontier

Digimon Frontier ist die vierte Staffel der digitalen Monster und neben der ersten meine liebste. Dies liegt vor allem daran, dass man sich wieder mehr auf die ursprünglichen Stärken von Digimon konzentriert hat. Nach der eher mittelmässig-schlechten dritten Runde tut einem das richtig gut.

Als Takuya eine seltsame Nachricht auf seinem Handy empfängt, lässt er sich auf ein seltsames Spiel ein, das ihn in die Digiwelt führt. Dort erfährt er, dass er zu den zehn legendären Digikriegern gehört und die Digiwelt vor dem Untergang retten muss. Zusammen mit vier Freunden stellt sich Takyua dieser Herausforderung.

Speziell an Frontier ist, dass sich die Kinder dieses Mal selber in Digimon verwandeln und sich selbst in den Kampf stürzen. Dies mag für viele Zuschauer irritierend sein, doch mir persönlich gefällt der Gedanke. Anstatt andere in den Kampf zu schicken oder bloss Zuschauer zu sein, sind diese Digiritter selbst mitten im Geschehen.

Natürlich wird nicht darauf verzichtet, dass es Digimon in der Gruppe gibt. Bokumon und Nemon folgen den Kindern, später kommt noch Patamon hinzu. Eigentlich hätte man diese Nebenfiguren auch weglassen können, aber sie geben der Serie Herz und Seele, und das zählt schliesslich auch.

Die Animationen sind gut geraten und man verzichtet auf seltsame Versuche mit Computeranimationen, was ich den Machern der Staffel hoch anrechne. Die Hintergründe basieren auf den Vorlagen der ersten Staffel, somit sind die Dörfer, Wälder etc. wieder simpel, aber dennoch liebevoll gestaltet. Die Farben sind satter als früher und die Abläufe ein gutes Stück flüssiger.

Die Geschichte ist eigentlich bekannt und folgt den ursprünglichen Vorlagen. Vor allem auf Füllepisoden wird grösstenteils verzichtet (ein paar gibt es dennoch), es werden jedoch einige Folgen darauf verwendet, dass sich die Charaktere weiterentwickeln und über sich hinauswachsen.

Frontiert überzeugt vor allem dadurch, dass man sich bezüglich der Figuren auch mal auf etwas Neues einlässt. JP ist eher tollpatschig und etwas übergewichtig, für eine Hauptfigur ist dies doch eher selten. Auch Tommy ist etwas abseits der gängigen Figurenrollen und ist daher sehr sympathisch. Was mir weniger gefiel, war die etwas zu sexuelle Rolle von Zoe. Wenn man bedenkt, dass die Kinder erst 10-11 Jahre alt sind, muss das wirklich nicht sein.

Obwohl Takuya die Hauptfigur der Serie ist, dünkt es mich, dass Kouji eigentlich fast wichtiger für den Fortgang der Geschichte ist. Mit Kouichi kommt ein weiterer überaus interessanter Charakter hinzu, der stark an Ken aus Digimon 02 erinnert.

Nachdem ich mich eher durch die dritte Staffel quälen musste, hat mir Frontier sehr viel Spass gemacht und das Zuschauen hat richtig viel Freude gemacht. Mit dieser Season endet meine "Digimon-im-TV-glotz"-Ära, denn alle nachfolgenden Staffeln habe ich verpasst und werden nun nachgeholt.

 

Diese Szene aus der vorletzten Folge führt einem vor allem vor Augen, wie schlecht die deutsche Synchro ist. Vor allem mit dem Namen Kouichi haben die Sprecher Mühe. Aber auch ansonsten gefallen mir die Originalstimmen wie immer mehr, weil zur Figur passender:

[Youtube] My Little Bebop!

