[Anime] Fullmetal Alchemist

„Scheiße, es gibt so viele Leute, denen ich auf's Maul hauen will, dass ich mir so langsam mal eine Liste machen sollte...“

Ed und sein Bruder Al leben ein beschauliches Leben gemeinsam mit ihrer Mutter Trisha und dem Nachbarsmädchen Winry. Die Brüder haben beide grosses Talent in der Alchemie und üben fleissig. Doch als ihre Mutter von Ed und Al stirbt, brechen die Jungen ein grosses Gesetz der Alchemie und versuchen, Trisha wiederzubeleben. Der Versuch schlägt fehl und ganz knapp schafft es Ed noch, die Seele seines Bruders an eine alte Rüstung zu binden. Al verliert dabei Teile seines Körpers.

Schwer gezeichnet von diesem Vorfall machen sich die Elric-Brüder auf, den Stein der Weisen zu finden. Denn durch diesen versprechen sie sich, ihre alten Körper wiederzubekommen...

"Fullmetal Alchemist" ist einer der berühmtesten Anime unserer Zeit. Kaum jemand, der ihn nicht kennt, kaum einer, der die Serie nicht mag. Auch die Mangavorlage ist bekannt und beliebt und wurde in unzählige Sprachen übersetzt. Vor Kurzem erst lief ein weiterer FMA-Anime an: Fullmetal Alchemist Brotherhood. Aber natürlich wollte ich erst die ursprüngliche Reihe sehen, bevor ich mich an die neue Version ranmache.

Vor einigen Jahren hatte ich bereits einmal begonnen, FMA zu schauen. Damals brach ich es aber rasch wieder ab, weil ich der Geschichte irgendwie nicht folgen konnte. Nun machte ich mich noch einmal daran und wieder ging es mir gleich. Die Folgen schienen mir irgendwie zerstückelt und zusammenhanglos.

Überhaupt hatte ich riesige Mühe mit dem Anime. Er ist viel zu düster, die vereinzelten Gag-Einlagen wirken verloren und hatten keinen Reiz auf mich. Die ganze Traurigkeit wirkte mir zu plump und viel zu aufgebauscht. Als ob mir jeder ein Schild ins Gesicht halten würde auf dem steht: "Schau, wie schlecht es uns geht!"

Und einen Zusammenhang sah ich im Ganzen immer noch nicht. Klar, die Jungs suchen den Stein der Weisen. Aber sonst? Es braucht ein paar Folgen, bis man endlich eine gerade Erzählstruktur hat, die Sinn ergibt.

Beim Zuschauen seufzte ich immer wieder. Echt, so viele finden den Anime toll. Was mach ich falsch? Abbrechen wollte ich nicht, also zog ich es durch. Es dauerte genau bis zur Hälfte (Folge 25 in etwa), bis ich endlich in FMA reinkam.


Aufgrund des für mich mühseligen Anfangs kann ich den Anime bestimmt nicht zu meinen Lieblingen zählen, aber ab genannter Folge kam auch für mich endlich Spannung auf. Von da an wirkte auch das ganze Leid nicht mehr so gewollt, sondern glaubhafter und ergaben auch die Erlebnisse der Brüder aus den ersten losen Folgen endlich Sinn. Viele Figuren von damals tauchen wieder auf (hätte ich bloss besser aufgepasst!) und übernehmen ihre Rolle im grossen Ganzen.

Wie ihr euch bestimmt schon denken könnt, ist FMA keine leichte Kost. Tatsächlich verfügt dieser Anime über mindestens eine der verstörendsten Szenen der Anime-Geschichte. Die jagt auch mir noch immer einen kalten Schauer den Rücken hinunter. Auch ansonsten geht es oft blutig zu und her, damit muss man also umgehen können. Doch die Schwere der Geschichte kommt nicht von sinnlosen Splatter-Elementen, die gibt es hier zum Glück nicht, sondern von den Themen des Animes.

Leben und Sterben, Tod und Wiedergeburt, Ängste, Einsamkeit - all dies wird hier angesprochen und zwar auf eine überaus erwachsene Art und Weise. FMA ist sehr tiefgründig, man kann sich lange darüber unterhalten und nachdenken. Dabei wirkt die Handlung auch nicht überladen, sondern es ergibt sich ein fliessender Kreislauf, in denen sich diese Themen gegenseitig ergeben.

Die Animationen sind auch für heute Standarts noch immer gut, obwohl der Anime bereits einige Jahre alt ist. Vor allem die Kämpfe sind sehr spektakulär gemacht, hier grenzt sich FMA durchaus von anderen Shounen Anime ab, die folgenlang eine Attacke nach der anderen ausführen. Hier sind die Kämpfe kurz und knapp, dafür umso drastischer. Allzu lange Kampfsequenzen würden sowieso nicht zur Stimmung passen, da ansonsten die ganze Düsternis verloren gehen würde. Und ohne diese wäre FMA einfach nur ein weiterer Anime unter vielen.

Die deutsche Synchro ist überraschenderweise nicht einmal so übel. Nur die Stimme von Roy Mustang fand ich eine Spur zu tief. Irgendwie passt das nicht zu seinem jugendlichen Gesicht. Die anderen Rollen sind für deutsche Verhältnisse sehr gut besetzt, da habe ich also schon Schlimmeres erlebt.

Schlussendlich bin ich also froh, nicht abgebrochen zu haben. Mit Brotherhood warte ich jedoch noch eine Weile, da ich erst einmal diese Version verdauen muss. Doch danach bin ich gespannt, wie sich der neue Anime so im Vergleich zu diesem hier macht. Über FMA: Brotherhood habe ich bisher nämlich auch nur Positives gehört.

3 Kommentare :

  1. Dass dieser Anime sehr bekannt ist, kann ich nur bestätigen, denn er ist auch mir ein Begriff, und seit Jahren wollte ich ihn ständig sehen, denn immer, wenn ich über das Thema Anime stolpere, dann findet dieser jedes Mal eine Erwähnung, und anhand dessen merkt man, dass man ihn kennen beziehungsweise sehen muss.

    Aber eines Tages wird es so weit sein, so wie all die anderen Vorhaben in Bezug auf 'Muss ich wenigstens einmal gesehen haben'. ;-) :-)

    LG
    Stephan

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    1. Stimmt, wenn man sich mit Anime befasst, dann stolpert man früher oder später auf FMA. Diese Serie hat sich im Anime-Olymp sehr weit nach vorne gearbeitet und ist sowas wie ein moderner Klassiker.

      Schön, dass FMA es auf eine deiner berühmten Listen geschafft hat :) Bin dann natürlich auch auf deine Meinung gespannt!

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