[Filme] Die Schöne und das Biest

Die Schöne und das Biest, 2017

A broken clock is right two times a day, mon ami. But this is not one of those times.

Maurice (Kevin Kline) lebt mit seiner Tochter Belle (Emma Watson) in einem kleinen abgelegenen Dorf. Als Maurice eine Spieluhr zu einem Kunden bringt, fragt er Belle wie immer, ob er ihr etwas mitbringen soll. Sie wünscht sich wie immer eine Rose. 

Doch Maurice kommt unterwegs vom Weg ab und landet in einem verwunschenen Schloss, in dem noch immer Winter herrscht, obwohl schon Juni ist. Als dem älteren Mann dann auch noch sprechende Gegenstände begegnen, flüchtet er. Jedoch nicht ohne noch eine Rose für Belle pflücken zu wollen. Leider ruft genau das eine furchteinflössende Kreatur, dem Biest (Dan Stevens), auf den Plan. Maurice wird eingesperrt, doch die mutige Belle übernimmt seinen Platz - eine Entscheidung, die ihr Leben verändern wird...

Wollte ich diesen Film unbedingt sehen? Nein. Hatte ich Interesse daran? Nein. War ich neugierig darauf? Nein. Warum ich ihn mir dann dennoch angesehen habe? Wegen der vielen Diskussionen bezüglich der dargestellten Homosexualität LeFous'.

Schlussendlich war ich dann unerwarteterweise dann doch ganz zufrieden mit dem Film. Gut, ich habe die meisten Lieder übersprungen, da mir diese meistens nicht zusagen. Liedertechnisch kommt bei Disney einfach nichts an Hans Zimmer heran. Aber ansonsten wurde ich tatsächlich gut unterhalten und das von einem typischen Kitsch-Liebesfilm.

Die Atmosphäre im und um das verwunschene Schloss herum ist wirklich schön gemacht. Die Animationen fügen sich gekonnt ins Bild ein, es passt alles haargenau. Ausserdem besticht diese Verfilmung des Märchenstoffes durch eine durchdachte Kombination aus Alt und Neu. Man spürt den Hauch Melancholie, denn man erkennt das ursprüngliche Disney-Stück aus seiner Kindheit wieder, jedoch hat man auch ein paar neue Punkte hinzugefügt, die es zu entdecken gilt.

Mir gefiel die langsame Annäherung von Belle und dem Biest - wenn schon eine Liebesgeschichte, dann bitte keine Instant-Liebe! Man muss sich kennenlernen, um den Anderen schlussendlich ganz und gar akzeptieren zu können. So wie es Belle schlussendlich auch tut. Spannend fand ich, dass ich auch über 20 Jahre später noch die selbe Meinung vertrete: mir gefiel das Biest besser als der geschmiegelte, langweilige Prinz. Wer hat schon ein Biest zum Freund? Aber einen Prinzen? Laaaaaangweilig! Schon als Kind fand ich, dass Belle doch lieber mit dem ursprünglichen Biest hätte zusammenkommen sollen :D

Was die Diskussion um LeFou betrifft, so kann ich den negativen Kritiken nicht viel abgewinnen. Immerhin geht es hier um Disney und ich finde, der Film führt das junge Publikum sanft an das Thema heran. Wenn es an einigen Stellen heisst, es sei zu wenig darauf hingewiesen worden, so frage ich mich, ob manche Leute erwartet hätten, dass LeFou im Regenbogenanzug auftritt.

Mehr bleibt mir hierzu nicht zu sagen, ausser vielleicht noch, dass ich Emma Watson hier ganz grossartig finde. Sie hätten keine bessere Belle auftreiben können.

Bechdel-Test: bestanden
Sogar mehrfach. Bin ich überrascht? Nein, eigentlich nicht. Gute Sache.

Lieblingsszene: Unter anderem der Kampf zum Schluss - der war irgendwie originell :)


Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Beauty and the Beast
Regisseur: Bill Condon
Label: Disney
Laufzeit: 130 Minuten
FSK: ab 6
Erscheinungstermin: 2017

17 Kommentare :

  1. Während des Lesens deiner Rezi musste ich schmunzeln, wegen des doch ziemlich gegensätzlichen und geschlechtertauschenden Unterschiedes zwischen uns beiden. :-)
    Ich kann mich seltsamerweise an solchen Kitsch-Liebesfilmen gar nicht satt sehen.