Vor ein paar Monaten erst ist die remastered Edition des Klassikers "Cowboy Bebop" erschienen. Dass dieser Anime unvergessen ist und bleibt, zeigt auch ein Blick auf Youtube. Mein Favorit? Ein Mashup mit den Ponies:


Zum Vergleich noch das Original:

[Filme] Der SpongeBob Schwammkopf-Film

Neptun, der Herrscher der Meere, ist sauer. Jemand hat ihm seine Krone geklaut! Zum Glück steht auf dem zurückgelassenen Zettel, dass es Mister Krabs war. Zur Bestraftung wird dieser eingefroren. Der Fall wäre gelöst, wenn nicht Spongebob Schwammkopf sich bereit erklären würde, Neptuns Krone zurückzuholen. Und so machen Spongebob und Patrick sich auf eine überaus gefährliche Reise...

Irgendwie geschah es, dass wir uns diesen Film angesehen haben. Manchmal hat man einfach Lust auf Schwammkopf. Dieses Gefühl sollte man nicht bekämpfen, sondern ihm nachgeben und etwas Schwammkopf gucken. So einfach ist das.

Der Schwammkopf-Film ist tatsächlich eine etwas zu lang gewordene Episode der Serie. Das Zuschauen macht Spass, ist auch kurzweilig und überhaupt - es ist Spongebob in Reinform.

Dennoch hat mir der zweite Film ehrlich gesagt besser gefallen. In "Sponge out of Water" gab es mehr Witze, die einen zum Lachen bringen. Beim Spongebob-Film lag einfach immer mal wieder ein Grinsen drin, aber wirklich zum Lachen gebracht hat er mich dann trotzdem nicht.

Auch war der zweite Film etwas kurzweiliger, während es im Schwammkopf-Film doch ein paar Hänger gab. Vielleicht hätten wir die beiden Filme nicht so kurz hintereinander schauen sollen, denn so kam es über kurz oder lang zu Vergleichen.

Trotz allem hat der erste Film, wie bereits erwähnt, viel Spass gemacht und überhaupt - es geht hier um Spongebob. Ich mag Spongebob :D

Bechdel-Test: nicht bestanden
Was soll ich gross sagen? Praktisch alle Figuren sind männlich, weibliche Wesen haben nur eine kleine Rolle. Ausser Neptuns Tochter - aber die redet nur mit Männern. Tja...

Lieblingsszene: Als sich Spongebob und Patrick an Eisbechern "betrinken" :D

[Filme] Harakiri 1962 & Remake 2011

Japan im 17. Jahrhundert: Ein herrenloser Samurai, ein Ronin, betritt das Haus eines hohen Herren und bittet darum, in seinem Hofe Harakiri begehen zu dürfen. Da dieser Zeit viele Betrüger unterwegs sind, getrieben von Arbeitslosigkeit, Hunger und Armut, beschliesst der Feudalherr, an dem jungen Mann ein Exempel zu statuieren. 

Einige Zeit später tritt erneut ein Ronin mit derselben Bitte an den Herren heran. Doch dieses Mal ist etwas anders...

Der Film "Harakiri" aus dem Jahr 1962 basiert auf dem Roman von Yasuhiko Takiguchi, Regie führte Masaki Kobayashi. Es ist ein sehr ruhiger Film, obwohl man das vielleicht nicht erwarten würde, denn dieser Geschichte liegt eine Tragödie zugrunde, von der ich hier aber gar nicht allzu viel verraten möchte. 

Erzählt wird die Geschichte mit einer Rahmen- und einer Binnenhandlung und je weiter der Film fortschreitet, desto mehr erfährt auch der Zuschauer, was sich hier wirklich abgespielt hat. "Harakiri" ist ein sehr emotionaler Film, kommt jedoch ohne Gefühlsduselei aus. Das macht diesen Streifen umso eindrücklicher.

Zwar ist der Film aus den 60ern noch in Schwarz-Weiss gehalten, hat dennoch sehr viel Atmosphäre und hinterlässt einen sehr starken Eindruck.

