[Anime] Das Königreich der Katzen

Das Königreich der Katzen, 2002

Du musst darüber nachdenken, wie es dir gelingt, zu dir selbst zu finden.

Als die junge Haru eine Katze vor einem herannahenden Lastwagen rettet, hätte sie nie damit gerechnet, dass diese Handlung ihr Leben gründlich auf den Kopf stellen wird. Denn die gerettete Katze war kein anderer als der Prinz des Königreiches der Katzen.

Die Katzen zeigen ihre Dankbarkeit Haru gegenüber auf sehr kätzische Art und Weise: Haru soll den Prinzen gleich heiraten! Völlig überrumpfelt folgt Haru einem seltsamen Hinweis, der sie ins Katzenbüro führt. Dort trifft sie auf Baron, der ihr aus der Patsche helfen soll...

Ghibli und Katzen - was könnte es an einen verregneten Nachmittag besseres geben? Eben, kaum etws. Ausser, nebenher Sushi zu mampfen und eine Katze zu streicheln.

"Das Königreich der Katzen" basiert auf dem Manga "Baron - Der Katzenbaron", der wiederum auf einen Ghibli-Film zurückgeht. Verrückt nicht. Hier sieht man mal wieder, welchen Einfluss dieses Studio auf die japanische Kultur im Allgemeinen hat. Und wahrscheinlich auch auf die westliche.

Der Film selbst lässt zwar die Tiefe manch anderer Ghibli-Filme wie "Mein Nachbar Totoro" oder "Chihiros Reise ins Zauberland" missen, ist aber dennoch ein wundervoller Film mit den typischen Ghibli-Elementen. Die Welt ist magisch, wir sehen es nur nicht, obwohl es sich direkt vor unseren Augen abspielt. Dass ausgerechnet Katzen hier als Wesen fungieren, die zwischen den Welten wechseln, ist nichts Neues. Schon immer sind die Felinen als magische Wesen betrachtet worden.

In diesem Anime haben unsere kätzischen Freunde ein eigenes Königreich errichtet, gehen auf den Hinterpfoten und haben eine ganz eigene Kultur. Als Haru ins Königreich kommt bzw. dorthin entführt wird, verwandelt sie sich selbst beinahe in eine Katze. Automatisch fragte ich mich, wie es wohl wäre als Katze im Königreich der Katzen zu leben. Bestimmt nicht schlecht, war mein Fazit. Unter bestimmten Umständen wäre ich nämlich ausserordentlich gerne eine Katze.

Was diesem Film an Tiefe fehlt, macht er mit Witz wieder wett. Es wimmelt nur so von lustigen Szenen, die Gross und Klein gleichermassen unterhalten. Dabei reichen die lustigen Szenen von kätzisch ausgesprochenen Worten bis hin zu Kampfszenen mit dem ziemlich übergewichtigen Muta. Dieser musterte sich im Verlauf der Geschichte immer mehr zu meiner Lieblingsfigur.

Die kurzweilige Handlung ist in ein gewohnt schönes Ghibli-Setting gepackt, mit vielen satten Farben, detailverliebten Häusern und einer Frühjahrssonne, die man beinahe auf der eigenen Haut zu spüren glaubt. Natürlich sind selbst die Hintergassen, durch die Muta Haru führt, liebevoll ausschraffiert, ganz zu schweigen vom Büro des Barons, das man so für einen Abenteuerpark nachbauen könnte.

Etwas verwirrend ist bloss das Verhältnis Katze-Mensch. Manchmal wirken die Katzen Haru gegenüber viel zu klein, dann passt es plötzlich wieder. Diese Wechsel sind teilweise etwas störend, beeinflussen die Handlung jedoch nicht. Auch Harus Charakterdesign finde ich leicht gewöhnungsbedürftig, aber das ist meine rein persönliche Ansicht.

Alles andere an "Das Königreich der Katzen" ist richtiggehend betörend und macht Lust auf einen Besuch im Königreich selbst. Wie gesagt - ein Film perfekt geeignet für einen verregneten Nachmittag!

Bechdel-Test: bestanden
Neben Haru, ihrer Mutter und ihrer Freundin treten auch zwei Katzenmädchen auf: Natori, die für den Katzenkönig arbeitet, und die hübsche Yuki. Mit allen spricht Haru zwar auch über männliche Figuren, aber es kommen auch andere Themen zur Sprache. Das Leben an sich, das Leben als Katze und gemeinsame Erinnerungen. Diesbezüglich hat "Das Königreich der Katzen" diesen Test gleich mehrfach bestanden, was ich in dieser Form seit Einführung dieses Punktes in meinen Rezensionen noch nicht gehabt habe.

Lieblingsszene: Es gibt mehrere witzige Szenen, aber ich denke, meine liebste ist jene, in der Muta im Katzenminze-Gelee "ertrinkt" und Haru seinen Tod beweint. Natürlich ist Muta nicht tot, ich denke, das ist kein Spoiler, wenn ich das hierhin schreibe ;)


Produktionsland: Japan
Originalsprache: Japanisch
Originaltitel:
Neko no Ongaeshi
Regisseur:
Hiroyuki Morita
Label: Ghibli
Laufzeit: 75 Minuten
FSK: ab 6
Erscheinungstermin: 26.09.2005

7 Kommentare :

  1. Oh wie ich diesen Film liebe! <3

    Lg Nicky

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  2. Es ist wirklich ein ganz toller Film, da kann ich deine Begeisterung verstehen :)

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  3. Ich habe diesen Film leider noch nicht sehen können. Als ich damals den Trailer zum ersten Mal sah, wollte ich ihn mir schon damals unbedingt einmal ansehen - wegen der Katzen. ;-)

    Katzen können es aber auch schwer haben, wenn du zum Beispiel den Film oder das Buch "Felidae" kennst.

    LG
    Stephan

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    1. Eben genau weil es Katzen auch sehr schwer haben können, wäre ich nur unter bestimmten Umständen gerne eine - ich dachte da in erster Linie an Tierversuche und Qualzüchter *schauder*

      "Felidae" kenne ich als Film und Buch, wobei ich noch zu jung war als ich den Film gesehen habe und deshalb Albträume bekommen habe :/

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    2. Wenn man "Felidae" mit zu jungen Jahren sieht kann dies schon verstören.

      Auch, wenn es auf der Straße dort stattfindet, aber in der Welt von "Aristocats" wäre es, denke ich, cool zu leben. :-)

      LG
      Stephan

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    3. Stimmt, in so einer Disney-Welt wäre ich gerne eine Katze. Denn da geht es einfach immer gut aus :)

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