    Dieses Fleisch-und-Blut-Remake von "Die Schöne und das Biest" habe ich noch nicht gesehen, möchte ich aber noch, denn mich hat bereits der Trailer ein klein wenig verzaubert.
    Zu meiner Schande muss ich allerdings gleich an dieser Stelle gestehen, dass ich das Zeichentrick-Original leider auch (noch) nicht gesehen habe.

    LG
    Stephan

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    1. Mir gefällt dieses Gegensätzliche eigentlich :) So kannst du das Romantische abdecken, ich dagegen die schnellen Autos und Explosionen.

      Ich denke, du wirst an Original und Remake deine Freude haben - beide sind sehr romantisch :)

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    2. Ich mag das Gegensätzliche doch auch, eben aus dem Abdeckungsgrund. ;-)

      LG
      Stephan

      P.S.:
      Der neue "Doctor Who" ist eine Frau!

      http://www.movie-infos.net/cms/News/1888-Doctor-Who-Nachfolger-fuer-Peter-Capaldi-offiziell-vorgestellt/

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    3. Danke für den Clip - jetzt bist du mir sogar zuvorgekommen :) Es gab schon länger Gerüchte darüber, dass der nächste Doctor eine Frau werden soll. Natürlich finden das viele toll, aber es gibt auch sehr starke negative Stimmen. Jodie Whittaker wird sich wahrscheinlich einiges anhören müssen - ich hoffe mal, dass sie das packen wird.

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    4. Gern geschehen. :-)

      Auch ich hoffe, dass sie das packt. Veränderungen müssen in der heutigen Welt nun mal dringend her, und eine starke Frau als neuen Doctor besetzen ist doch mal ein großartiges Kunststück, um ein Zeichen zu setzen für Gleichberechtigung.

      Vom kurzen Clip ausgehend würde ich behaupten, dass sie vom Auftreten her einen guten Doctor verkörpern wird.

      Ja, Jodie Whittaker wird sich sicher einiges anhören dürfen. Ich kann mich noch erinnern, es gab auch einige negative Stimmen, als das Gerücht aufkam, dass Schauspieler Idris Elba den neuen James Bond verkörpern soll, nur weil er schwarz ist.

      Da heißt es immer, die Menschen sind verständnisvoller geworden, entfernen sich immer mehr vom Konservativem, und der Rassismus wird bald abgeschafft werden. Denkste, in Wirklichkeit sind wir Menschen viel schlimmer geworden als in den 50er-Jahren oder noch früher.

      LG
      Stephan

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    5. So ganz neu ist die Idee nicht - es gab früher schon einmal ganz kurz einen weiblichen Doctor. Aber eben nur ganz kurz in einer Extrafolge. Das Prinzip einem weiblichen Doctor eine ganze Staffel zu geben ist wiederum neu :)

      Ich denke nicht, dass Konservatismus und Rassismus jemals enden werden. Schon gar nicht in einer so globalen Welt. Es gehört zum menschlichen Wesen alles Fremde kaputt machen zu wollen und alles Neue macht erst einmal Angst. Sollte die Menschheit je ihre Ängste überwinden werden wir wohl eine Art Überwesen werden, aber eben - daran glaube ich nicht. Deshalb bin ich kein Freund z.B. der Idee, auf andere Planeten zu reisen. Der Mensch würde dort, sollte er andere Lebensformen finden, diese auslöschen oder zumindest ihr Leben zerstören...

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    6. Dem kann ich nichts hinzufügen, weil es leider stimmt.