2011 kam ein Remake des Filmes heraus, bei dem niemand anderes als Takashi Miike Regie führte. Die Geschichte ist dieselbe gelieben, dennoch schafft es Miike, seine Version so zu kreieren, dass diese kein simpler Abklatsch ist, sondern ein eigenständiger Film. 

Anfangs folgt das Remake noch dem Original. Nun in Farbe, mit Schauspielern, die ein Stück jünger sind und weniger zum Lachen geneigt sind (schaut euch das Original auf Japanisch an - grossartig wie Tatsuya Nakadai seiner Figur Hanshiro nur durch ein "Ohhh" so viel Charakter und Tiefe verleihen kann).

Auch das Erzähltempo ist ähnlich und man merkt, dass man es mit einer Hommage zu tun hat und nicht, wie schon erwähnt, mit einem Abklatsch. Je weiter der Film fortschreitet, desto mehr geht er aber auch seine eigenen Wege. Es wird mehr auf die Kindheit von Motome eingegangen und einige Aspekte wurden eingefügt, die der Geschichte noch mehr Tiefe und einen ganz anderen "Drive" verleihen.

Mir haben beide Filme sehr gut gefallen und die Idee, das Original und das Remake zusammen als Blu-Ray zu verkaufen, ist toll. Das sollte öfter gemacht werden, um auch ältere Filme wieder ins Gespräch zu bringen.

Interessant fand ich, dass im Remake auf grosse Computeranimationen etc. verzichtet wurden. Wie im Original hält man sich mehr an eine eindrückliche Szenerie und schauspielerisches Talent. Auch die typisch miikeische Gewaltdarstellung fehlt. Die Kampfszene zum Schluss läuft spektakulär, aber ziemlich unblutig ab. 

Bechdel-Test: nicht bestanden
Sogar das Baby ist männlich. Nur Hanshiros Tochter ist weiblich. Irgendwo im Remake tauchte noch eine alte Frau auf, deren Aufgabe war es aber nur, in einem Topf Suppe zu rühren...

Lieblingsszene: Als Hanshiro im Original die Ahnenstatue als Geisel nimmt. Leider wurde die Szene im Remake ausgelassen, dafür war die Stelle doch so genial!


 

[Filme] The Crows are back

Zwei Schulen - zwei Gangs - ein Krieg.

"The Crows are back" ist der zweite Teil um einen Bandenkrieg zwischen zwei Schulen. Jedoch kann man zumindest diesen Film auch ohne Vorkenntnisse schauen. Es gibt ein paar Rückblenden, die den Zusammenhang erklären, und damit schliessen sich alle Löcher, die ein Zuschauer haben könnte, nahtlos.

Dieser Film ist voll von Gewalt, Schlägereien und Yakuza - dennoch ödet er weit weniger an, als zum Beispiel "Himizu". Natürlich haben wir hier auch einen Takashi Miike, der weiss, was er tut. Wir befinden uns hier in einem Milieu, das schwer von Gewalt geprägt ist. Dennoch gelten auch die Regeln der Yakuza: Die Kämpfe werden mit reiner Manneskraft ausgetragen und ein Anführer muss sich als solcher beweisen.

Zugegeben, man  muss wohl auch ein gewisses Faible für solche Filme haben. Bei mir ist es definitiv vorhanden, denn ich habe "The Crows are back" wirklich genossen. Obwohl die Geschichte überraschenderweise eher ruhig erzählt ist, hat der Film viel Kraft, diese legt er aber logischerweise in die Kampfszenen. 

Vor allem die Schlussszene ist interessant aufgebaut. Grundsätzlich erinnert sie dabei stark an Anime oder Games. Man kämpft sich von unten nach oben, wo der Endgegner wartet. Der Held hat seine treuen Freunde beisammen, die sich aufteilen, um so zu helfen.

Die Jungs scheinen sich jedenfalls gut genug zu verkaufen, um demnächst den vierten Film in die japanischen Kinos zu bringen. 2016 soll es weitergehen.

