5 Zentimeter in der Sekunde - das ist die Geschwindigkeit einer fallenden Kirschblüte. Kirschblüten und Schnee - diese Symbole stehen für Takakis und Akaris Beziehung. Nach Akaris Wegzug bleiben sie mit Briefen in Kontakt, doch mehr und mehr verlieren sie sich aus den Augen, obwohl beide es sich anders wünschen.
Je älter man wird, desto besser lernt man seine Vorlieben und Abneigungen kennen. Man lernt einzuschätzen, was einem gefallen wird und was nicht so dem eigenen Geschmack entspricht. Deshalb hätte ich mir "5 Centimeters per Second" auch nie aus eigenem Antrieb angesehen. Nur schon der Titel sprich für Drama und Tragik - sowas mag ich einzeln schon nicht, geschweige denn in Kombination.
Jedoch stammt dieser Animefilm, der aus drei zusammenhängenden Teilen besteht, von Makoto Shinkai, der sich auch für "
The Place Promised In Our Early Days" verantwortlich zeichnet. Da ich diesen Anime erst auch nicht schauen wollte, kam es dann also doch dazu, dass wir uns "5 Centimeters per Second" angesehen haben.
Alles, was ich in der Rezension zu "The Place Promised" zu den Hintergründen gesagt habe, gilt auch hier. Die Settings sind genial, wundervoll und stechend scharf gezeichnet. Hier kann man gar keine negativen Punkte anführen. Die Bilder sind herrlich anzuschauen.
Doch ein Bild macht noch keinen Film. Denn schon habe ich eigentlich alles gesagt, was mir am Kirschblütenfilm gefallen hat. Der Rest ist leider - eher für die Tonne. Jedenfalls für mich. Ich kann mich teilweise mit Liebesfilmen anfreunden, aber dafür müssen sie originell und kreativ sein. Das ist hier leider nicht der Fall. Eher stellte ich die menschliche Intelligenz der Figuren in Frage.
Es gibt einfach zu viele Szenen, in denen ich die Handlungen in keinster Weise nachvollziehen kann. Zum Beispiel als Takaki als 13-Jähriger zu Akari fährt und sie in einer Scheune übernachten, obwohl Akari angeblich in diesem Dorf wohnt. Im Übrigen fragte ich mich, was die Eltern der Kinder wohl dazu gesagt hätten. Oder später als Takaki ständig SMS schreibt. Man geht davon aus, dass er Akari schreibt. Schlussendlich kommt heraus, dass er keinen Empfänger eingibt.
Was für Freunde des Liebesfilms vielleicht romantisch und verträumt wirkt, hatte auf mich einen eher gegenteiligen Effekt. Je weiter dieses seltsame Treiben ging, desto schlimmer empfand ich den Film. 10 Minuten schienen mir wie 30.
Hinzu kommt das seltsame Charakterdesign. Bereits in TPP waren die Figuren simpel gehalten, aber dennoch sympathisch animiert. Hier jedoch scheint es, als hätte der Praktikant die gesamte Arbeit gemacht und sich entsetzlich gelangweilt. Die Linien sind hilflos, die Farbgebung platt und manchmal kommt einem das Kichern, weil die Gesichter ziemlich komisch aussehen.
Nein, tut mir leid - mein Gefühl hat mich nicht betrogen, dieser Film war wohl "wieder einen Schuss in den Ofen".
PS: Von hohen Erwartungen durch den ersten Film kann man nicht sprechen, da ich erst während des Schauens (als ich mich bereits langweilte), erfuhr, dass hinter den Kirschblüten derselbe Macher steckt wie bei "Place Promised".
Bechdel-Test: bestanden
Neben Akari kommt noch Kanae vor, die in Takaki verliebt ist. Kanae spricht teilweise mit ihren Klassenkameradinnen. Natürlich meistens über Takaki, aber es wird auch über die Zukunft geredet. Vor allem, wer an welche Uni geht. Das ist auch das Thema, worüber Kanaes Schwester mit der Mutter redet. Die Mutter macht sich ziemliche Sorgen um Kanae, aber die Schwester nimmt Kanae in Schutz.
Lieblingsszene: Als der Film vorbei war...