      Danke für die Info mit einem weiblichen Doctor in einer Extrafolge, wieder was dazugelernt. :-)

      LG
      Stephan

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    7. Man lernt ja bekanntlich nie aus :D Obwohl es meistens so ist, dass du mir etwas beibringst :D

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    8. Wir bringen uns gegenseitig immer was bei. ;-)

      LG
      Stephan

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    9. Und das finde ich toll :)

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  2. Ich stehe gerade übrigens vor der schweren Entscheidung: soll ich zuerst den Realfilm sehen oder doch den Disneyfilm, den ich irgendwie noch nie gesehen habe? (Ich bin sonst eigentlich ein großer Disneyfan, aber schon als Kind hab ich lieber die actionreicheren Filme gemocht.) :D

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    1. Ich denke mal, dass es nicht wirklich darauf ankommt, welchen du dir zuerst ansiehst. Sie ergänzen sich wirklich gut, finde ich :)

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  3. Einen Disneyfilm sehen und die Lieder überspringen - Du bist mir ja eine :D.
    Wobei ich die auch wirklich nicht berauschend fand bzw. meist nicht berauschend finde.

    Mit dem Disneyfilm vergleichen konnte ich nicht, dafür war es zu lange her, dass ich den gesehen habe, aber ich mochte die Neuverfilmung auch ganz gerne.

    Belle und das Biest haben keine Instant-Liebe, das stimmt. Trotzdem war es mir immer noch nicht gut genug erklärt, wieso sie in diesem Schloss bleibt und nicht nochmal versucht abzuhauen.

    Ich bin auch definitiv Team Biest :D! Liegt wohl hauptsächlich daran, dass der Prinz blond ist :P. Wobei ich Dan Stevens eigentlich ganz gerne mag.

    Oh Mann, diese Diskussionen um Le Fou waren ja mal mehr als unnötig. Einige Leute taten geradezu so, als würde er tatsächlich im Regenbogenanzug durch die Gegend tanzen und Gaston zwischen die Beine fassen. Meine Güte, es waren BLICKE, mehr nicht. Wenn Kinder nicht immer schon von klein auf Filme mit Liebesgeschichten und schmachtenden Blicken vorgesetzt bekämen, die wie eine Leuchtreklame sagen "DAS DA IST EINE LIEBESGESCHICHTE", würde das denen überhaupt nicht auffallen.
    Und wenn, dann ist es, wie du schon sagst, eine gute Hinführung an das Thema, da es wie selbstverständlich in einigen Momenten gezeigt, aber nicht direkt thematisiert wird.

    Emma Watson war in meinen Augen auch eine super Wahl!

    Ehrlich gesagt bin ich schon etwas überrascht über den Bechdel-Test, da es mir jetzt nicht so vorkam, als hätte Belle großartig tiefgründige Gespräche mit irgendeiner Figur außer vielleicht ihrem Vater und dem Biest geführt. Aber so präzise ist der Test dann ja auch wieder nicht.


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    1. Na, wenn die Lieder gut sind, höre ich sie mir an. Leider wurde dieser Punkt hier nicht erfüllt bzw. meinen Geschmack haben sie nun überhaupt nicht getroffen...

      Man hätte natürlich schon noch mehr erklären können, aber dafür hat die Zeit wohl auch nicht gereicht. Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem, was man serviert bekommen hat :)

      Wie cool - und ich dachte, ich bin die Einzige, die solch absurde Sachen denkt :D

      Oh ja, die eine Gruppe hätte gerne mehr vom Regenbogenanzug gehabt, die andere Fraktion hat Disney dagegen verflucht. Ich fand beide etwas übertrieben und stehe dem Ergebnis positiv neutral gegenüber.

      Naja, der Test sagt ja nichts über den Inhalt der Gespräche aus. Beide Figuren müssen einen Namen haben und sollten sich mehr als zwei Zeilen lang über etwas anderes als einen Mann unterhalten. Das kann natürlich sowas wie den Weltfrieden beinhalten oder eben die besten Tipps zum Thema Brustvergrösserung. Der Bechdel-Test zeigt nicht immer auf, ob ein Film wirklich etwas zum Thema Gleichberechtigung beiträgt. Ich hatte schon viele tolle Frauenfiguren in Filmen, die den Test nicht bestanden, und umgekehrt Filme, die zwar den Test bestanden, die Frauen aber alles doofe Blondchen waren...

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