Bechdel-Test: nicht bestanden
In einer oder vielleicht zwei Szenen kamen ein paar Mädchen vor. Ansonsten spielt sich der gesamte Film an den zwei Jungenschulen ab. Also keine Mädels.

Lieblingsszene: Als der eine Typ, dessen Namen ich nicht weiss, ein Date hat und extra in einer Unterführung eine Plastikschlange drapiert, um dem Mädchen Angst einzujagen. Er stellt sich dann als grosser Held hin. Was funktioniert, bis seine Kollegen auftauchen und Ärger machen. Die Szene ist richtig lustig, was bei dem sonst eher ernsten Grundton des Filmes gut ankommt.

 

[Filme] Pom Poko

"Pom Poko" ist ein im Westen ebenfalls eher unbekannter Ghibli-Film, was vor allem am grossen Vorkommen von japanischer Mythologie liegen kann und daran, dass Tieren darin die Hauptrolle spielen, die es bei uns kaum gibt: Tanukis nämlich. Auch Marderhunde genannt.

Da ihr Lebensraum immer mehr dem Erdboden gleichgemacht wird, um Strassen und Häuser für die Menschen zu bauen, erklären die Tiere den Menschen den Krieg. Mit allen Mitteln versuchen die Tanukis, die Menschen zu stoppen. Sie üben sich sogar wieder in Verwandlung und rufen die alten Verwandlungskünstler zu sich. Doch haben die Tanukis überhaupt eine Chance?

Zur allgemeinen Information - das hier ist ein Tanuki/Marderhund:

 

Die Ähnlichkeit zum Waschbären ist da, aber sie sind höchstens Grosscousins. Das störte mich beim Schauen des Filmes ziemlich, denn in den Untertiteln war ständig von Waschbären die Rede

Tanukis stammen aus dem fernen Osten, wurden von den Russen aber spasseshalber nach Russland gebracht und langsam tauchen auch bei uns vereinzelt Marderhunde auf. In Japan gehören diese Tiere zum festen Inventar und in vielen Anime und Spielen trifft man auf Tanukis. Es wird ihnen nachgesagt, dass sie sich verwandeln können und dass alle Männchen sehr gut bestückt sind. Angeblich können Tanukis sogar auf ihren Genitalien fliegen.

All dies wurde vom Studio Ghibli in ihrem Film "Pom Poko" übernommen. Dass dies für Westler teilweise etwas merkwürdig daherkommt, ist logisch. Auch der teilweise fast cartoonhafte Animationsstil könnte einige Zuschauer abhalten.

Aber eigentlich ist "Pom Poko" ein niedlicher Film, der einem doch zu Herzen geht. Wie in keinem anderen Ghibli-Film wird man hier auf die Zerstörung der Natur durch den Menschen aufmerksam gemacht. 

Da die Tanuki aber ein eher lustiges Völkchen sind, wird meistens eher gefeiert als gekämpft und obwohl das Hauptthema des Filmes eher schwer ist, ist "Pom Poko" hauptsächlich ein lustiger Film, der sehr viel Spass macht. Die Tanukis muss man einfach mögen.

Was ebenfalls auffällt, sind ein weiteres Mal die wunderschönen Hintergründe. Tatsächlich kann man sagen, dass "Pom Poko" die detailreichsten und stimmungsvollsten Landschaften der vielen Ghibli-Filme zaubert. Zumindest kann es niemand abstreiten, dass die Tanukis in diesem Punkt sehr weit vorne mitmischen. Auf diese weise wird einem auch vor Auge geführt, wie trostlos die verbauten und kahlen Hügel sind, nachdem der ganze Wald abgeholzt wurde.

Bechdel-Test: nicht bestanden
Die meisten Tanukis im Film sind Männchen, es kommen zwei wichtigere Weibchen vor, die sprechen aber kaum je miteinander.