[Filme] Black Butler

Die Mangareihe "Black Butler" hat weltweite eine grosse, vor allem weiblich, Fangemeinde. Ich lese die Reihe auch nicht ungerne, denn die Geschichten sind kurios und spannend, das Artwork wunderschön und die Charaktere haben alle eine Schraube locker.

Natürlich kauft der Fan dann auch die Blu-Ray, auf der gross "Black Butler - ein Teufel von einem Butler" steht. Ausserdem noch "Nach dem gleichnamigen Manga von Yana Toboso". No Questions asked. Hätte ich die Inhaltsangabe gelesen, hätte ich wohl länger gezögert (aber so wie ich mich kenne, das Teil trotzdem mit nach Hause genommen...)

Der Film bewegt sich irgendwo im Nirgendwo. Er ist weder gut, noch schlecht. Auf Schweizerdeutsch nennt man das so schön "nütig" - nichtig. Es ist nichts. Weder Fleisch noch Fisch.

Wo soll ich anfangen? Beim Positiven. In Ordnung: Das Visuelle kommt hier tatsächlich nicht zu kurz. Eigentlich wurde oft schon zu dick aufgetragen. Natürlich möchten die Macher den Charme der Mangavorlage einfangen, aber sie versuchen es eine Spur zu sehr. Man gewöhnt sich zu rasch an die aufwendig (und mit überraschend wenig Greenscreen) kreierten Hintergründe. Schade eigentlich, denn man hätte hier sehr viel Atmosphäre einfangen können.

Bei den Schauspielern kann ich mich auch nicht entscheiden, ob sie jetzt richtig gut oder es eben nicht sind. Wobei man eingestehen muss, dass vor allem Ayame Gouriki (Shiori/Kiyoharu) und Hiro Mizushima (Sebastian Michaelis = der teuflisch gute Butler) extrem schwierige Charaktere darstellen. Im Übrigen finde ich Mizushima in seiner Rolle einen richtigen Hingucker (jaja, ein Film für Mädchen - schon klar) *g*

Jedoch spielte Louis Kurihara seine Rolle als Jei  richtig, richtig toll. Und kam gerade mal 2 Minuten vor. Was für eine Schande. Von all den Schauspielern passte er am besten in die Rolle und bot tatsächlich eine glaubhafte Darstellung. 2 Minuten lang... 2 elende Minuten lang... *seufz*

Nun zur erzählten Geschichte. Ein 0815-Krimi, den ich bereits nach 15 Minuten durchschaut hatte. Echt jetzt?! Nein, die Geschichte macht absolut nichts her. Glücklicherweise (?) sind auch andere Kritiker der Meinung, dass zugunsten des Visuellen auf Plot verzichtet wurde. Dem ist leider so.

Weiter kann man zum Inhalt sagen, dass sich der Film zwar an die Vorlage hält, aber nur am Rande. Ich hätte mich fast verschluckt, als ich merkte, dass sie aus Ciel Phantomhive ein Mädchen gemacht haben. Naja, nicht direkt. Sondern mehr so indirekt. Irgendwie ist nämlich alles ganz anders und irgendwie doch nicht. Das meinte ich mit "hätte ich den Rückentext gelesen". Eine Weile lang habe ich nur Fragezeichen gesehen. Man gewöhnt sich mit der Zeit daran, aber trotzdem... Es stimmt einfach irgendwie nicht, wenn ihr versteht, was ich meine?

Das Ende des Films ist dann eine dramatische Katastrophe an und für sich, weil es einfach nicht passt. Nein, nein, nein undnochmals nein. Wirklich, was sollte das denn sein?!

Die deutsche Synchro habe ich übrigens zugunsten des japanischen Originaltons ausgetauscht. Weil... ach, das wisst ihr selbst.

Bechdel-Test: bestanden
Shiori quasselt mit ihrer Tante. Grundsätzlich über die toten Eltern, aber das involviert eine Frau und somit erkläre ich den Test für bestanden.

Lieblingsszene: Die Anfangsszene als Sebastian eine Gruppe Krimineller mit einem Buttermesser (!) fertig macht :D

11 Kommentare :

  1. Im Laufe des letzten Jahres las ich in einer DVD-Zeitschrift hierüber, und was ich dort las, hat mir gefallen. Gesehen habe ich ihn noch nicht, und trotz deiner eher negativen Rezi möchte ich ihn mir dennoch mal ansehen. Einfach, weil ich mir selbst ein Bild und eine Meinung machen möchte. Allerdings, nach deiner Rezi warte ich, bis ich ihn mal billig von einem Wühltisch bekomme. :-)

    LG
    Stephan

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    1. Wie immer: ich bin auf deine Meinung gespannt. Vielleicht gefällt dir der Film ja, da du nicht die ganze Zeit den Manga im Hinterkopf hast?

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    2. Bei einer Verfilmung ist es, denke ich, meistens besser, wenn man die Buch-, Manga-, was auch immer-Vorlage nicht kennt beziehungsweise im Hinterkopf hat.

      LG
      Stephan

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    3. Wobei es auch gute Verfilmungen gibt ;)
      Aber wenn man schon gross mit der Vorlage wirbt, sollte man den Fans auch etwas bieten.

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    4. Stimmt beides.

      Es ist halt schon schwer, Buch-, Manga- und so weiter-Liebhaber mit der Verfilmung zu besänftigen, denn die meisten von diesen Leuten vergessen leider, dass für das Medium Film beziehungsweise Serie andere Spannungskriterien gelten.

      LG
      Stephan

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    5. Das stimmt natürlich. Ein Film benutzt andere Kanäle als etwa ein Buch und es gibt viele Regisseure, die es schaffen, eine Vorlage richtig gut auf das Medium Film zuzuschneiden.

      Bei dem Film habe ich mich mit der zeit auch von der Vorlage gelöst, da einige Änderungen recht stark sind (z.b. Genderswap). Man wollte wohl etwas Eigenes schaffen, aber die Mangafans nicht vergraulen. Doch auch losgekoppelt bleibt meine Meinung bestehen, dass man zu sehr auf das Äussere fixiert blieb. Die Handlung macht nicht viel her, ob jetzt im Vergleich zur Vorlage oder ohne...

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    6. Ich persönlich bin ja ein Freund von diesen Ideen, dass man, extra für ein neues Medium, Buch, Comic, Manga, ... anders anlegt, aber, wie du bereits richtig meintest, im Hinterkopf hast du dennoch deine Vorstellungen, so wie Texte und so weiter im Kopf.

      LG
      Stephan

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    7. Stimmt, ganz los kommt man wohl nicht. Ist auch so, wenn man erst einen Film hat und diesen dann in Buch- oder Comicform adaptiert.

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    8. Absolut, umgekehrt würde das Ganze ebenfalls nicht funktionieren, da regen sich dann zur Abwechslung mal die Filmkenner auf. :-)

      LG
      Stephan

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    9. Naja, man kann es eh keinem Recht machen - egal, wie man's macht ;)

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    10. Auch wieder wahr. :-)

      LG
      Stephan

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